Venedig, Markusdom, Gestühl

Hallo!
In früheren Zeiten gab es in Kirchen kein Gestühl, jedenfalls nicht fürs Volk. Das Internet sagt, um die Reformationszeit, von evangelischen Kirchen ausgehend, hätte man Bänke aufgestellt. Auf einer anderen Seite wird gesagt, es sei in Deutschland so gewesen, im Unterschied zu den romanischen Ländern. Leider wird nicht genauer darauf eingegangen.

Weiß hier jemand, ob es Anfang 1600 im Markusdom in Venedig schon Sitzgelegenheiten gegeben hat, auch für die einfachen Leute (durften die damals überhaupt in diese Basilika hinein?) ?

Gruß,
Eva

Hallo,

http://www.milanofotografo.it/germanSvagoCulturaDettagliBellezzeMilano.aspx?ID=42

Die Veränderungen fanden auch an der Wende zwischen siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert weiter statt, mit dem Bau der Kuppel (die zwei ersten Säulen vom Presbiterium ausgehend wurden entfert, um Platz für sie zu schaffen). Die Rosette an der Fassade wurde durch ein grosses Fenster ersetzt. Aus jener Zeit stammen auch die Sitzbänke.

Andererseits gibt es ein Gemälde von Giuseppe Bernardino Bison (1762-1844); da sieht man keine Sitzbänke. (Bild 3). Ebenfalls nicht auf einem anderen Gemälde. Zwei gegenüberliegende Sänger-Emporen im Markusdom, 1846. Stellt sich natürlich die Frage, ob die Gemälde die damalige Realität abbilden oder eine zeitlich vorangegangene.

http://www.geschichte-venedigs.de/_markusbasilika.html

Die Kirche war bis zum Ende der Republik Venedig im Jahr 1797 nicht der Sitz des obersten Kirchenmannes, obwohl es in anderen Städten üblich war, dass der oberste Kirchenfürst in einer derartigen Hauptkirche residierte, sondern sie war die Privatkappelle des Dogen und das zentrale Staatsheiligtum der Adelsrepublik.

Der Ausdruck „Privatkapelle“ ist jedoch fehlerhaft/mißverständlich. Vgl. hierzu die Fußnote 146.
Man kann davon ausgehen, dass diese „Staatskirche“ der Republik Venedig den Bürgern zugänglich war.

Gruß
vdmaster