Hallo,
während eines Griechenlandurlaubs fiel mir auf, dass oft meine
griech. Gesprächspartner auf die Anerkennung Kroatiens durch
Deutschland zu sprechen kamen und diesen Akt verantwortlich
machten für das Auseinanderfallen Jugoslawiens. Die
Häufigkeit, mit der diese Thematik angesprochen wurde, lässt
vermuten, dass hier in der griechischen Volksseele etwas
kocht…!
Was soll denn da kochen? Das einzige womit sich die Griechen etwas schwer getan haben (und noch schwer tun?) ist doch das Entstehen von FRY Mazedonien. Griechen und Kroaten? Das ist doch dieselbe Frage wie, Spanier und Deutsch? Man kennt sich, aber viel hat man nicht miteinander zu tun.
Du scheinst mir auch recht einen Hang dazu zu haben, Leute zu treffen, die ebensolche polarisierenden Sichtweisen vertreten wie Du.
Als ich dann kroatische Arbeitskollegen über den Vorgang
befragte, lobten diese den damalige Vorgang und den
verantwortlichen Außenminister Genscher in höchsten Tönen.
Warum die Griechen den Vorgang ganz anders beurteilten, war
„meinen“ Kroaten ganz klar, so klar, dass ich keine
vernünftigere Erklärung bekam als „…die sind gegen uns wie
sie gegen die Engländer sind…“
Das ist doch alles Bild-Zeitungsniveau. Warte nur ab, bis mein japanischer Verbündeter kommt um mit schleichendem Tourismus endlich für uns Kreta einzunehmen. Kroatiens Küste gehört bestimmt zur Hälfte zu Deutschland?
Frage an Euch: Wie stehen Griechen und Kroaten zueinander?
Meine prägende Erfahrung war ein Jugoslawien Urlaub Anfang der 90ger auf der kroatischen Insel Pag.
Gemäß Deines Grundsatzes kleine Erlebnisse weltpolitisch zu deuten und in eine Schublade zu stecken, habe ich mir mal überlegt, was es wohl für das heutige Kroation bedeutet, wenn ich damals fast überall nur Klebstoff schnüffelnde Jugendliche angetroffen habe und am zweiten Tag mir tatsächlich mein Brustbeutel samt Urlaubsgeld gestohlen wurde.
Dazu kommt noch die Erfahrung, dass der emotionsgeladenste Mitschüler in meiner Mittelschule Zeit kroatischen Ursprungs war.
Folge: Ich meine, dass Kroaten sich seit Jahrhunderten bedroht fühlen. Das wiegt so schwer auf der Seele, dass man 1. sich entweder mit Drogen zubuttert oder 2. überall Verrat wittert und Angriff als Verteidigung als einzige Chance sieht. (So wie kleine Hunde laut Bellen).
Die letzten 50 Jahre waren einfach noch viiiiiiiiiiielll zu kurz, dass sich die Kroaten entspannen konnten.
Die einen meinen, laßt die Kroaten doch mit in unsere fröhliche Runde, denn zuweilen sind sie sehr herzlich und lieb und so entspannen sie am besten.
Die anderen meinen, jetzt sind wir halbwegs entspannt und fröhlich, wenn wir die Kroaten mit zu uns nehmen, dann werden wir von deren Verfolgungswahn vielleicht wieder angesteckt.
Naja, soviel dazu. Es macht ja schon Spass so zu polemisieren.
Prinzipiell ist alles was ich oben geschrieben habe kompletter Blödsinn, aber wie soll man auch ernsthaft Antworten.
Wie kann ich es schaffen, das jemand einfach nur duch Durchlesen meiner Antwort hier von der Angst befreit unter ständiger Bedrohung zu leben?
Gerade diese häufig irrationalen Ängste führen zu Misstrauen (gegenseitig) und dann bei gemeinsamen Erleben dieser sogar zu Krieg.
Eencockniedo