Verben, die im Infinitiv sowohl mit "ge" als auch ohne vorkommen

Hallo

was das Präfix „ge“ mit den Verben „denken“ und „gedenken“ macht, ist mir klar, oder zumindest klar. Es gibt einen Bedeutungsunterschied

Aber wie sieht es mit den Verben, die keinerlei Bedeutungsunterschiede haben, zum Beispiel „trösten“ und „getrösten“. Kennt ihr andere Verben dieser Kategorie? Kann man das irgendwie sprachlich erklären? Was macht dieses „ge“ mit dem Verb?

Danke sehr

Servus, Nadja,

„getrösten“ gibt es nicht.

Was macht dieses „ge“ mit dem Verb?

Nichts. Wenn es beide Formen gibt, dann sind sie je eigenständig - loben und geloben, fallen und gefallen, stehen und gestehen. Mehr Beispiele fallen mir gerade nicht ein.

Gruß
Ralf

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Hallo Ralf,

ich habe es mir gedacht. Aber das Wort ist im Duden verzeichnet

  1. auf etwas vertrauen

Gebrauch

gehoben

Grammatik

sich getrösten

Beispiel

  • sich der himmlischen Gnade getrösten
  1. trösten

Grüße

Edit: Laut Duden gibt es getrösten doch, ist als veraltet markiert. Ich kenne es jedenfalls nicht und bin schon viele hundert Jahre alt. Einzige Quelle, die ich finde: (Goethe](http://universal_lexikon.de-academic.com/244356/Goethe), Reineke Fuchs I, 93.

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Eddit: Die Phrase „der himmlischen Gnade getrösten“ wird noch nichtmal von https://metager.de gefunden.

Gruß & Feirahmt.

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Ach, @Nadja:
Und man tröstet weder „ver“, noch „ge“ , nur zusammenGEschrieben! :wink:
Gruß & schönen Sonntag;
Kudo

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Es war einmal - vor genau 2 Jahren → clickmich

Dem kann ich auch jetzt kaum etwas hinzufügen. Das Präfix „ge-“ ist unter den 6 Haupt-Präfixen be-, ent-. er-, ge-, ver-, zer- gerade das, welches am wenigsten eine spezifizierbare Modifikation am Verb bewirkt. Und es gibt eben gerade bei „ge-“ sehr viele Falle, bei denen sich zwischen Verb und Präfixverb kaum noch noch eine semantische Verwandtschaft erkennen lässt. Oder gar keine mehr wie bei ratengeraten.

Gruß
Metapher

.

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Es war einmal - vor genau 2 Jahren

Was für ein Gedächtnis! Alle Achtung!

Grüße

Auf dieses Gedächtnis kannst Du getrost vertrauen.

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im Duden steht auch „getrost“. Weißt du, warum das Adjektiv ohne Umlaut ist? Das Verb hat Umlaut, aber das Adjektiv keinen. Sehr merkwürdig.

die KI spuckt Folgendes raus:
Zusammengefasst:

„Trost“ (Grundform, kein Umlaut)
„trösten“ (Ableitung mit Umlaut)
„getrost“ (Ableitung ohne Umlaut)

„vertröstet“ aber wiederum kommt mit einem Umlaut vor. Der Duden zeichnet „vertrösten“ auf aber nicht das Adjektiv dazu „vertröstet“

Ich kann auch nur den Duden zitieren, vielleicht weiß @Metapher Genaueres.

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Ableitungen von Wörtern aus anderen Wortarten desselben Stammes können sehr unterschiedlich ausfallen. Sie erklären sich aus der Geschichte der jeweiligen Wortgebräuche, die oft bis ins Althochdeutsche zurückgehen.

Wie → hier mal an Beispielen von Substantiv-Ableitungen aus Verben erklärt, verhält es sich auch bei anderen Wortarten. Insbesondere, was Vokalveränderungen betrifft. In diesem Fall liegt wahrscheinlich „getrost“ näher am Wortstamm des Substantivs „Trost“ als am Verb.

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