Hallo,
danke für deine Antwort. Ich habe dazu aber noch ein paar Fragen.
je gerne. Wobei du ja meine ViKa besichtigen kannst und daher weißt,
aus welcher Ecke das dann etwa kommt.
Grundsätzlich muß man bei solchen Fictionen aber grob unterscheiden
zwischen:
- wissenschaftlich/techn. Fiktion auf Basis der bekannter phy. Gesetze
- Fiktionen, die völlig außerhalb jeder derzeit bekannten Physik liegen
- Fiktionen, die nur gesellschaftliche Vorgänge zum Inhalt haben.
Ich werde mich vorrangig auf Punkt 1) beziehen.
Uber Punkt 2) braucht man nicht weiter nachdenken und kann das mal eben
als Spinntisieren abtun (z.B. Warp-Geschwindigkeit oder Beam-Technologie).
Diese Dinge lassen sich zwar nett darstellen und machen einigen Reiz
von solchen Filmen aus, aber solange auch ansatzweise keine Hinweise
zur prinzipiellen techn. Umsetzbarkeit existieren, bleibt das für
Zunkunftsprognosen ein totes Pferd.
Punkt 3) kann man eher philosophisch beleuchten. Aber auch in den
Gesellschaftswissenschaften gibt es Grundgesetze, die da berücksichtigt
werden sollten oder eben auch nicht, weil es dem Filmemachern
nicht wichtig ist.
mag sein, dass es da einige interessante Quellen gibt, aber der
meiste Kram aus der ScinceFinction Richtung ist eher stupid, das man
nur gähnen kann, über derart langweilige Fictionen.
Z.B. in den StarTrek Filmen wurden IMHO einige sehr interessante
wiss. Fictionen dargestellt, aber sonst? Vieles daraus hat sich
jetzt nach 25-30 Jahren in Realität ähnlich entwickelt.
Hmm, kannst du dazu bitte noch etwas mehr schreiben?
Naja, z.B der Comunicator. Das heute allgegenwärtige „Handy“ ist in
mancher Beziehung schon weiter als die ersten Geräte, die Kirk und
Spok da am Handgelenk trugen. Bildübertragung, Datenbank, GPS,
Mediaplayer, Videokamera usw. sind ja üblich.
Wegweisend waren in gewisser Form auch die Visualisierungen techn.
Anlagen auf großformatigen Bildschirmen. Das ist heute ganz normal,
aber damals Ende der 60iger bis in die 70iger Jahre war das noch Fiktion.
In allen Sience Fiction Filmen der Zeit davor gab es nur rel. stupide
Lissajousfiguren auf irgend welchen runden Röhren.
http://de.wikipedia.org/wiki/Lissajous-Figur
Außerdem gar es Unmengen von sinnlos blinkenden Lämpchen, die etwa
dem Stand von Comuter-Bedienterminals der 50iger Jahre entsprachen.
In Bezug auf Nutzung des Computers als Autopilot oder als automatisch
reagierende KI zur Gefahrenabwehr oder Waffensteuerung ist aber
auch Star Trek sowie die meisten mir bekannten Filme hinter der
Realität und erst recht vor Zukunftsentwicklungen weit zurück.
Diese Entwicklungen sind derzeit real in Umsetzung. In einigen Jahren
werden Jagdflugzeuge unbemannt fliegen. Da gibt es z.B. keine
Einschränkungen mehr, die nur durch die Belastbarkeit des Piloten
begründet sind (z.B. Beschleunigungen -> g-Werte, Temperaturen,
Sauerstoff, Einsatzzeitbegrenzung wegen Schlafen usw.).
Es ist einfach spaßig, dass da im 23. Jh. Menschen etwas anvisieren
müssen und dann irgend einen Knopf drücken. Genauso spassig ist es,
dass da irgend welche Weltraumjäger noch mit Menschen besetzt sind, die
dann andauern gerettet werden müssen, weil der Sauerstoff in
paar h alle ist.
Diese Darstellungen passen auch überhaupt nicht zu den Leistungen der
KI, welche sonst so ausgedacht wurde (z.B. Zentralcomputer, KI von Data).
Dagegen sind z.B. die Möglichkeiten mit dem Computer per Sprache zu
kommunizieren derzeit noch nicht umgesetzt. Es ist aber abzusehen,
dass dies in den nächsten Jahrzehnten kommt.
Weitere Fiktionen sind z.B. allerlei Energiewaffen.
Allerdings sind die Darstellungen mit so einem einem sichtbaren
Lichtstahl, der sich dann auch noch wie ein Schluck Wasser verhält
her nur dramaturgisches Mittel.
Auch die Darstellungen der Kämpfe auf Sichtweite ähnelt eher einem
Seegefecht mit Segelschiffen und Bronzekanonen als den Möglichkeiten
der heutigen Zeit. Alles nur, damit es dramatisch aussieht, ist aber
weit entfernt von Fiktionen.
Als alter Trekki denke ich da an die Hyposprays oder den
genetisch verbesserten Dr. Bashir von DS9, – Aber sonst?
Die Gentechnik ist jetzt gerade an einem Punkt, auf dem die Elektronik
so vor 50 Jahren stand. Es ist zu erwarten, dass es da in den nächsten
Jahrzehnten noch Entwicklungen geben wird, die derzeit noch gar nicht
abzusehen sind. Hier kann man zwar auch viel spinntisieren, aber das
ganze Problem ist eher ein ethisches. Die Frage ist hier, was wir als
biol. Wesen zulassen wollen, um unser Leistungsvermögen zu steigern.
Was aber in den Filmen dargestellt wird, sind meist einfach nur
gegenwärtige Verhältnisse oder Wunschvorstellungen, die aus dem
jeweiligen Zeitgeist entstehen. In dieser Richtung würde ich den
meisten Science Fiktion Filmen jeglichen Kreativität absprechen.
Man denke nur mal an die Uniformen auf der Enterprice.
Das ist pervertierte Mode der 70iger Jahre .
Ansonsten nehmen ein Großteil der Filme die ganz alltäglichen Querelen
zwischen den Menschen ein. Dabei wird auch allen möglichen Außerirdischen
immer nur ein stupider Charaktertypus von Menschen über gestülpt.
Die einen sind gierige und verschlagene Typen, die jeden über Ohr haun,
die anderen mordlustige Gesellen, andere wieder jämmerliche Feiglinge usw.
Die Serien waren eh nur wie Daily Soaps aufgebaut.
Klar, man kann auch annehmen, dass wir uns in den nächsten paar hundert
Jahren auch nicht viel weiter entwickeln, als in den letzten 10000J.
Damit will ich nicht sagen, das die Filme/Romane usw. an sich
schlecht sind oder langweilig. Nur der reale Anteil an wirklicher
ScienceFiction ist meist schon in der Gegenwart überholt und ad :absurdum ::geführt.
Es geht mir ja nicht um den möglichen Transfer in die Realität
oder möglichst bald noch eintreffende Visionen. Mir geht es um
Gedankenexperimente.
Ja und? Auf welcher Basis?
Wenn du nur beliebig spinntisieren willst, ist es ok.
Willst du irgend einen Wahrheitswert für Prognosen anstreben,
kommst du nicht umhin Gesetzmäßigkeiten zu beachten (egal ob rein
physikalische oder gesellschaftliche).
Die Filmemacher müssen das aber überhaupt nicht.
Wirkliche Anregungen und Prognosen kommen deshalb eher aus Richtung
der Grundlagenforschung und Philosophie.
Zum Beispiel?
Einige techn. Dinge aus der damaligen Zeit habe ich oben ausgeführt.
zusätzlich z.B. Quantencomputer, neu wären z.B. tatsächlich die
Möglickeiten der Gentechnik oder auch Bioimplantate, welche die
Leistungsfähigkeit natürlicher Organe weit übersteigen.
Noch ein Punkt. In den alten Filmen (70iger) gab es keinerlei Hinweise
auf eine Art der Vernetzung, wie sie mit dem Internet und modernen
Mobilfunknetzen ganz alltäglich geworden sind. Aber auch da stehen wir
ja noch am Anfang.
Matrix geht da z.B. schon ein ganzes Stück weiter, aber wen wundert es,
wenn eine eben neu gefundene Technologie verwurstet wird. Mit richtiger
Fiktion hat das gar nicht so viel zu tun.
Außerdem ist noch offen, über welchen Zeitraum du deine
Gedankenexperimente machen willst.
Gruß Uwi