Hallo alle zusammen!
Ich habe in einem schlauen Buch gelesen, dass Schwarze Löcher mit der Zeit verdunsten. Leider ist es schon länger her, aber ich glaube die Begründung war ungefähr so:
Kleinste Teilchen (welche?) können ihre Ladung verändern und sich dadurch für kurze Zeit so sehr beschleunigen, dass sie schneller als die Lichtgeschwindigkeit sind. Deshalb können sie sich aus dem Einflussbereich des Schwarzen Lochs entfernen. Dadurch wird das Schwarze Loch immer kleiner, verliert mehr und mehr an Anziehungskraft, bis es irgendwann vollständig „verdunstet“ ist.
Was ich dabei nicht kapiere: Das würde ja im Umkehrschluss bedeuten,dass ein Schwarzes Loch höchstens so stark sein kann, dass es das Licht anzieht. Wieso gibt es dann aber unterschiedlich starke Schwarze Löcher und wieso bildet sich nicht einfach eine Art zweiter Ereignishorizont aus diesen kleinsten Teilchen?
Wahrscheinlich hab ich nur irgendwo einen Denkfehler gemacht. Würde mich sehr freuen, wenn mich jemand darauf aufmerksam machen könnte!
Vielen Dank!
Lena
hi lena
einsteiger lesen erst mal hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Hawking-Strahlung
Kleinste Teilchen (welche?) können ihre Ladung verändern und
sich dadurch für kurze Zeit so sehr beschleunigen, dass sie
schneller als die Lichtgeschwindigkeit sind. Deshalb können
sie sich aus dem Einflussbereich des Schwarzen Lochs
entfernen.
ich hoffe doch wohl, dass dich da deine erinnerung trügt und das nicht wirklich so da drinnen gestanden ist. sonst wäre es definitiv kein schlaues buch…
Was ich dabei nicht kapiere: Das würde ja im Umkehrschluss
bedeuten,dass ein Schwarzes Loch höchstens so stark sein kann,
dass es das Licht anzieht.
irgendwie kann ich diesem umkehrschluss nicht folgen…
Wieso gibt es dann aber
unterschiedlich starke Schwarze Löcher und wieso bildet sich
nicht einfach eine Art zweiter Ereignishorizont aus diesen
kleinsten Teilchen?
also, ein schwarzes loch ist ein objekt, dessen anziehungskraft so gross ist, dass die fluchtgeschwindigkeit vom massezentrum weg grösser ist als die lichtgeschwindigkeit. ergo: nicht mal mehr licht kann von dem massezentrum des objekts entfliehen.
bedenke allerdings, dass die anziehungskraft mit der entfernung abnimmt und die anziehungskraft eines schwarzen loches keinesfalls unendlich ist. würde z.b. unsere sonne auf einen schlag in ein schwarzes loch „verwandelt“ werden (was aufgrund der zu geringen masse unserer sonne nicht so leicht ist), hätte das für die umlaufbahnen der planeten nur wenig auswirkungen: die masse ist die selbe, damit auch die anziehungskraft, das massezentrum hat sich auch nicht bewegt. nur dunkel und kalt wird es recht schnell.
das objekt, aus dem das schwarze loch entstanden ist, ist aufgrund der eigenen anziehungskraft inzwischen zu einem punktförmigen objekt geschrumpft (ich vereinfache hier absichtlich auf teufel komm raus!). in unmittelbarer nähe des massezentrums ist die anziehungskraft so stark, dass eben licht nicht entweichen kann. ab einer gewissen entfernung ist die fluchtgeschwindigkeit aber wieder unter der lichtgeschwindigkeit, d.h. ab hier kann licht wieder abhauen. die entfernung ist der schwarzschildradius. ziehst du nun mit diesem radius eine kugel rund um das massezentrum, so hast du die sogenannte schwarzschildoberfläche. es ist aber keine oberfläche im herkömmlichen sinn sondern lediglich der bereich, in dem licht gerade noch entkommt, bzw. eben gerade nicht mehr. also nix materielles.
schwarze löcher unterscheiden sich hauptsächlich mal durch die masse. grosse schwarze löcher haben dementsprechend einen grösseren schwarzschildradius und daher eine grössere schwarzschildoberfläche. ansonsten verhalten sich grosse und kleine aber sehr ähnlich: alles was die bariere der schwarzschildoberfläche passiert hat, wird dem schwarzen loch nicht mehr entkommen können.
lg
erwin
Da ist klar ein Denkfehler drinne.
Nach der Theorie werden Teilchen schneller als das Licht, und das ist nach unserem jetzigen Physikstand unmöglich.
Nach Einsteins Theorie hat ein Teilchen mehr Masse, je schneller es wird. Die Lichtgeschwindigkeit ist eine Grenze. Wenn etwas Lichtgeschwindigkeit erreicht, hat es unendlich große Masse und man braucht unendlich viel Energie. Licht hat keine Ruhmasse und kann trotzdem nicht schneller sein, wie kann also ein Teilchen mit Ruhmasse schneller als Lichtgeschwindigkeit sein? Dafür würde alle Energie des Weltraums nicht reichen…
MfG
Chingy
Hallo Lena,
Erwin ist schon den halben Weg gegangen, ich mache da weiter:
Nach der Quantenmechanik können durch zufällige Schwankungen Teilchenpaare aus dem Nichts entstehen, die aber sich sofort wieder gegenseitig vernichten. Das geschieht dauernd (Stichwort Energie des Vakuums).
Passiert das nun genau auf der Schwartzschild-Oberfläche, kann es (mit unglaublich geringer Wahrscheinlichkeit) passieren, dass sich eines der Teilchen ausserhalb befindet und das andere innerhalb, so dass keine Wechselwirkung mehr möglich ist und das Teilchen aussen „überlebt“ - damit hat es dem Schwarzen Loch aber etwas Masse und Energie entzogen.
Ich hoffe, ich habe es halbwegs verständlich und doch korrekt beschrieben, Hawking hat ja auch eine Weile gebraucht, um draufzukommen.
Eins ist absolut sicher: Überlichtgeschwindigkeit ist nicht im Spiel. Sollte das Wort in dem schlauen Buch als Möglichkeit vorkommen, wirf es einfach weg.
Gruss Reinhard
Vielen Dank!
Ich seh schon, ich muss mir das Buch noch mal in der Bibliothek suchen. Aber im Großen und Ganzen hab ich’s jetzt verstanden:wink:
Ansonsten wend ich mich nochmal an euch!
Lena
Hi,
ein ganz gut lesbares Buch zum Thema:
Fred Adams / Greg Laughlin - Die fünf Zeitalter des Universums (dtv 2002)
Es beschreibt die Geschichte des Universums im Zeitbereich von 10hoch minus 50 sec bis 10hoch plus 200 sec.
Es wird auch ganz anschaulich beschrieben, was mit schwarzen Löchern passiert.
Gruß
HaJo