VDE: Muss Eloxiertes Aluminium geerdet werden?

Hallo zusammen,

Ich habe eine Frage zur Erdung von Maschinen nach VDE.
Aktuell gehts um eine Abnahme einer Bandanlage. Diese ist aus Eloxiertem Aluminium. Meines Wissens nach muss nach VDE jegliches Metalisches Teil einen Erdungswert unter 0,3 Ohm aufweisen. Dies ist dort jedoch nicht der Fall. Der Hersteller verweißt auf die nicht leitende Eloxierte Schicht auf dem Alu.

Bei mechanischer beschädigung der Eloxierten schicht oder Montage von Fremdmetallen (Halterungen etc.) an diesem Aluminium habe ich doch wieder leitende Stellen an dieser Anlage ?

Meine Frage ist die Aussage des Herstellers das Eloxirten Aluminium nicht geerdert werden muss richig?

Danke für eure Hilfe !!

Gruß Holger

hallo

ich kenne die vde-normen nicht wirklich gut, aber meiner meinung nach bezieht sich die frage der erdung auf die schutzklasse eines gerätes.
die schutzklasse 1 gilt für geräte mit metallgehäusen, die geerdet werden müssen. die schutzklasse 2 gilt für vollisolierte geräte, die nicht geerdet werden müssen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Schutzklasse_%28Elektro…

Der Hersteller verweißt auf die nicht leitende Eloxierte Schicht auf :dem Alu.

Da das gehäuse der maschine offensichtlich nicht leitend ist, würde ich sie der schutzklasse 2 zuordnen (die maschine müsste auch dementsprechend gekennzeichnet sein).

Bei mechanischer beschädigung der Eloxierten schicht oder
Montage von Fremdmetallen (Halterungen etc.) an diesem
Aluminium habe ich doch wieder leitende Stellen an dieser
Anlage ?

Das ist richtig, aber wenn an dem gehäuse rummanipuliert wird, oder beschädigungen auftreten, verliert die maschine ihre schutzklasse und ist laut vde ausser betrieb zu nehmen! man darf ja auch keine bohrmaschine benutzen, wo das halbe gehäuse fehlt.

Meine Frage ist die Aussage des Herstellers das Eloxirten
Aluminium nicht geerdert werden muss richig?

ich denke in diesem fall ja, wobei sich die nicht benötigte erdung nicht auf die eloxierung, sondern auf die schutzklasse bezieht. schau einfach mal im betriebshandbuch oder an der maschine nach, wie gesagt, die müsste entsprechend gekennzeichnet sein.

Hi, Danke für deine Antwort!

Hm leider habe ich die Dokumention nicht zur Hand da ich schon zu Hause bin.

Schutzklassen ansich gelten doch für Ortsveänderliche Geräte oder irre ich mich da. Ist ja auch schon was her :smile: Vieleicht hätte ich die Anlage genauer beschreiben sollen.

Die Anlage ist ca. 20 Meter lang und Fest instaliert. Sie fällt also nicht mehr unter die Ortsveränderlichen geräte.
Sie besteht hauptsächlich aus Eloxiertem Aluminium welches als Führung Halterungen und schienen für das daraufbefindliche Transportbänder dient.
Dieses Halterungen und Laufschinien sind nach Baukasten Prinzip verschraubt bzw gesteckt.
Ähnlich dem eines Bosch Profils:

http://www.kjnltd.co.uk/?gclid=CIGVmOTD9pECFQcHuwodn…

Aber nicht durch Klemmsteine oder separten Erdungsbrücken unter einander verbunden.

An dieser Anlage befinden sich insgesammt 16 Servoantriebe die Überzugsfunktionen oder weichen, Höhenverstellungen und weiteres verstellen. An der gesammten Anlage sind Bedienelemente (Halterung meist VA) mit Klemmsteinen in einer daür vorgesehen Montage schiene angebracht.
Diese besagten Klemmsteine sind ohne Zahnscheiben oder ähnliches Montiert.

Wenn ich an besagter Anlage messungen mache sind dadurch das das Eloxirte Aluminium (bzw die Steck übergänge)nicht geerdet ist natürlich ziemlich Mieß und übertreffen bei weitem den in dem Prüfkotoll des Herstellers eingetragenen Wert von >0,1 Ohm.

Moin,

Hm leider habe ich die Dokumention nicht zur Hand da ich schon
zu Hause bin.

Elektrische Ausrüstung von Maschinen
Anwendung von IEC/EN 60204-1 (VDE 0113 Teil 1)
http://www.vfm-sicherheit.de/sicherheit_maschinen.htm
Diese weltweit verbindliche Norm ist für die elektrische Ausrüstung von Maschinen anzuwenden, sofern für den auszurüstenden Maschinentyp keine Produktnorm (Typ C) existiert.
http://www.schaltungsbuch.de/norm023.html#wp1536453

Schutzklassen ansich gelten doch für Ortsveänderliche Geräte
oder irre ich mich da.

Nein, gilt auch für Ortsfeste elektrische Betriebsmittel.

Schutz gegen indirektes Berühren

Hierbei soll verhindert werden, dass durch einen Isolationsfehler eine gefährliche Berührungsspannung ansteht. Zur Erfüllung dieser Forderung sind die Schutzmaßnahmen nach IEC 60364 oder VDE 0100 anzuwenden. Eine weitere Maßnahme ist die Anwendung der Schutzisolierung (Schutzklasse I) nach IEC/EN 60439-1 oder VDE 0660 Teil 500.
http://www.schaltungsbuch.de/norm025.html

Wenn ich an besagter Anlage messungen mache sind dadurch das
das Eloxirte Aluminium (bzw die Steck übergänge)nicht geerdet
ist natürlich ziemlich Mieß und übertreffen bei weitem den in
dem Prüfprotokoll des Herstellers eingetragenen Wert von >0,1
Ohm.

Alle berührbaren leitfähigen Teile, die im Fehlerfall Spannung annehmen können,
müssen mit dem Schutzleiter verbunden sein. Berührbare leitfähige Teile, die nicht
am Schutzleiter angeschlossen sind, müssen entsprechend den Anforderungen der
Schutzisolation von Spannung führenden Teilen sicher getrennt sein und sind wie
berührbare leitfähige Teile an Geräten der Schutzklasse II zu betrachten.

  • Das kann bei solchem Profilsystem, wohl nicht funktionieren.
  • Also bleibt nur, Potentialausgleich.

Schutzleiter
Das Schutzleitersystem muss einer Sichtprüfung unterzogen werden.
Außerdem muss die durchgehende Verbindung des Schutzleitersystems
durch Einspeisen eines Stromes von wenigstens 10 A bei 50 Hz
überprüft werden, der einer PELV-Quelle entnommen wird.
Die Messung muss zwischen der PE-Klemme und Prüfpunkten
des Schutzleitersystems erfolgen.

Bei SL-Längen > 20 m darf als Ersatzmessung Schleifenimpedanz
entsprechend VDE 0100 Teil 610 durchgeführt werden.

Merkbuch für den Elektrofachmann (Teil 2)
Prüfungen elektrischer Betriebsmittel und Maschinen - Ausgabe 9 / 7.07 - Pdf 3,2 MB
http://www.gossenmetrawatt.com/resources/marcom/merk…
Merkbuch für den Elektrofachmann (Teil 1) - Ausgabe 9 / 7.07 - Pdf 3,6 MB
http://www.gossenmetrawatt.com/resources/marcom/merk…
mfg
W.

Danke deine Argumentation und die Links haben mir sehr geholfen.
Großen Dank für deine schnelle Antwort!!

Gruß Holger

Hallo,

Berührbare leitfähige Teile, die nicht am Schutzleiter angeschlossen
sind, müssen entsprechend den Anforderungen der
Schutzisolation von Spannung führenden Teilen sicher getrennt
sein und sind wie berührbare leitfähige Teile an Geräten der
Schutzklasse II zu betrachten.

  • Das kann bei solchem Profilsystem, wohl nicht funktionieren.

Warum nicht? Alles, was Spannung führt, könnte doch doppelt isoliert sein. Z.B. in einer Kiste getrennt vom Rest der Anlage o.ä. Oder die direkte Nachbarschaft spannungführender Geräteteile könnte mit dem Schutzleiter verbunden sein.
Wobei ich natürlich keinerlei Ahnung habe, wie die hier gemeinte Anlage aussieht.
Gruß
loderunner

Hallo,
Antwort ohne Gewähr, weil ich die VDE auch nicht auf’n Nachtisch liegen habe:

Ich habe eine Frage zur Erdung von Maschinen nach VDE.
Aktuell gehts um eine Abnahme einer Bandanlage. Diese ist aus
Eloxiertem Aluminium. Meines Wissens nach muss nach VDE
jegliches Metalisches Teil einen Erdungswert unter 0,3 Ohm
aufweisen.

Nein, nur wenn Erdung von Teilen nötig ist, dann muß der Wieder-
stand auch so geprüft werden.
Wann Erdung erforderlich ist, steht unten.

Dies ist dort jedoch nicht der Fall. Der Hersteller
verweißt auf die nicht leitende Eloxierte Schicht auf dem Alu.

Das ist IMHO keine sinnige Begründung.
Natürlich ist Elox keine Basisisolierung.

Bei mechanischer beschädigung der Eloxierten schicht oder
Montage von Fremdmetallen (Halterungen etc.) an diesem
Aluminium habe ich doch wieder leitende Stellen an dieser Anlage ?
Meine Frage ist die Aussage des Herstellers das Eloxirten
Aluminium nicht geerdert werden muss richig?

Bei Schutzklasse 1 muß jedes Teil mit PE verbunden werden, welches
berührbar ist und im Fehlerfall eine gefährliche Spannung führen kann.

Wenn Verkleidungen und Maschinenteile also nicht irgendwie mit
gefährlicher Spannung in Berührung kommen können, weil da einfach keine
elektrischen Leitungen oder Bauteile in der Nähe sind, dann muß auch
nicht geerdet werden.
Es reicht, die Teile mit PE zu verbinden, welche elektrische Leitungen
und Bauteile einhausen oder abgrenzen, durchgehen bzw. und es müssen
natürlich alle Teile geerdet werden, die mit anderen spannungsführenden
Teilen in Kontakt kommen könnten.

Wenn also ein Gehäuse, in dem sich Elektrik befindet, komplett geerdet wird,
dann kann es ja keine gefährliche Spannung mehr führen.
Teile die sich also außerhalb des Gehäuses befinden, aber mit diesem elektrisch
verbunden sind, brauchen IMHO nicht mehr geerdet werden.
Gruß Uwi