'Vergesellschaftung', was ist das eigentlich?

…rätsele ich, während ich auf

http://www.giga.or.at/others/krisis/ e-lohoff_befreiung-in-der-krise_krisis18_1996.html

lese:

Die Tatsache, daß die historischen »sozialistischen Revolutionen« im Gegensatz zur Marxschen Prognose gerade die Gestalt politischer Revolutionen annahmen, läßt sich nicht von ihrem gesellschaftlichen Inhalt abtrennen. Die Revolutionäre mögen noch so fest davon überzeugt gewesen sein, an der Sprengung des bürgerlichen Vergesellschaftungsmodus zu arbeiten, der »bloß« politische Charakter der historischen »sozialistischen Umwälzungen« dementiert diesen Anspruch und kennzeichnet diese Umbrüche als Teilmomente nachholender bürgerlicher Entwicklung. »Revolutionäre Politik« ist qua Form kompatibel mit dem Vormarsch der Wertvergesellschaftung."

„Vergesellschaftungsmodus“, „Wertvergesellschaftung“, was kann man sich darunter vorstellen? Wer weiß was?

Gruß
Uwe

Tja …
Hallo Uwe,

ich kann dir nicht sagen, was „Vergesellschaftung“ ist , aber ich kann dir sagen, was ich meine, was die, die das Wort benutzen, darunter verstehen, du verstehst? :smile:

> Die Tatsache, daß die historischen »sozialistischen
> Revolutionen« im Gegensatz zur Marxschen Prognose
> gerade die Gestalt politischer Revolutionen annahmen, läßt
> sich nicht von ihrem gesellschaftlichen Inhalt
> abtrennen.

= Dass ein Unterschied besteht zwischen dem, was Marx über Umwälzung sagte, und dem, was in der Realität passiert bzw. passiert ist, hängt mit den zu revolutionierenden Umständen zusammen.

> Die Revolutionäre mögen noch so fest davon überzeugt gewesen
> sein,

= Keiner wollte bzw. will es glauben,

> an der Sprengung des bürgerlichen Vergesellschaftungsmodus zu > arbeiten,

= dass er nicht wirklich die Vereinnahmung durch die bürgerliche Gesellschaft bekämpft,

> der »bloß« politische Charakter der
> historischen »sozialistischen Umwälzungen« dementiert diesen
> Anspruch

= obwohl es in der Tat so ist, dass die Umwälzung nur politisch, nicht aber gesellschaftlich vor sich ging.

> und kennzeichnet diese Umbrüche als Teilmomente nachholender
> bürgerlicher Entwicklung.

= Dass das so ist, ist logisch, weil sich in den modernen Revolutionen (gemeint ist sicher die von 1989/90) die Defizite widerspiegeln, die man im alten System schon überwunden glaubte, die aber im Grunde noch bestehen.

> »Revolutionäre Politik« ist qua Form kompatibel mit dem
> Vormarsch der Wertvergesellschaftung."

= Der Form (also nicht dem Inhalt) nach ist diese (falsche) Art von Revolution vergleichbar mit der Inflation von Werten in der (neuen) Gesellschaft. [Das soll wohl heißen, dass es nach der falschen Revolution zwar der Masse, nicht aber dem Individuum besser geht, aber genau kann ich das nicht sagen.]

Ausreichend erklärt?

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Lieber „Uwe“,

ganz abgesehen von meiner Haltung zu über-
flüssigen Texten und Links:

„Vergesellschaftung“ (und deren fröhliches
Ableiten) heißt:

-„negativ“ (d.h. bürgerlich): falsches, zu be-
kämpfendes politisches Bewußtsein ist zu Über-
führen in das „richtige B“.

-„positiv“ (d.h. proletarisch-revolutionär):zu
entwickelndes, grundlegendes gesellschaftliches
Bewußtsein.

Kurz: Es gibt offensichtlich heute noch marxisti-
sche Theoretiker. Süß. Leninistischer Perspekti-
vierung. Süßer. Die den Klassenkampf nicht mehr
bestehender Klassen propagieren. Am akademisch
süßesten.
Spaß beiseite: Die ursprüngliche marxistisch-le-
ninistische Ideologie hat ein Grundproblem: Ihr
vermeindliches Potential, die Arbeiterklasse (aus
dem sich auch die NS rekurier-t-en), verfügt nicht
über ein so ausgeprägtes politisches Bewußtsein,
wie das Bürgertum. Ziel also war es einerseits
das Proletariat zu politisieren/ideologisieren und
andererseits das Bürgertum zu proletarisieren/ideo-
logisieren = VERGESELLSCHAFTEN.
Vergesellschaften heißt entsprechend: politisch
Vereinheitlichen. Ziel ist/war die politische Gleich-
schaltung der Massen (Proletariat/Bauern+Bürgertum)zur
letztliche Auflösung bürgerlicher Tendenzen in einem
reinen Arbeiter-Bauern-Funktionärsstaat: so geschehen.

„Vergesellschaftung“ ist ein politisches Synonym für
„Gleichschaltung“: die analogen Bedingungen und Folgen
erfordern die Gleichsetzung dieser Kampfbegriffe: In
beiden Fällen werden gesellschaftliche Konzepte am Volk
vorbei avantgardisiert…

Hoffe geholfen zu haben.

x-nada


Lieber „Thomas Miller“,

Wittgenstein (tractatus philosophicus §7/7,
oder so) ist hier besonders zu beherzigen.

Kleiner Hinweis: Mit literarischer Textin-
terpretation ohne historisches und politi-
sches Wissen verwirren sie Fragesteller nur.
Ich denke nicht, daß das in ihrem Sinne ist.

sokrates rulez!

x-nada

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Liebe® „x-nada“

Hoffe geholfen zu haben.

Das hast Du, vielen Dank und nen fetten Punkt :wink:

Habe aber trotzdem noch weitere Fragen:

was ist denn dann eine „sozialistische Revolution“, wenn keine politische? Ich verstehe diese Art der Begriffswahl in dem Textbnicht, vermutlich muß man dazu schon öfter den verschlungenen Pfaden sozialwissenschaftlicher Augurensprache gefolgt sein. Per definitionem bedeutet doch „sozialistisch“ nicht dasselbe wie „politisch“, oder?

Gruß
Uwe


Lieber „Uwe“,

das Problem verstehe ich so unmittelbar auch
nicht.
Wennnn Du es in irgend einen Zusammenhang stellen
könntest, weil an sich ist „sozialist.Revolution“
jene, welche den Kapitalismus auf- + ablöst…

Besser ist, wenn Du einen konkreteren Zusammenhang
herstellst. (Je konkreter, desto besser!).

x-nada

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Wennnn Du es in irgend einen Zusammenhang stellen
könntest, weil an sich ist „sozialist.Revolution“
jene, welche den Kapitalismus auf- + ablöst…

Besser ist, wenn Du einen konkreteren Zusammenhang
herstellst. (Je konkreter, desto besser!).

Liebe® „x-nada“,

ahem, der konkrete Zusammenhang sollte eigentlich die Seite sein, zu der ich im Initialposting einen Link gesetzt hatte. Dieser Link war leider von der Eingabemasken-Postfunktion gefetzt worden (ein Leerzeichen wurde eingefügt) sodaß er nicht mehr funzte. Ich probiere es nun noch einmal mit dem Link, ungeachtet der von Dir in Deiner ersten Antwort geäußerten „Haltung zu überflüssigen Texten und Links“ (vielleicht sind ja manche „Texte und Links“ doch so überflüssig nicht):

http://www.giga.or.at/others/krisis/e-lohoff_befreiu…

(Falls die Linkzeile wieder ein Leerzeichen enthalten sollte, ist es bitte zu löschen).

Gruß
Uwe

Liebe® „x-nada“,

ahem, der konkrete Zusammenhang sollte eigentlich die Seite
sein, zu der ich im Initialposting einen Link gesetzt hatte.
Dieser Link war leider von der Eingabemasken-Postfunktion
gefetzt worden (ein Leerzeichen wurde eingefügt) sodaß er
nicht mehr funzte. Ich probiere es nun noch einmal mit dem
Link, ungeachtet der von Dir in Deiner ersten Antwort
geäußerten „Haltung zu überflüssigen Texten und Links“
(vielleicht sind ja manche „Texte und Links“ doch so
überflüssig nicht):

http://www.giga.or.at/others/krisis/e-lohoff_befreiu…

(Falls die Linkzeile wieder ein Leerzeichen enthalten sollte,
ist es bitte zu löschen).

Gruß
Uwe


Lieber „Uwe“,

das ist wirklich „sehr“ konkret.
Ehrlich gesagt: das schreckt ab!

Wenn Du kürzender Weise zusammenfassen
könntest?

x-nada