Utilitarismus -> NPD-Verbot

Hallo, mich würde interessieren, ob ein NPD-Verbot aus utilitaristischer Sicht gerechtfertigt wäre. An sich, wenn man nach Bentham und dem Maximum-Happiness-Principle argumentiert, sollte es das sein. Durch ein NPD-Verbot werden viele Menschen zufriedengestellt werden, nur die Anhänger werden unglücklich sein. Aber was ist zum Beispiel mit möglichen Folgen wie der Untergrundgefahr etc, spielt die da überhaupt mit rein? Kann man vielleicht sogar so argumentieren, dass man das ganze zweierlei aufziehen kann und einmal für und einmal gegen das Verbot sein kann?

Zur Erinnerung: Utilitarismus = Zielethik, Beweggründe für Handlung nicht wichtig, Entscheiden: die Folgen/Ziele, Maximum-Happiness-Principle= „Das größte Glück für die größtmögliche Zahl“

Danke!

Hi,

naja, was bedeutet in dem Fall „glücklich“ sein? Es wäre eine „Scheinfreude“. Wenn die NPD weg ist, ist zwar die NPD weg, viele Leute freuen sich, aber sind die Gedanken der Leute weg? Sind die jetzt neue Menschen, weil ihnen ihre Partei verboten wurde?
Wenn ich sowas weiss, kann ich mich dann überhaupt freuen? Ich wäre glücklich, wenn die Leute(jetzt nicht nur auf NPD bezogen) erkennen, was sie falsch machen und einen weisen Weg einschlagen. Nur weil man ihnen ihe Organisation o.ä. weg nimmt, ist die Idee nicht gestorben und somit ist in meinen Augen kein „Glück“ erreicht.

mfg,

Hanzo

Hallo,

viele Leute freuen sich, aber sind die Gedanken der Leute weg?

Zumindest wird es erschwert die Gedanken zu publizieren.

Sind die jetzt neue Menschen, weil ihnen ihre Partei verboten
wurde?

Nein, aber vielleicht können sie sich nicht mehr so leicht zusammenrotten und dir den Hals umdrehen - was, je nach Gemütslage des Einzelnen, ein großer bis sehr großer Zugewinn an Wohlergehen wäre.

Gruß

Anwar

Hi,

ich habe den Eindruck, dass Du leider in die gleichen Fallen tapst wie die Aliierten und Deutschen nach 1945.

Zumindest wird es erschwert die Gedanken zu publizieren.

Dann werden die Sachen einfach im Ausland publiziert und dann eingeführt.

Nein, aber vielleicht können sie sich nicht mehr so leicht
zusammenrotten und dir den Hals umdrehen

Das hat in der Bundesrepublik schon so nicht funktioniert. Das Gegenteil war eher der Fall. Der nicht offensive Umgang mit dem rechtem Denken hat imho dazu geführt, dass rechtes Gedankengut Teil der öffentlichen Diskussion geworden ist. In der Nachwendezeit wurde es wohl mit Parolen wie „Lieber Kinder statt Inder“ komplett deutlich, wie sehr der rechte Rand in die Mitte gewandert ist. Interessant ist es meiner Meinung nach, mal was darüber zu lesen wie sich Rechtsradikalismus trotz des AntiFa-Dogmas in der DDR fortgeschrieben hat und ob überhaupt herausgefunden werden kann, ob Mörder aufgrund einer rechten Ideologie gemordet haben. Dass es rechte Strukturen in der DDR gab ist ja mittlerweile bekannt.

Ich bin zwar keine Expertin auf diesem Gebiet und eventuell auch schon etwas spät dran, doch ich muss grade an meine Kindheit / Jugend denken.

Jetzt werden sich wahrscheinlich einige Fragen, was hat die NPD mit der Kindheit zu tun, doch mir drängt sich eine gewisse Situation - die sich in meinem Leben ziemlich häufig wiederholt hat - immer wieder in den Kopf wenn ich darüber nachdenke.

Die Situation: Wenn meine Mutter mir irgendetwas verboten hat.

Wenn jemandem etwas verboten wird, wird er grade zu dazu angestachelt, einen Weg zu finden, das Verbot zu umgehen oder aber einfach darüber hin weg zu gehen. Dem zufolge, wäre es auf lange Sicht kein großer Erfolg, da sie sich wieder irgendwie zusammen rotten würden.

Des weiteren tut man - meiner Meinung nach - etwas, dass man versucht zu unterbinden, indem man die NPD verbietet. Man versucht eine Gruppe die anders sind oder ander denken zu unterdrücken womit wir wieder bei Hitler und nicht mehr bei einer ordentlichen Demokratie wären.

Mit freundlichen Grüßen

J