Vater verschwunden

Hallo,
ich bin mir nicht sicher in welche Kategorie meine Frage/mein Fall am besten passt, aber ich hoffe auf Hilfe. Es ist so, ich bin frisch gebackene Mama und zur Zeit in Elternzeit. Das ist erstmal nicht das größte Problem. Viel schlimmer ist, dass sich der Vater mehr oder weniger direkt nach der Geburt abgesetzt hat - abgesetzt heißt, irgendwo ins Ausland. Warum weiß ich bis jetzt nicht, da er keine Nachricht, gar nichts hinterlassen hat. Dementsprechend bin ich momentan einigermaßen verzweifelt und brauche viele Informationen für viele Fragen. Zum Glück ist mein Kleiner ziemlich pflegeleicht, sodass ich mich auf andere Dinge konzentrieren kann.
Was mich als erstes interessiert ist, wie lang ich die Elternzeit maximal ausdehnen kann, ohne Probleme mit meinem AG zu bekommen. Denn der Job und meine Stelle gefällt mir gut.
Kennt jemand Seiten oder Adressen bei denen ich mich auf die Suche nach zuverlässigen und qualifizierten Nannys machen kann? Gibt es dafür irgendeine finanzielle Unterstützung? Ich hab mich schon bei http://www.profamilia.de/ und so belesen, aber brachte mich nicht weiter. Denn es ist nicht wirklich jemand da, der mich unterstützen kann und ich muss mich ja auch auf den Fall vorbereiten.
Und dann geht es natürlich um den Vater. Hat jemand eine Ahnung, wie ich ihn finden kann? Also, über öffentliche Stellen und so … . Seht ihr irgendeine Chance, wie ich an den Unterhalt komme? Ich habe mir zwar schon etwas zur Düsseldorfer Tabelle durchgelesen, aber da ich von Unterhalt und Familienrecht nicht viel Ahnung habe, bin ich auch nicht so ganz schlau daraus geworden. Und ohne zu wissen wo der Vater steckt, bringt mir das ja auch alles nichts. Habt ihr Tipps für Anlaufstellen für mich? Ich habe schon auf http://www.familien-wegweiser.de/ nachgelesen und beim Verein für alleinerziehende Mütter. Das hat geholfen, aber momentan ist mir auch einfach alles etwas zu viel. Ach ja, sollte ich mir für den Fall einen Anwalt suchen? Ist es legitim dafür eine Rechtsschutzversicherung abzuschließen und bringt das überhaupt etwas?

Vielen Dank für die Geduld beim Lesen.

Hi,

Frage: Ist das „irgendwo im Ausland“ das Heimatland des Vaters? Wenn ja, um welches Land handelt es sich. Oder ist der Vater Deutscher und hat sich „irgendwo“ hin (also selbst Land unbekannt) verpieselt? Ist es ein Land innerhalb der EU oder nicht?

Da der Vater im Ausland ist, wird er hier wohl nicht wirklich arbeiten. Was gibt uns dann die Düsseldorfer Tabelle? nicht viel mehr, als die Aussage, dass der Vater mindestens für den Mindestunterhalt sorgen muss, von seinem Gehalt?!? oder von seinem Vermögen, zu dem wir hier noch nichts gelesen haben. Und natürlich hängt das auch von anderweitigen Verpflichtungen ab.

jein.

Ein RV deckt normalerweise nur Sachen ab, die nach dem Abschluss der Versicherung eingetreten sind, sofern sie denn überhaupt Familienrecht abdeckt (was bei den meisten RV in D nicht der Fall ist)

Gruß
VB

Die erste Anlaufstelle sollten Deine Hebamme und das Jugendamt sein.

Entgegen ihrem schlechten Ruf ist es Aufgabe des Jugendamtes, sich um Kinder und Mütter zu kümmern, und das tun sie i.d.R. gut wenn man sie darum bittet.

Die Hebamme hat als sowieso vorbeikommende Frau einfach viel Erfahrung mit den Angeboten vor Ort.

Du kannst Unterhaltsvorschuß http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/familie,did=34088.html beantragen.
Rechtschutz hat 3 Monate Wartezeit und ies st sehr fraglich, dass Unterhalt eine Vericherung abdeckt.
Nany fürs Kind wird zeimlich teuer werden.
Wie wär´s mit ´nem Krippen- oder Kindergartenplatz? Anmeldung müßte aber umgehend geschehen. Je nachdem wo Du wohnst, kann´s dafür sogar schon zu spät sein.
Bist Du übrigens ganz sicher, dass sich der Vater abgestzt hat (Vermißtenanzeige) sondern verunfallt ist und sich deshalb nicht meldet?
amses90

Hallo,
wie schon erwähnt, erster Ansprechpartner ist das Jugendamt.
Hier kann man „Unterhaltsvorschuss“ beantragen, das Jugendamt zahlt dann anstelle des Vaters und versucht auch, den Vater zu finden.
Elternzeit ist maximal 3 Jahre lang möglich. Die ersten zwei Jahre muss man innerhalb von 14 Tagen nach Geburt bei dem AG beantragen.
Beatrix

Hey, ich hoffe dir und deinem Kind geht es erstmal gut und der Stress ist ertragbar.
Also, wenn der Vater weg ist gibt es ja zwei Möglichkeiten: er hatte einen Unfall oder ist tatsächlich abgehauen. Die zweite Variante wäre natürlich echt schlimm. Gäbe es denn einen Grund? Du solltest dich auf jeden Fall nicht scheuen, jede mögliche Hilfe in Anspruch zu nehmen - egal ob Jugendamt oder Vereine.

Hallo,

wegen des Unterhalts kannst du dich ans Jugendamt Abteilung Beistandschaft wenden.
Der Regelt die ganze Unterhaltssache kostenlos für Dich, einen Anwalt brauchst du dazu nicht.
Du hast hier viel Beratungsbedarf, was ich aus deinem Posting entnehmen kann. Frag den Beistand.

Auch alle anderen Sachen, der weiss zumindest, wen du wo fragen kannst.

Du musst dich aber leider auf einen Ämter-Marathon gefasst machen.
In Bayern kann man sich auch an die KoKi am jeweiligen Jugendamt wenden, die machen sogar Hausbesuche

Grüße
miamei

Hallo,

neben den bekannten Stellen kannst du dich auch an die Diakonie oder die Caritas in deiner Stadt wenden. Diese Büros sind kirchlich finanziert, aber nicht konfessionsgebunden, bzw. sie geben auch praktische Hilfe (Unterstützung, helfen mit Formularen, wissen die richtigen Ansprechpartner usw.). Einfach anrufen und Termin machen. Meistens kommt bei einem Gespräch mit einer (fachlich informierten ) Person mehr rum als nur beim Lesen.

Alles Gute

Siboniwe

Hallo,

eine zusätzliche Möglichkeit wäre eine Beratungsstelle, z.B. pro familia. Ein direktes Gespräch mit jemandem, der den Überblick über die ganzen Regelungen hat, ist mit Sicherheit eine große Hilfe.

Viele Grüße und alles Gute (an Wombl natürlich)!

Jule

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Da steht wie kirchlich die finanziert sien:
Wie wenig die Verbände heute noch mit dem kirchlichen Kerngeschäft zu tun haben, zeigt sich an ihrer Finanzierung: Geschätzte fünf Prozent der Mittel von Caritas und Diakonie stammen aus Kirchensteuern, der Rest sind staatliche Zuwendungen und ein kleiner Teil Spenden. Beispielhaft nachvollziehen lassen sich die Dimensionen an Erzbistum und Caritas München, einem der wenigen Häuser, das Zahlen nennt: Von den 463 Millionen Euro Kirchensteuern, die das Bistum 2012 erhält, gehen gut 20 Millionen an die Caritas – das entspricht gerade einmal sechs Prozent des Gesamtbudgets von 337 Millionen Euro. Angesichts solcher Zahlen lässt sich fragen, mit welchem Recht Regeln der inneren Organisation kirchlicher Gruppierungen auf die Sozialkonzerne übertragen werden – und ob dies nicht dazu führt, den Sozialverbänden Vorteile im Wettbewerb mit der privaten Konkurrenz zu verschaffen?
Quelle: http://www.wiwo.de/politik/deutschland/wohlfahrtsverbaende-formale-gleichstellung-mit-caritas-und-co-/7397380-4.html
Richtiger wäre zu sagen, dass sie zum überwiegenden Teil staaatlich subventioniert sind!
ramses90

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Danke für die Info.
Ich dachte, es wäre ein bisschen mehr kirchlich finanziert, aber gut so.
Mein Satz ist sowieso durcheinander geraten - ich wollte weniger darauf hinweisen, dass man Kirchenmitglied sein muss, um dort beraten zu werden (man muss nicht!), sondern mehr darauf, dass die Beratung selbst nicht kirchlich indoktriniert ist, jedenfalls nicht nach meiner Erfahrung mit beiden Stellen.

Grüße
Siboniwe

Hallo,

die Beratungsstellen sind auch stärker kirchlich finanziert, soweit ich weiß. Zur Diakonie bzw. Caritas gehören ja vor allem die großen Einrichtungen wie z.B. Krankenhäuser, Pflegedienste usw., und da ist der Anteil staatlicher Finanzierung sehr hoch.

Wenn ich mich nicht täusche, wird in den Beratungsstellen v.a. die Schwangerschaftskonfliktberatung staatlich gefördert, da sie ja vorgeschrieben ist.

Ich hab aber keine genauen Zahlen.

Viele Grüße,

Jule

Zur Info vielleicht ein Verweis auf Subsidiarität.

Zum Indoktrinieren… Das stimmt natürlich, man muss weder beten noch wird man missioniert. Am Ende unterliegt aber jeder freie Träger einer Ideologie / Weltsicht oder sagen wir vielleicht nur „Stimmung“ die seine Arbeit färbt. Egal, ob es nun Kirchen oder AWO oder DRK sind.

Das ist aber in meinen Augen kein Nachteil. Und zudem eine notwendige Begleiterscheinung eines (positiven) Wettbewerbs. Nichts wäre schlimmer, als wenn die komplette Wohlfahrtspflege einer Institution oder gar dem Staat unterläge.

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