Hallo,
in wie weit verändert sich die Haushaltsnachfrage in einer Rezession?
Geht die Nachfrage zurück oder bleibt sie womöglich konstant?
Danke vorab
Hallo,
in wie weit verändert sich die Haushaltsnachfrage in einer Rezession?
Geht die Nachfrage zurück oder bleibt sie womöglich konstant?
Danke vorab
Hallo,
ich vermute du meinst die privaten Haushalte. Was du fragst ist etwas komplizierter, jedoch versuche ich mal ets etwas einfach zu erklären.
Erstmal fragt man sich, weshalb es überhaupt Konjunktur gibt. Schließlich sollte man ja bei rationalen Individuen davon ausgehen, dass alles im Gleichgewicht bleibt. Jedoch kann es kurzfristige Abweichungen von diesem Gleichgewicht geben. Diese Abweichungen nennt man Konjunktur.
Die Grundüberlegung besteht darin, dass Unternehmen und private Haushalte ihren Lebensnutzen maximieren. Dies tun sie durch Sparen und Konsumieren. Wir nennen das die intertemporale Allokation. Ein zentraler Punkt der Überlegungen sind die Faktorpreise (Löhne und Kapital und so) und die Preise auf dem Markt, diese bestimmen ja den Gewinn des Unternehmers und bestimmen, wieviel sich ein Arbeiter kaufen kann.
Der Unternehmer muss also überlegen, zu welchem Preis er seine Produkte los wird, und wieviel Zinsen bzw. Lohn er zahlen muss. Diese Größen beeinflussen seinen Gewinn.
Der Haushalt überlegt, welchen Lohn er wohl bekommt, und wieviel Güter er davon kaufen kann und wie sich die Preise und Löhne in Zukunft entwickeln.
Diese Faktoren bestimmen die Löhne und somit die Nachfrage nach Arbeit und Kapital und damit wird auch der Output, also die produzierte Menge bestimmt. Um nun Konjunktur zu erklären, wird davon ausgegangen, dass Preise und Löhne kurzfristig fix sind. Sie werden also nicht täglich verhandelt, sondern ein Tarifvertrag gilt ja meist 1-2 Jahre. Auch kann ein Produzent nicht jeden Tag neue Preislisten veröffentlichen, oder ist auf Grund von langfristigen Liferverträgen an bestimmte Preise gebunden.
Woher kommt dann das Schwanken?! Das Schwanken kommt durch die Produktivität in die Wirtschaft.
Y=A\cdot K^\alpha\cdot L^{1-\alpha}
Das A folgt nun einem Randomwalk mit Drift. Das bedeutet etwas vereinfacht, dass es um einen durchscnittlichen Wert zufällig schwankt. K und L werden durch den Markt festgelegt. Gibt es nun z.B. einen positiven Schock, so wird mehr produziert als zu dem Preis abgesetzt werden kann, und es gibt ein Überschußangebot. Das wäre ein Aufschwung. In der folgenden Periode werden die Preise und Löhne angepasst. Die Unternehmen senken die Preise, weil sie ja nicht alles verkaufen konnten. Dies führt aber zu einem Anstieg der Reallöhne, was zu einer Reduzierung der Arbeitskräftenachfrage führt und somit zu einer geringeren Nachfrage nach Güter. FOLGE: Abschwung!
Da diese Änderung in der Produktivität nicht dauerhaft war, sondern lediglich ein Schock, und in der nächsten Periode die Produktivität nur normal wächst mit der Durchschnittsrate, sind in der nächsten Periode die Preise zu niedrig. Und das Spiel geht mit anderen Vorzeichen wieder von vorne los.
Durch dieses Schwanken der Beschäftigung ändert sich natürlich die Nachfrage, da ja mehr oder weniger Leute einen Job und Einkommen haben.
So entsteht Konjunktur. In einer Rezession kommt es also durch Entlassungen zu einer geringeren Nachfrage der Haushalte. Dies muss nicht unbedingt schlecht sein, da diese Änderungen ja auch zu einem anderen Konsumplan und vielleicht bessern Lebensniveau führen können. Durch die Neuausrichtung der Wirtschaft können neue produktivere Arbeitsplätze entstehen. u.s.w.
Man kann sogar sagen, dass der Nachfragerückgang die Ursache einer Rezession sein kann.
viele Grüße
Danke für die schnelle und ausführliche Antwort!
Hallo,
in einer Rez. geht die Nachfrage der Haushalte immer zurück.
Mein Vorgänger hat eine Theorie beschrieben, warum Wirtschaftszyklen auftauchen.
Es gibt aber auch andere. Eine, die im Moment besonders untersucht wird, ist die Theorie von Minsky.
Allgemein: es gibt kein Naturgesetz, nachdem die Wirtschaft in Zyklen verlaufen muss (und schon gar nicht extreme Zyklen). China hat seit 20 ein stetiges Wachstum ohne Depressionen und ähnliches.
Aber zurück zu Minsky. Nach seiner Theorie entstehen diese Zyklen in 4 Schritten:
diese Modell wurde von Prof. Steve Keen aus Australien mathematisch nachgebildet.
http://www.youtube.com/watch?v=qG3CU1st_l8