schutzen , verb.
schutzen, verb.
transitiv, mit plötzlichem stosze schwingen, scharf stoszen (vgl. schutz, nebenform zu schusz 1, sp. 2122); als neckisches spiel, einen in die höhe werfen, prellen, schnellen, wippen: da macheten dy jungen pürger am aschermittwochen ein haut zuegericht zum schuzen, darauff sy alle schreiber, leviten, so sy anchomen mochten, auch einen briester, drey leviten hetten geschuzt, darob ir ein tails hetten gemurt. d. städtechr. 15, 45, 11; jeglicher nam ein zipfel in die hand und schutzten mich in die höhe, allermaszen wie die metzger in der fasznacht den Jäckel oder ein hund zu schutzen pflegen. Albertinus landstörzer 1615 94; auch schaukeln: oscillum, ritschuff, daran man sich schutzt. Dief. nov. gl. 274ᵇ; wie oft hat euch die mutter in ihren armben als in einer lebendigen wiegen hin und her geschutzet. Abr. a S. Clara 1, 113; und sonst von stoszenden und werfenden bewegungen, mannigfach mundartlich, namentlich im bairischen sprachgebiete: den huet, die kappen, beim tanzen s’ derndel in die höh schutzen. Schm. 2, 494; sich aufs rosz, in den flusz schutzen. ebenda; als alte polizeistrafe becken schutzen, strafbare bäcker in der wippe ins wasser werfen, u. a. ebenda; in Tirol schutzen, durch einen schwung oder stosz in schnelle bewegung, besonders nach oben setzen, auf den knieen ein kind schutzen, schaukeln Schöpf 654; ähnlich in Kärnthen Lexer 228; im bayrischen wald schutzen schwingen Frommann 5, 381, u. s. w.
intransitives schutzen, auf der Eifel, rasch von statten gehen Frommann 6, 18 (vgl. dazu schutz für eile, oben sp. 2122); in der Schweiz es schutzt, wenn bald die sonne scheint, bald wieder ein regen herabstürzt. Stalder 2, 357.
technisches schutzen, an das müllerwort schutz (sp. 2122) angelehnt, das wasser stauen:
damit (mit kasteien) er doch nit mehr verschafft,
und jm vorwar auch nit mehr nutzt,
denn wenn der müller das wasser schutzt
ein tag, zwen, drey auff einen hauffen,
und leszts denn auff ein mal ablauffen.
B. Waldis Esop 4, 30, 58.
nebenform schützen, vgl. das folgende.
Wenn Du meinst, dass das im heutigen Hochdeutsch noch ein gebräuchliches, einen halben Punkteabzug erforderndes Verb ist, dann kann ich dazu nur sagen, dass man darüber trefflich streiten kann hier dazu das mitteldeutsche Grimmsche Wörterbuch von 1600 anzuführen, in dem es selbst da als regionales Verb angegeben wird.
ramses90