Hallo,
du hast hier offensichtlich nicht mitbekommen, um was es geht.
Jeder interpretiert auf seine Weise die UP-Frage. Ich beispielsweise war über dieses einschränkende „wie“ in der Frage ein wenig unsicher (Jule dagegen beschränkt sich in ihrer Antwort auf dieses rein „technische“ WIE, die Methodik, den Weg, die Mittel oder Maßnahmen in der Kommunikation, und begrenzt das Thema Verantwortung auch hierauf. Und dennoch kommt sie auf die gleiche Feststellung wie ich in meiner ersten Antwort). Nun:
Trägt der Sender ein Stück Weit die Verantwortung dafür, wie sein gesprochenes bei seinem Kommunikationspartner (Empfänger) ankommt?
Hier in diesem Brett habe ich die Frage für mich und die Antwort im ersten Step erweitert aufgefasst:
Trägt der Sender ein Stück Weit die Verantwortung dafür, wie sein gesprochenes was (inhaltlich, bedeutungsmäßig) bei seinem Kommunikationspartner (Empfänger) ankommt?
Sie enthält auch das „Wie“ (den Weg, die Art und Weise, die Mittel der Kommunikation). Bemerkenswert übrigens auch dieses schon zweifelnde „ein Stück weit“ in der Fragestellung.
Und bis hier hin sind wir beide uns auch einig:
Selbstverständlich ist der Sender i.R. dafür verantwortlich für das was er sagt und wie er es sagt
Nun wird es aber ein wenig kritisch, mit der zweiten Erweiterung der Fragestellung:
Was macht der Empfänger aus der Mitteilung?
Und damit verbunden die über das UP hinausgehende Frage: Bin ich als Sender für das nachfolgende Handeln des Empfängers und die daraus entstehenden Folgen verantwortlich?
Heidi hat mir mit dem Begriff „Manipulation“ geantwortet, was ich als Argument durchaus nicht abstreiten will: Jemanden manipulativ zu einer Handlung/Nichthandlung bewegen und damit Folgen irgendwelcher Art auslösen. Insoweit scheint es tatsächlich so zu sein, dass ich Verantwortung für die Folgen trage. Aber:
a) Kann ich sicher sein, dass mein beabsichtigtes „So soll es ankommen“ vom Empfänger auch so aufgenommen wird?
b) Kann ich mir sicher sein, dass der Empfänger dann auch so (oder wenigstens nicht oder gar noch anders) handelt?
c) Welche Folgen werden daraus entstehen? Kann ich diese überhaupt abschätzen?
d) Welche Folgen werden entstehen, wenn der Empfänger entgegen meiner Empfehlung handelt/nicht handelt? In irgendeiner von mehreren möglichen Varianten…
e) Sind es Folgen der Kommunikation oder Folgen aus einer nachgängigen Handlung des Dritten?
Zu a): Nein. Erwartungen ersetzen keine Sicherheit. Die Folgen aus diesem Missverständnis wären möglicherweise katastrophal.
Zu b): Nein. Ich hatte „Entscheidungsfreiheit“ schon genannt.
Zu c): Nein. Ich bin weitgehend in Unkenntnis der möglichen Folgen. Vermutungen/Wahrscheinlichkeiten anstellen könnte ich, aber ohne jegliche Sicherheit.
Zu d): Ich müsste dies, sofern ich als Sender Verantwortung hätte, im Vorfeld zwingend mit überdenken.
Zu e): Das zweite wohl.
Bis hierher sehe ich kein Argument, den Sender für das Tun des Empfängers verantwortlich zu machen. Selbst dann nicht, wenn ich manipulativ kommunizierend/sendend unterwegs bin.
Im einfachen Sinne der Kommunikation „gemeinsam rufen“ muss ich fairerweise nun auch die Verantwortung des Empfängers gegenüber stellen bzw. hinzunehmen. Nehme man mich, auf dem Dachrand des Hochhauses stehend, mit 1001 Gründen für diesen aktuellen Zustand und das geplante Vorhaben. „Spring doch!“ oder „Spring nicht!“. Kann sich der jeweilige Sender der Tragweite aller möglichen Folgen, wenn ich (nicht) springe, bewusst sein? Wohl kaum.
Im einfachsten ersten Falle (ich springe) liege ich etwas ungeordnet weiter unten, meine verbliebenen Angelegenheiten ließe ich andere zu Ende bringen. Verantwortlich dafür: Ich. Für das Ausbaden der Folgen dagegen Dritte.
Im anderen Falle des Nichtspringens muss ich mich, nicht der Sender, um meine ursprünglich auslösenden, unglückseligen und jetzt weiter verbleibenden Angelegenheiten selbst kümmern. Und dies auch noch verantwortlich.
In welchem dieser beiden Fälle hatte nun der Sender Verantwortung zu tragen für die Handlung selbst und die unterschiedlichsten möglichen Folgen aus meiner Handlung? In keinem. Unabhängig davon, was er gesagt hat.
Fazit:
Sowohl aus Sicht des Senders als auch des Empfängers sind die Grenzen der Verantwortung klar abgesteckt. Sie überschneiden sich nicht einmal.
Ich kann nicht verantworten, was andere tun.
Gruß
nasziv
PS:
Selbstverständlich ist der Sender i.R.dafür verantwortlich… ob ein normaler Empfänger dies aufnehmen kann.
Weshalb dies eigentlich? Woher weiß der Sender, inwieweit
Unfähigkeit oder meist auch Unwilligkeit des Empfängers
zutreffend wären?
So gab (gibt) es z.Bsp. hier im Reli-Brett User, welche ihre Antworten auf Beiträge mit griechischem oder hebräischen Text einschl Schrift „verstärken“, obwohl sie wissen, daß der Adressat diese Spezialkenntnisse nicht hat - sie wollen ihn nur „überfahren“.
Welche Verantwortung hat er nun hinsichtlich dessen, was der „überfahrene“ User daraus macht und wie er damit umgeht? Ungünstigstensfalls schickt er ihm gar noch ein „Heul doch“ nach 
PPS: Grundsätzlich scheint es wohl notwendig, den Begriff „Verantwortung“ (u.a.: Sind hier im UP auch die Folgen aus fremden Handlungen gemeint?) zu klären. Bedeutet Verantwortung Pflicht? Gegenüber wem? Von wem angetragen? Unter welchen/wessen Randbedingungen (Normen, Ethik,…)?