Hallo,
ich habe ebenfalls folgende dinge gelesen, welche ich selbst
leider nicht verifizieren/falsifizieren kann:
„come to me all you who are burdened and i will refresh you“
diese passage stammt anscheinend von einem isistempel.
Hier spiegelt sich wider, dass auch die Ägypter an ein Leben nach dem Tod geglaubt haben
„…unless a grain of wheat falls to the ground and dies, it
remains only a single seed, but if it dies, it produces many
seeds“
dieses bild soll von osiris stammen.
Ich kenne diese Passage nicht aus dem Äg., wobei ich damit nicht sage, dass es sie nicht gibt - aber es gibt ja doch ne Menge Texte, die auf uns gekommen sind
Zumindest waren die Ägypter Ackerbauern, die „Weisheit“ ist für eine landwirtschaftlich geprägte Region also nicht verwunderlich. Ich persönlich würde jetzt spontan erstmal anzweifeln, dass die Ägypter es in dem Sinne gebraucht haben wie die Christen, aber ohne nähere Quellenangabe und Lektüre des Originaltextes lehne ich mich da nicht weiter aus dem Fenster.
„in my fathers house are many mansions“
soll vom book of the dead kommen.
Mag sein
weiters soll auch die auferweckung von toten eher aus dem
ägyptischen raum kommen, da im judentum der umgang mit toten
körpern verpönt war.
Was den Umgang mit Toten im Judentum betrifft kann ich nicht viel sagen, aber wenn mich nicht alle meine Sinne täuschen wurde doch auch Jesus nach seinem Tod gewaschen und gesalbt. Die Ägypter waren natürlich ein besonderes Beispiel was das Leben im Jenseits angeht, daher ja auch Mumifizierung, Grabbeigaben, Texte in Gräbern, Särgen, Mumienbinden etc. Und da ist der Gedanke auch von Anfang der Überlieferung an bezeugt, also ziemlich alt.
Wie man aber sieht, wenn Deine Quellen alle „stimmen“: sie stammen aus vielen verschiedenen Texten und nicht aus „dem einen“ Gebet. Das geht auch in ähnliche Richtung wie der Hinweis meines Namensvetters, sicherlich gab es nicht nur ägyptische Wurzeln und sicherlich auch nicht nur eine.
meinst du jetzt, dass die ersten christen im ägyptischen raum
die geschichten nach ihrem gutdünken zurechtgerückt haben,
oder eher, dass jesus einen ägyptischen background hatte?
Sowohl als auch. Jesus hat ja einig Zeit als Kind in Ägypten gelebt, nach der Flucht vor den Truppen des Herodes. Da ist er natürlich auch mit den äg. Riten in Berührung gekommen. Aber auch später wird er immer wieder darauf gestoßen sein, was an den geschichtlichen Ereignissen dieser Zeit liegt.
Ein kurser Exkurs, falls Du (oder jemand anderes
) es nicht genau einordnen kann: Ägypten war „gerade erst“ (seit 31 v. Chr) römische Provinz geworden, vorher waren die Perser und die Makedonen (Griechen) da, unter letzteren gab es eine Art Klassizismus der alten Traditionen. Durch die Verbindung Caesars und Marc Antons mit Kleopatra (VII.) kannte man in Rom das „sagenhafte“ Land am Nil, außerdem erlebte die griechische Kultur eine wahre Blüte - und damit über Griechenland auch Ägypten. Besonders wurde das deutlich in der Verbreitung des Isis und Sarapis-Kultes im gesamten Mittelmeerraum. Sarapis wurde von Ptolemaios (I., Sohn des Lagos) „eingeführt“ als eine Art Allgott mit griechischem Aussehen und äg. Namen, der schnell über die Landesgrenzen hinaus besondere Verehrung genoss. Und zwar im ganzen Reich, das unter Augustus ja ordentlich gewachsen war, so bildete sich einerseits der Sarapis-Kult schnell aus, andererseits auch die Anerkennung des „Divi Filius“ Augustus, der zumindest in der östlichen Reichshälfte sehr Nahe an der Göttlichkeit war. Quintessenz: das äg. Gedankengut breitete sich in der Mittelmeerwelt aus.
Das war natürlich eine gute Grundlage, auf der man aufbauen konnte. Und als dann auch noch die Christen in Ägypten als Eremiten lebten, kamen sie direkt mit der alten Kultur in Berührung (wobei man sich nicht der Illusion hingeben darf, dass das Ägypten zur Zeit der Kopten nocht sehr viel mit dem ursprünglich pharaonischen Land zu tun hatte).
So long
Christian