Verb „schutzen“? Wofür ein Punktabzug?

Hallo!
Ein 3 Klässler hat in einer HSU Probe „schutzen“ statt „schützen“ geschrieben. Dafür einen halben Punktabzug bekommen, was vermutlich für die Note ausschlaggebend war. Die Lehrerin hat es so erklärt: „… er statt schützen schutzen geschrieben hat. Das ändert die Wortbedeutung und gibt einen halben Punkt Abzug.“

Wie ändert es die Bedeutung? Gibt es ein Wort „schutzen“ überhaupt?

Danke!

Nein, aber das macht es auch nicht richtiger.

7 Like

Was ist HSU? Ist das vergleichbar mit RKP, WWA und BSM?

1 Like

Für „schutzen“ statt „schützen“ gab es schon in allen mir bekannten Schulzeiten einen halben Punkt Abzug …

1 Like

Ja, ok, dann sollte sie es nicht damit argumentieren, dass es Bedeutung verändert.

Heimat- und Sachunterricht.

Das können wir anhand nur des einzelnen Wortes nicht beurteilen.

„Schutzen“ ist der Dativ Plural zu Schutz.

Schöne Grüße

MM

2 Like

@Cook1 hat es schon richtig erklärt. Von mir noch: Wenn durch einen Rechtschreibfehler die Bedeutung falsch wird oder ein nicht existentes Wort entsteht, ist das auch eine Veränderung - von richtig zu nichtexistent.

1 Like

Es ging ja um die Verben. :slight_smile:

Theoretisch ja, nur sie hat auch geschrieben, dass bei einem fehlendem Punkt über „i“ keine Punkte abgezogen werden, aber bei „schützen“ schon, weil dadurch der Sinn verändert wird. Ich sehe in der Aussage keinerlei Logik. Entweder bei jedem fehlenden Punkt einen halben Punkt abziehen oder bei keinem. Bei den Wörtern mit „i“ ist genau die gleiche Geschichte, es wird von richtig zu nicht existent, wo sieht sie da bitte einen Unterschied.

Hi,

ein ü ohne die Pünktchen drüber ist ein u. Ein i ohne den Punkt drüber ist ein i ohne den Punkt drüber.

Der Punktabzug erfolgt nicht für den fehlenden Punkt, sondern für den entstellten Sinn.

die Franzi

5 Like

Das ist meines Erachtens das Entscheidende: Es wurde durch das Weglassen der Pünktchen ein anderer Buchstabe geschrieben.
Ich könnte mir vorstellen, dass im Türkischen das Weglassen eines I-Punktes auch als Fehler gewertet würde, weil es dort i mit und ohne Punkt gibt und das zwei verschiedene Buchstaben sind.

2 Like

„Schutzen“ bedeutet, etwas zu zu schieben oder zu stoßen. Ist anscheinend nicht so gebräuchlich, dass es im kleinen Duden stehen würde, aber zu meinem aktiven und passiven Wortschatz gehört es. Den großen Duden habe ich nicht da.

Man findet es allerdings auch im Grimm:
www.woerterbuchnetz.de/DWB/schutzen

In Bayern gibt es den Brauch des „Kirtaschutzens“, das ist eine Schaukel mit einem langem Brett, auf der mehrere Leute hintereinander sitzen können.

Insofern würde ich sagen: Die Lehrerin hat da recht.

Gruß,
Max

3 Like

@Cook1 Nein, hat er nicht, denn das Verb „schutzen“ existiert. Es ist mit „schießen“ und damit auch mit „Schuß“ und „Schütze“ verwand, der ja niemand ist, der etwas schützt, sondern der auf etwas schießt.

Grüße,
Max

1 Like

Aber dann müsste sie beim ü ja einen ganzen Punkt abziehen, denn es fehlen ja zwei Punkte! :slight_smile:

2 Like

Das interessiert mich jetzt aber.
Wo hast Du das gefunden? Die beschriebene Verwandtschaft würde ich auch so sehen aber als gebräuchliches Wort im heutigen Alltag?

1 Like

Es gehört, wie gesagt, zu meinem aktiven und passiven Wortschatz. Und in meinem Umfeld egentlich auch - es ist hier das erstemal, dass ich jemanden treffe, der es nicht kennt, und ich war erstaunt, es nicht im kleinen Duden zu finden. Möglicherweise ist es regional unterschiedlich verbreitet. Das disqualifiziert es aber nicht als Wort, „Sonnabend“ ist auch nur regional verbreitet.

Wie schon geschrieben sehe ich auch die Verwandtschaft mit Schutz, Schütze usw. und deshalb suchte ich auch nach schutzen um zu kontrollieren, ob sich irgendein altertümlicher Gebrauch finden ließe. Fehlanzeige.

Vermutlich ist es im Meer der angeblich 1,5 Mio. deutschen Wörter untergegangen.

Das Grimmsche Deutsche Wörterbuch ist, anders als der hier herum hoch gelobte und viel strapazierte Duden, das Standardwörterbuch der deutschen Sprache.

Es ist von der Uni Trier dankenswerterweise digital aufbereitet worden:

http://dwb.uni-trier.de/de/

In Wahrheit sind es natürlich viel mehr. :slight_smile: