Hallo Christian,
Du hast das mögliche Problem gut erkannt. Einerseits der Auftrag (top down), andererseits Vertrauensbildung als wechselseitiger - aber häufig gefährdeter - Prozess (zum Beispiel durch Prämien).
Und meint Deine GF wirklich ein „Vorschlagswesen“, wie es zu Beginn des letzten Jahrhunderts üblich war? Oder doch die etwas progressivere Variante des „Kontinuierlichen Verbesserungsprozesses“?
Ohne nähere Kenntnis Eurer Unternehmenskultur, der wirschaftlichen Situation des Unternehmens und der Qualifikation der Mitarbeitenden (wäre alles wichtig für eine tiefere Erörterung) gebe ich einige Hinweise, die wir bei Gelegenheit vertiefen können.
- Übereinstimmung von Unternehmenszielen und operativer Ebene. Sind die Ziele den Mitarbeitenden bekannt? Werden sie akzeptiert? Soll-Ist-Vergleiche können dann das Verbesserungspotential aufzeigen. Wichtig: Sowohl die Ziele wie auch Abweichungen müssen im Unternehmen auf allen Ebenen kommuniziert werden.
- Wie wird mit gescheiterten Projekten bzw. schlechter Qualität bzw. Kundenbeschwerden umgegangen? Hier steckt eine Menge Kommunikationspotential für dieses Thema.
- An den Bedürfnissen/ Anforderungen von Kunden UND Mitarbeitenden anknüpfen. Kunden bezahlen die Gehälter. Unzufriedene Kunden zahlen weniger oder bald nichts mehr. Unzufriedene Kunden und unzufriedene Mitarbeitende sind häufig die beiden Seiten der gleichen Medaille.
- Die Mitarbeitenden erwarten Verbesserungen ihrer Arbeitsbedingungen, aber ändern soll sich nichts?
- Was der ganze Aufwand für „QM“ und „KVP“ soll? Nichts ist teurer als schlechte Qualität.
- Schließlich wäre mit den Mitarbeitenden zu besprechen: Wo stehen wir? Wo wollen wir hin? Wie machen wir das?
Wenn die Mitarbeitenden den „Sinn“ einer solchen Maßnahme nicht einsehen, werden sie auch nicht mitmachen. Dann ist das QMS einfach nur ein teures Hobby der GF.
Mit freundlichem Gruß
Uli Sager
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