Verfallsdatum von Filmen

Hallo!

Was passiert eigentlich mit Filmen (insbesondere Schwarz-Weiß-Negative), wenn sie altern und ihr Verfallsdatum überschreiten? Verändert sich die Empfindlichkeit (ISO-Zahl) oder die Körnung? Treten vielleicht Schwärzungen an Stellen auf, die gar nicht belichtet sind?

Vielen Dank im Voraus!
Michael

Hallo!

Es sinkt die Empfindlichkeit und es steigt der Grundschleier.
Bei SW Filmen kann man aber durchaus großzügig über das Haltbarkeitsdatum gehen, ohne dass man großartig etwas merkt (außer wenn sie sehr warm gelagert wurden).

Gruß
Tom

Hallo,

Darüber hinaus sinkt die Allgemeinempfindlichkeit, das Gamma wird flacher.
Für kontrollierte Bedingungen empfiehlt sich Tiefkühlung, dabei ist vor Verwendung 24 Std. Auftauzeit empfehlenswert.
Gilt auch für Colormaterial.

Es grüßt

Der Daimio

Hallo!

Ich weiß das nur vom Stilpiraten: abgelaufene Filme haben ein besonderes Flair. Man weiß nie genau, wie das Foto wird.

Wenn Du also eine Hochzeit fotografierst, besser nicht, aber: Wenn Du experimentell fotografieren möchtest, nur zu!

Der Stilpirat sagt, erst wird grün schwächer, dann folgt rot und blau hält sich am längstens, aber ich kriege kaum abgelaufene Filme.

Ich gehe davon aus, dass Du wissen möchtest, wielange man Filme (über dem Verfallsdatum) noch verwenden kann, das weiß ich auch nicht, aber seit ich das Buch vom Stilpiraten gelesen habe, interessiere ich mich für (kürzlich)abgelaufene Filme. Das hat auch was.

Ich habe derzeit abgelaufene Farbnegative entwickeln lassen und (die waren „nur“ ein Jahr abgelaufen) da war nichts Wesentliches zu bemerken, intersessant wird’s, glaub’ ich, so ab zwei, drei Jahren mit dem Risiko, nichts auf dem Film zu haben.

Bei S/W (ich nehme fast immer den 125er Ilford) merkt man (merkte ich) nach zwei Jahren nichts.

Soweit meine Erfahrungen

Grüße

Gollum

Hallo!

Bei den alten SW-Fotopapieren war das überhaupt der Hammer, da war ja noch Cadmium drinnen. Ich hab ein Forte Papier gefunden aus dem Jahr 1970, da war vielleicht die Gradation um 1 bis 2 Grad flacher, aber sonst geht es tadellos

Gruß
Tom

Hallo nochmal!

Der Grund meiner Frage ist folgender: Vor ein paar Wochen habe ich mir einen antiquierten Fotoapparat zugelegt, mit dem ich ein wenig „geknipst“ habe, einfach um das Gerät besser kennen zu lernen.

Den ersten Film (Ilford HP5) ließ ich in einem kleinen Fotoladen entwickeln und Abzüge machen. Die waren auch qualitativ in Ordnung. Recht grobes Korn (aber das erwartete ich bei dem Film auch nicht anders), sonst okay. Ich erkannte keinen Fehler auf den Bildern, der sich nicht durch die Ungeschicktheit des Fotografen erklären ließen.

Beim zweiten Film stellte ich fest, dass das Verfallsdatum überschritten war (um 4 Monate). Zur Reklamation hatte ich keine Lust, also fotografierte ich auch diesen Film voll. Ich brachte ihn zu dm zum Entwickeln, um einfach mal zu sehen, ob die Unterschiede tatsächlich so groß sind, wie von manchen vermutet.

Wenn ich die Bilder der beiden Filme vergleiche, so finde ich, dass die Agfa/dm-Bilder vom Kontrast her weicher sind als die Ilford/Fotolabor-Bilder. Außerdem fallen an drei Stellen unscharfe helle Schleier im Positiv auf. Für diese habe ich drei Erklärungen: Entweder es liegt am Film, am Labor oder meine Kamera hat doch ein Lichtleck.

Gegen den Film sprechen Eure bisherigen Antworten.

Gegen das Lichtleck spricht, dass so etwas beim ersten Film gar nicht auftrat, obwohl der verwendete Film viel lichtempfindlicher war und dass die hellen Flecken nicht regelmäßig über den Negativfilm verteilt sind. Eigentlich müssten sie ja nach jedem Filmtransport an der gleichen Stelle wieder auftreten. (Allerdings muss ich zugeben, dass die Lichtdichtungen nicht mehr vorhanden sind. Ich sollte sie vielleicht so oder so mal ersetzen).

Bleibt das Labor.

Haltet Ihr meine Argumentation so für logisch? Wenn ja, werde ich wohl in den sauren Apfel beißen und in Zukunft wieder (teuer!) im kleinen Fotolabor entwickeln lassen müssen.

Michael

PS: Irgendjemand hat mir das Buch von Feininger empfohlen. Ich habe es mir schenken lassen. Vielen Dank für die Empfehlung. An manchen Stellen ist es schon rührend, wie sich die Technik in den letzten 30 Jahren weiter entwickelt hat. „Vergessen Sie beim Einlegen des neuen Films nicht das Bildzählwerk auf Null zu stellen. Manche Kameras machen das jedoch auch automatisch.“ :wink:

Hallo!

Den ersten Film (Ilford HP5) ließ ich in einem kleinen
Fotoladen entwickeln und Abzüge machen. Die waren auch
qualitativ in Ordnung.

Schon der erste Fehler. Wenn man einen klassischen SW-Film nicht selbst entwickelt, dann nur in ein spezialisiertes Fachlabor. Alles andere ist reines Lotteriespiel

Beim zweiten Film stellte ich fest, dass das Verfallsdatum
überschritten war (um 4 Monate). Zur Reklamation hatte ich
keine Lust, also fotografierte ich auch diesen Film voll. Ich
brachte ihn zu dm zum Entwickeln, um einfach mal zu sehen, ob
die Unterschiede tatsächlich so groß sind, wie von manchen
vermutet.

Liegt wahrscheinlich an der Entwicklung und außerdem ist das ein anderer Film. Was war es denn genau für einer?

SW-Entwicklung ist nicht standardisiert. Wenn man die ins Großlabor gibt, kriegt man irgendwelche zufälligen Entwicklungsergebnisse. Daher sollte man das nicht tun.

SW Filme für das Großlabor sind nur die beiden Filme, die im standardisierten Farbprozess C41 entwickelt werden. Das sind Ilford XP2 und Kodak BW 400 CN. Einen klassischen SW Look wie beim HP5 kriegst du damit aber nicht hin. Aber gut sind die Filme.

Wenn ich die Bilder der beiden Filme vergleiche, so finde ich,
dass die Agfa/dm-Bilder vom Kontrast her weicher sind als die
Ilford/Fotolabor-Bilder.

Da kann man so überhaupt nicht sagen, woran das liegt. Der gleiche Film etwas kürzer entwickelt hat weniger Kontrast z.B.

Außerdem fallen an drei Stellen
unscharfe helle Schleier im Positiv auf. Für diese habe ich
drei Erklärungen: Entweder es liegt am Film, am Labor oder
meine Kamera hat doch ein Lichtleck.

…oder es ist Innenreflexion. Was war das für eine Aufnahme, wie war das Licht? Wie schauen die Schleier am Negativ aus?

Gegen das Lichtleck spricht, dass so etwas beim ersten Film
gar nicht auftrat, obwohl der verwendete Film viel
lichtempfindlicher war und dass die hellen Flecken nicht
regelmäßig über den Negativfilm verteilt sind. Eigentlich
müssten sie ja nach jedem Filmtransport an der gleichen Stelle
wieder auftreten. (Allerdings muss ich zugeben, dass die
Lichtdichtungen nicht mehr vorhanden sind. Ich sollte sie
vielleicht so oder so mal ersetzen).

Dann hast du schwarze Schleier, die von außen in Richtung Mitte des Filmes gehen. Das ist Lichteinfall.

Haltet Ihr meine Argumentation so für logisch? Wenn ja, werde
ich wohl in den sauren Apfel beißen und in Zukunft wieder
(teuer!) im kleinen Fotolabor entwickeln lassen müssen.

Nein. Es gilt: klassische SW Filme am besten selbst entwickeln, im Notfall im Fachlabor. Sonst die beiden C41er nehmen.

PS: Irgendjemand hat mir das Buch von Feininger empfohlen. Ich
habe es mir schenken lassen. Vielen Dank für die Empfehlung.
An manchen Stellen ist es schon rührend, wie sich die Technik
in den letzten 30 Jahren weiter entwickelt hat. „Vergessen Sie
beim Einlegen des neuen Films nicht das Bildzählwerk auf Null
zu stellen. Manche Kameras machen das jedoch auch
automatisch.“ :wink:

Das ist nett zu lesen:wink: es ist und bleibt einfach das Standardwerk schlechthin

Gruß
Tom

Hallo!

Den ersten Film (Ilford HP5) ließ ich in einem kleinen
Fotoladen entwickeln und Abzüge machen. Die waren auch
qualitativ in Ordnung.

Schon der erste Fehler. Wenn man einen klassischen SW-Film
nicht selbst entwickelt, dann nur in ein spezialisiertes
Fachlabor. Alles andere ist reines Lotteriespiel

Okay, das war ein Missverständnis. Ich meinte mit „Fotoladen“ nicht den kleinen Porst um die Ecke, sondern das Geschäft eines ausgebildeten Fotografen. Von ihm wurde mir folgendes gesagt: „Die Negative lassen wir entwickeln, die Abzüge machen wir dann selbst. Die Qualität ist dadurch deutlich besser als bei dem automatisierten Prozess im Großlabor.“ Ich kann mich natürlich nur auf diese Aussage verlassen und vermute dass das dem „spezialisierten Fachlabor“ sehr nahe kommt.

Beim zweiten Film stellte ich fest, dass das Verfallsdatum
überschritten war (um 4 Monate). Zur Reklamation hatte ich
keine Lust, also fotografierte ich auch diesen Film voll. Ich
brachte ihn zu dm zum Entwickeln, um einfach mal zu sehen, ob
die Unterschiede tatsächlich so groß sind, wie von manchen
vermutet.

Liegt wahrscheinlich an der Entwicklung und außerdem ist das
ein anderer Film. Was war es denn genau für einer?

Auf dem Negativ steht AGFAPHOTO APX100. Die Originalverpackung habe ich nicht mehr.

Außerdem fallen an drei Stellen
unscharfe helle Schleier im Positiv auf. Für diese habe ich
drei Erklärungen: Entweder es liegt am Film, am Labor oder
meine Kamera hat doch ein Lichtleck.

…oder es ist Innenreflexion. Was war das für eine Aufnahme,
wie war das Licht? Wie schauen die Schleier am Negativ aus?

Dort wo es am deutlichsten ist, war das Motiv eine Wiese mit Pusteblumen, das Licht war diffus (bedeckter Himmel). Die Schleier sind auf dem Negativ etwa so groß wie ein kleiner Fingerabdruck. Sie gehen über den Rand des Bildes hinaus, sind formlos und haben einen sehr diffusen Rand. Ein Fleck ist am oberen Rand und reicht bis in die Mitte der Perforation, ein anderer liegt in der Mitte des Films und geht über den Steg hinweg ins nächste Bild. Ein dritter Fleck ist etwa 1 cm breit und verläuft genau quer zum Film. Er reicht vom oberen bis zum unteren Rand des Films und ist überall gleich breit. auf der einen Seite hat er einen ziemlich scharfen Rand (exakt senkrecht zum Film), auf der anderen Seite läuft er diffus aus.

Michael

Hallo!

Okay, das war ein Missverständnis. Ich meinte mit „Fotoladen“
nicht den kleinen Porst um die Ecke, sondern das Geschäft
eines ausgebildeten Fotografen. Von ihm wurde mir folgendes
gesagt: „Die Negative lassen wir entwickeln, die Abzüge machen
wir dann selbst. Die Qualität ist dadurch deutlich besser als
bei dem automatisierten Prozess im Großlabor.“ Ich kann mich
natürlich nur auf diese Aussage verlassen und vermute dass das
dem „spezialisierten Fachlabor“ sehr nahe kommt.

Frag unbedingt nach, welches Fachlabor das entwickelt. Es gibt nämlich kaum Fachlabore, die das gut können.

Auf dem Negativ steht AGFAPHOTO APX100. Die Originalverpackung
habe ich nicht mehr.

Das ist ein Restbestand des Agfa APX 100, der (Inshallah) von Adox (Fotoimpex) irgendwann mal wieder kommen wird. Mit dem HP5 nicht vergleichbar.

Das ist ein wesentlicher Unterschied zur Digitalfotografie: du hast verschiedene Filme, die du verschieden entwickeln kannst, die du dann auch verschieden ausbelichten und wieder verschieden entwickeln kannst. Also verschiedenste Charakteristika mit einer Kamera.

Außerdem fallen an drei Stellen
unscharfe helle Schleier im Positiv auf. Für diese habe ich
drei Erklärungen: Entweder es liegt am Film, am Labor oder
meine Kamera hat doch ein Lichtleck.

…oder es ist Innenreflexion. Was war das für eine Aufnahme,
wie war das Licht? Wie schauen die Schleier am Negativ aus?

Dort wo es am deutlichsten ist, war das Motiv eine Wiese mit
Pusteblumen, das Licht war diffus (bedeckter Himmel). Die
Schleier sind auf dem Negativ etwa so groß wie ein kleiner
Fingerabdruck. Sie gehen über den Rand des Bildes hinaus, sind
formlos und haben einen sehr diffusen Rand. Ein Fleck ist am
oberen Rand und reicht bis in die Mitte der Perforation, ein
anderer liegt in der Mitte des Films und geht über den Steg
hinweg ins nächste Bild. Ein dritter Fleck ist etwa 1 cm breit
und verläuft genau quer zum Film. Er reicht vom oberen bis zum
unteren Rand des Films und ist überall gleich breit. auf der
einen Seite hat er einen ziemlich scharfen Rand (exakt
senkrecht zum Film), auf der anderen Seite läuft er diffus
aus.

Also da wäre jetzt ein Negativscan hilfreich

Gruß
Tom

Hallo!

Vielleicht noch eine Ergänzung: in Deutschland kriegst du keine echten analogen Schwarzweißabzüge auf Schwarzweißpapier! Wenn du solche haben willst, dann musst du sie an Harman (Ilford) schicken, die belichten dir das ordentlich auf SW-Papier aus.

…oder du richtest dir eine DuKa ein :wink:

Gruß
Tom

Moin,

Was passiert eigentlich mit Filmen (insbesondere
Schwarz-Weiß-Negative), wenn sie altern und ihr Verfallsdatum
überschreiten?

hängt schwer von den Lagerbedingungen ab.
Ich habe meine Filme (Dia und S/W) immer in der Kühltruhe gelagert.
Liegen sie warm in der prallen Sonne, sollte man sich über nichts wundern.

Zudem war das Fremdentwickeln vonS/W-Filmen ab Ende der 60er Anfang der 70ern, als die Farbfilme ihnen den Rang abliefen, schon nicht mehr anzuraten.
Als ich die ersten Filme zurückkriegte hab ich mir sofort eine Entwicklungsdose gekauft (gibt es heute immer noch).

Wenn die Negative Mist sind, liegt es mit großer Wahrscheinlichkeit an der Entwicklung und nicht an der Lagerung zuvor.

Gandalf

Hallo,

Dort wo es am deutlichsten ist, … Die
Schleier sind auf dem Negativ etwa so groß … Sie gehen über den Rand des Bildes hinaus, sind
formlos und haben einen sehr diffusen Rand. Ein Fleck ist am
oberen Rand und reicht bis in die Mitte der Perforation, ein
anderer liegt in der Mitte des Films und geht über den Steg
hinweg ins nächste Bild. Ein dritter Fleck ist etwa 1 cm breit
und verläuft genau quer zum Film. Er reicht vom oberen bis zum
unteren Rand des Films und ist überall gleich breit. auf der
einen Seite hat er einen ziemlich scharfen Rand (exakt
senkrecht zum Film), auf der anderen Seite läuft er diffus
aus.

Nach dieser Beschreibung könnte die Kamera ein Lichtleck haben! Auch ein defekter Verschluss ist eine Möglichkeit, besonders der dritte Fehler kann einen fehlerhaften Schlitzverschluss als Ursache haben. Allerdings ist auch Schlamperei bei einem manuell entwickelten Film (Dosenentwicklung) denkbar.

Es grüsst

Der Daimio