Verbesserungsvorschlagswesen

Hallo zusammen,

als QMB bin ich nun damit beauftragt worden, ein Verbesserungsvorschlagswesen zu implementieren. Nun ist nur zu gut bekannt, dass dies eine ganz besonders kritische Angelegenheit sein kann, insbesondere, was die Gewinnung des Vertrauens der einzelnen Mitarbeiter angeht. Wie geht man so etwas am sinnvollsten und einfühlsam an, ohne gleich alles zu vermasseln? Habt Ihr Erfahrungen dazu? Kann man evtl. auch ohne Prämien argumentieren oder ist das schier unmöglich? Welche negativen Erfahrungen habt ihr insgesamt gemacht?

Viele Grüße von
Christian

Hei Christian,
muss es des unbedingt ein Verbesserungsvorschlagswesen sein. Bis jetzt hab ich noch nicht so viel gutes darüber gehört.
Um das Potential des Wissens der MA für Verbesserung gleich welcher Art zu nutzen, halte ich Q-Zirkel, die ihre Ergebnisse direkt vor der Führungsmanschaft präsentieren müssen für sinnvoller.

Mit Q-Zirkeln meine ich eine Gruppe von MA (gleicher Bereich oder unterschiedliche Bereiche) die sich in der Arbeitszeit treffen und versuchen Probleme (sei es vorgebene oder selbstausgedachte)zulösen (mit einer best. Methodik).
Bei betrieblichen Vorschlagwesen hast du auch gleich wieder den Betriebsrat auf dem Hals. Bei Q-Zirkeln glaube ich nicht.

Bis denne
Kirsten Pulvermüller

Hallo Kirsten,

vielen Dank für deine Hinweise. An Qualitätszirkel habe ich auch schon gedacht. Deine Ansicht, dass man bei VV den Betriebsrat teile ich absolut, allerdings wird dies bei Qualitätszirkeln vermutlich auch der Fall sein.

Gruß
Christian

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vor allem neigt so ein VV kram dazu…:
hoch bezahlte fachkräfte nur um der sache wegen mit peanuts zu beschäftigen. die echten, gut lohnenden vorschläge sind so selten, dass dafür ein organisiertes vv-wesen unsinn ist. den ganzen anderen kleinkram kann man unter pflichterfüllung der mitarbeiter, abgegolten mit dem gehalt, abhandeln.

Hallo Christian,
Du hast das mögliche Problem gut erkannt. Einerseits der Auftrag (top down), andererseits Vertrauensbildung als wechselseitiger - aber häufig gefährdeter - Prozess (zum Beispiel durch Prämien).
Und meint Deine GF wirklich ein „Vorschlagswesen“, wie es zu Beginn des letzten Jahrhunderts üblich war? Oder doch die etwas progressivere Variante des „Kontinuierlichen Verbesserungsprozesses“?
Ohne nähere Kenntnis Eurer Unternehmenskultur, der wirschaftlichen Situation des Unternehmens und der Qualifikation der Mitarbeitenden (wäre alles wichtig für eine tiefere Erörterung) gebe ich einige Hinweise, die wir bei Gelegenheit vertiefen können.

  • Übereinstimmung von Unternehmenszielen und operativer Ebene. Sind die Ziele den Mitarbeitenden bekannt? Werden sie akzeptiert? Soll-Ist-Vergleiche können dann das Verbesserungspotential aufzeigen. Wichtig: Sowohl die Ziele wie auch Abweichungen müssen im Unternehmen auf allen Ebenen kommuniziert werden.
  • Wie wird mit gescheiterten Projekten bzw. schlechter Qualität bzw. Kundenbeschwerden umgegangen? Hier steckt eine Menge Kommunikationspotential für dieses Thema.
  • An den Bedürfnissen/ Anforderungen von Kunden UND Mitarbeitenden anknüpfen. Kunden bezahlen die Gehälter. Unzufriedene Kunden zahlen weniger oder bald nichts mehr. Unzufriedene Kunden und unzufriedene Mitarbeitende sind häufig die beiden Seiten der gleichen Medaille.
  • Die Mitarbeitenden erwarten Verbesserungen ihrer Arbeitsbedingungen, aber ändern soll sich nichts?
  • Was der ganze Aufwand für „QM“ und „KVP“ soll? Nichts ist teurer als schlechte Qualität.
  • Schließlich wäre mit den Mitarbeitenden zu besprechen: Wo stehen wir? Wo wollen wir hin? Wie machen wir das?

Wenn die Mitarbeitenden den „Sinn“ einer solchen Maßnahme nicht einsehen, werden sie auch nicht mitmachen. Dann ist das QMS einfach nur ein teures Hobby der GF.

Mit freundlichem Gruß
Uli Sager

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