Venuslaufbahn

Hallo Astronomie-Experten,

ich habe, wie viele andere, das Buch „Sakrileg - Der da Vinci-Code“ gelesen. Der Author Dan Brown nimmt bezug auf viele Kunstwerke, geschichtliche Ereignisse und Naurphänomene. Vieles gibt es wirklich, vieles wird aber auch mythologisch interpretiert.
Unter anderem wird behauptet, das der Planet Venus innerhalb von 8 Jahren von der Erde aus gesehen die Form eines Pentagramms beschreibt. Das mit den 8 Jahren scheint zu stimmen, aber eine so zackige Laufbahn kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Oder stimmt das doch?

Helene

Hallo!

Dan Brown wird maßlos überbewertet. Ich kenne nur „Illuminati“. Wenn das Sakrileg annähernd gleich schlecht ist, dann ist keine Aussage aus dem Buch auch nur einen Pfifferling wert.

Unter anderem wird behauptet, das der Planet Venus innerhalb
von 8 Jahren von der Erde aus gesehen die Form eines
Pentagramms beschreibt. Das mit den 8 Jahren scheint zu
stimmen, aber eine so zackige Laufbahn kann ich mir beim
besten Willen nicht vorstellen. Oder stimmt das doch?

Alle Planeten beschreiben eine Ellipsen-Bahn. Die Umlaufdauer der Erde beträgt 365,25 Tage, die Umlaufdauer der Venus 224,70 Tage. Wie man leicht nachrechnen kann, dreht sich die Venus in 8 Jahren ziemlich genau 13mal um die Sonne. Demnach hat sie nach jedem Jahr ungefähr 5/8 Umdrehungen Vorsprung vor der Erde. Wenn man die Stellen auf einem Kreis markiert, kommt kein Pentagramm, sondern ein „Oktogramm“ raus.

Michael

Dan Brown wird maßlos überbewertet. Ich kenne nur
„Illuminati“. Wenn das Sakrileg annähernd gleich schlecht ist,
dann ist keine Aussage aus dem Buch auch nur einen Pfifferling
wert.

Bei Illuminati gehörte das aber wenigstens zur Handlung.

Hallo Astronomie-Experten,

ich habe, wie viele andere, das Buch „Sakrileg - Der da
Vinci-Code“ gelesen. Der Author Dan Brown nimmt bezug auf
viele Kunstwerke, geschichtliche Ereignisse und Naurphänomene.
Vieles gibt es wirklich, vieles wird aber auch mythologisch
interpretiert.
Unter anderem wird behauptet, das der Planet Venus innerhalb
von 8 Jahren von der Erde aus gesehen die Form eines
Pentagramms beschreibt. Das mit den 8 Jahren scheint zu
stimmen, aber eine so zackige Laufbahn kann ich mir beim
besten Willen nicht vorstellen. Oder stimmt das doch?

In acht Jahren ereignen sich fünf untere Konjunktionen der Venus.

Da die Venusbahn und die Erdbahn annähernd kreisförmig sind, markieren die Punkte, an denen sich untere Konjunktionen ereignen, heliozentrisch gesehen, annähernd ein ein regelmäßiges Fünfeck. Wie gesagt „annähernd“, denn ganz exakt stimmt das wiederum nicht, sonst müßte es alle acht Jahre einen Venustransit geben.

Inwiefern die Verbindungslinien von Konjunktion zu Konjunktion gezeichnet ein „Pentagramm“ ergeben, mögen andere ausrechnen, nicht das ich es nicht könnte, aber bei Mr. Brown und seinen „Theorien“ erlahmt man wissenschaftliches Interesse.

Dennoch kann man anhand dieser hier gestellten Frage das gedankliches Prinzip v. Mr. Browns Schaffen erkennen: mit zusammengeschustertem Halbwissen ein vermeindliches „Geheimnis“ zu konstruieren.

Gruß

Ewald

hallo

bei allem, was nur im entferntesten den Eindruck von Periodizität vermittelt lassen sich ohne Probleme hunderte von Zusammenhängen konstruieren. Aus diesen kann man sich dann den schönsten heraussuchen, oder instrumentalisieren, wie es einem beliebt…

ich versuch es z.B. mal mit der Umlaufbahn von hmm… nehmen wir mal Jupiter:

das Jupiter ist 12 Erdenjahre lang… 12? die heilige Zahl ! d.h. jedes Jahr wenn der Jupiter im Zenit steht, ist er ungefähr um eine 12-Eck-Ecke weitergewandert. Und jetzt kommts: wenn man all diese 12 Punkte auf der Umlaufbahn von Jupiter untereinander verbindet (jeden mit jedem), dann bleibt ziemlich genau die Erdumlaufbahn als 12-Eck angenähert übrig!

Und was für ein Zufall… Zufällig ist Jupiters Durchmesser widerum in etwa das 12xFache des Erddurchmessers. Und das ist nich die einzige stelle wo die Zahl 12 auftaucht: wen man auf Jupiters Äquator steht, rotiert man mit 12km/s…

ist der Jupiter, der majestätischste aller Planeten, ist er ein heiliger Planet?

Jupiter hat des weiteren 12*5 Monde von denen 12 ein Durchmesserverhältnis von 12 haben. und die 12 innersten Monde davon sind alle maximal 12 mio km vom barycenter entfernt.

kann das alles nur Zufall sein?

jepp :smile: wer hätts gedacht… es ist tatsächlich Zufall. Und da unter hundeten von physikalischen Daten die Warscheinlcihkeit ziemlich hoch ist, daß ien paar Davon ein Vielfaches von 12 sind, sich durch 2 teilen lassen, summieren, subtrahieren, quersumme etcetcetc muss ich hierzu nix weiter sagen :smile:. (und ich hab nich mal richtig gesucht, ich bin einfach nur auf wikipedia gerannt und hab 5min lang alles an 12en rausgeschrieben, was es da zu Jupiter gab. Was meinste, was ich alles für tolle Sachen herausfinden würde, wenn ich mich hauptberuflich damit beschäftigen würde, Romane zu schreiben :smile: ).

veile Grüße, Tom

Hallo Astronomie-Experten,
erstmal vielen Dank, dass Ihr euch Zeit für meine bescheidene Frage genommen habt. Interessant, dass sie nicht so ganz einheitlich ausgefallen ist…
Noch ein Wort zu D. Brown: Er mach gute, spannende Unterhaltungsliteratur (!), natürlich mit Verschwörungstheorien gespickt. Nicht mehr und nicht weniger. Ist doch klar, dass es keine wissenschaftliche Abhandlung war. Die Realität wird halt mehr oder minder frei eingearbeitet und interpretiert. Ich glaube ja auch nicht, dass einer Zweifel daran hat, dass die Mona Lisa oder das Letzte Abendmahl von Leonardo da Vinci sind. In diesem Sinne,

Helene

Dan Brown (off topic)
Hallo Helene!

Was Dan Brown schreibt, ist handwerklich schlecht gemacht. Und die wissenschaftlichen Aussagen sind einfach schlampig recherchiert. Man kann das durchaus anders machen und „trotzdem“ lesenswerte Literatur schreiben. Nur zwei Beispiele: (etwas jünger:smile: Umberto Eco und (etwas älter:smile: Jules Vernes. Letzterer war sogar so gut, dass er in einem Science-Fiction-Roman den günstigsten Ort für ein amerikanisches Raumfahrtzentrum auf ein paar Kilometer genau erraten hat - mehr als hundert Jahre vor der Mondlandung. (Dass es kein Zufall war, kann man dem Buch entnehmen).

Michael

hi Michael

grundsätzlich volle zustimmung - bis auf das mit jules verne. habe das buch gelesen (reise von der erde zum mond). also, wie da die menge an sprengstoff für die kanone ausgerechnet wird, ist schon lächerlich (wird bestenfalls geschätzt aber ganz sicher nicht berechnet). dass er zusätzlich gewisse physikalische probleme komplett ignoriert (z.b. die extreme beschleunigung, die man nicht wirklich abfedern kann), mag man ja aufgrund des alters des buches verschmerzen. nicht falsch verstehen: als kind habe ich die romane von jules verne verschlungen. und visionär waren die romane für damalige verhältnisse allemal. aber das mit dem gut recherchiert - das glaube ich dann doch nicht so ganz…

lg
erwin