Verhalten bei Rettungswagen auf einer Bundesstraße

Hallo zusammen,

wer weiß, wie man sich am besten verhält, wenn sich ein Rettungswagen mit Blaulicht und Sirene auf der selben Spur (hinter einem) nähert auf einer größeren, kurvenreicheren Straße, an der man nicht schnell mal eben an die Seite fahren kann: Würde man an die Seite fahren, müsste man bremsen, aber weil der Rettungswagen nicht einfach überholen kann (zu gefährlich wegen uneinsichtige Kurven), würde man ihn ausbremsen müssen.
Sollte man aufs Gas drücken, damit der Wagen schneller voran käme und dann auf einer gut einsehbaren Stelle (gerade Straße) möglichst weit rechts an die Straßenkante fahren?

Danke für Anworten!

Das mit dem „Gas geben“, nicht übertreiben, sondern sicher und vorschriftsmäßig fahren. Ein Rettungswagen wird auf einer kurvigen Straße auch nicht auf mehr als die dann oft nur zulässigen 70 km/h kommen. Und dann bei der ersten sicheren Stelle rechts raus ziehen oder das Überholen ermöglichen, ohne hierbei jemand auszubremsen. Sicherheit für alle Beteiligten geht immer vor! Das immer wieder zu beobachtende panische Bremsen bis zum Stillstand um dann die Straße vollends zu blockieren, ist grundfalsch! Immer erst den Kopf einschalten, was dem Fortkommen des Rettungswagens in der konkreten Situation nützt und unter Beachtung der Sicherheit aller Beteiligten machbar ist.

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Hallo,

natürlich keine plötzlichen Ausweichmanöver oder sonstige gefährlichen Dinge machen. Einfach zügig aber so sicher wie möglich weiterfahren und soweit es geht rechts am Fahrbahnrand halten ohne sich selbst oder Andere zu gefährden. Sobald es dann geht Blinker rechts setzen um zu signalisieren, das man anhalten kann/möchte/den Rettungswagen vorbeilassen möchte.
Auf keinen Fall „aufs Gas drücken“ und sich selbst und dann noch den RTW gefährden.

Gruß
h.

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Danke für die schnellen Antworten!
Hatte gestern so eine Situation… und war erstmal unsicher, was ich denn nun machen sollte. Habe es aber dann wohl alles richtig gemacht.
Bin erst etwas schneller gefahren und als die Strecke geradlinig wurde möglichst weit rechts und habe dabei geblinkt, sodass der Rettungswagen zügig und sicher an mir vorbei fahren konnte.
Sowas trainiert man ja leider gar nicht in der Fahrschule, oder? (Bei mir ist die schon lange her, die Fahrschulzeit.)

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Hallo,

„leider“ kann man so eine Situation kaum gezielt herbeiführen und einfach nur in Gedanken üben, weil ja das richtige Verhalten mitunter mit einem Verstoß gegen die StVO verbunden ist und man sich dann nicht mit „wir haben doch nur geübt, dass man bei rot in die Kreuzung fährt, wenn hinter einem ein RTW kommt“ herausreden.

Ich hatte allerdings tatsächlich zweimal das - damals zweifelhafte - Glück, dass ich einen RTW hinter mir hatte. Einmal drängte mich der Fahrlehrer, in die Kreuzung trotz Rotlicht einzufahren und beim beim zweiten Mal wurde dann auch thematisiert, dass man nicht in Schockstarre mitten in der Straße hält, sondern eben weiterfährt, bis man eben Gelegenheit hat, Platz zu machen oder sich überholen zu lassen.

Gruß
C.

Und auch da dann nicht gleich hinter der Linie so stehen bleiben, dass die ganze Aktion nichts nützt, sondern, wenn es sicher machbar ist, dann lieber über die Kreuzung fahren/vollständig abbiegen, und nicht wie neulich in Bremen, dass der Fahrzeugführer vor mir erst nach mehrfachem energischen Hupen (zusätzlich zum Horn des Rettungswagens) die Haltelinie knapp überfuhr, obwohl die Kreuzung frei war, und ich dahinter dem folgenden Rettungswagen dann zunächst trotzdem keinen Platz machen konnte.

„Alle übrigen Verkehrsteilnehmer haben sofort freie Bahn zu schaffen“.

Das umzusetzen, obliegt dem einzelnen Fahrzeugführer.
Auch „schneller fahren“ ist eine zulässige Option, auch „bei rot in die Kreuzung fahren“ kann richtig sein.

Rettungswagen sind groß, unhandlich und vergleichsweise schwach motorisiert. Denen fährst du mit einem normalen PKW auf einer kurvigen Landstraße problemlos davon.

Wichtig sind richtig eingestellte Spiegel. Wenn ich Blaulicht von hinten habe, dann springt mir das direkt ins Auge - denn ich muss nicht erst meinen Kopf zur Seite legen, um vernünftige Sicht nach hinten zu haben.

Ja, ich habe auch schon mal Gas gegeben und dann in einer Bushaltebucht angehalten. War eine super Idee. Nur die zwei Penner hinter mir hatten das Blaulicht noch nicht gesehen, oder waren einfach nur egoistisch. Die haben mich überholt und hatten dann den RTW im Nacken.

Wichtig ist, dass die Besatzungen eine Chance bekommen, dein Vorhaben zu erahnen. Blinker setzen, hart rechts fahren. Dann wissen die, dass du sie bemerkt hast. Ein Lichtzeichen für „Ich geb mal Gas, hinter der Kurve kommt eine tolle Ausweichstelle“ gibt es ja nicht.

Wichtig ist auch, dass panische Reaktionen völlig unangebracht sind. Die Besatzungen sind da zwar einiges gewohnt, aber die Kreativität in unsinnigem Verhalten ist grenzenlos. Locker bleiben.
Die rechnen sowieso mit dem Schlimmsten. Und: Es kommt bei den allerwenigsten Einsätzen auf „wenige Sekunden“ an. Als Besatzung weiß man das, auch da bleibt man eher locker. Lieber stressfrei und vor allem unfallfrei nach 7 Minuten beim Patienten sein („Ich habe seit 4 Wochen so Schmerzen, aber seit heute Mittag sind die besonders schlimm“) als nach 6 Minuten einen Unfall bauen.

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Da sagst du was.
Was ich da schon so unter Blaulicht erlebt habe.

Blinker rechts sofort setzen, sobald man den RTW gesehen/gehört hat, damit der RTW-Fahrer weiß, daß Du ihn bemerkt hast.
Siehe auch Antwort von @X_Strom

Das ist mir bisher einmal im Leben passiert.
Rote Blitzerampel auf Mittelinsel und keine Möglichkeit auszuweichen, als in die Kreuzung reinzufahren. Nach der Mittelinsel scharf rechts, der RTW hatte freie Fahrt und bin ihm anschließend gefolgt, um wieder aus der Kreuzung rauszukommen…
Vorsichtshalber hatte ich mir Uhrzeit und RTW-Kennzeichen notiert. Es kam aber keine Post.

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Wenn es im unmittelbaren zeitlichen Zusammenhang ein Foto mit einem Einsatzfahrzeug gibt, dann sortieren die Behörden üblicherweise großzügig aus. Zumal auch immer mindestens zwei Fotos gemacht werden. D.h. selbst wenn die Ampel minimal später umschaltet, und das Einsatzfahrzeug nicht mehr zur Auslösung führt, sollte es auf dem zweiten Bild des „Rotlichtsünders“ zu sehen sein.

Ich hatte den Fall auch schon mal, und da hat das auch funktioniert.

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Das meiste wurde gesagt. Keine Panik. Die RTW-Crew will nicht gleich den nächsten Einsatz direkt vor sich abhandeln müssen.
Nicht die Straße blockieren.

Ergänzend: die RTWs werden üblicherweise auf der Basis von MB Sprinter oder VW Crafter, selten Ford Transit, aufgebaut.
Mit einem normalen PKW ist man schon bei ein wenig zügiger Fahrweise auf einer kurvigen Landstraße schneller als ein sportlich pilotierter RTW. Wegen des schweren Aufbaus und des einfachen Fahrwerks geht da nicht viel. Bei 130, maximal 140 ist sowieso Schluß, was eher für die Autobahn relevant ist.
Dort gilt das gleiche: Gas geben und bei der erstbesten, brauchbaren Gelegenheit Platz machen.

Also auch auf der Landstraße: nicht pennen, sondern etwas Gas geben und bei nächster Gelegenheit unter frühzeitigem Rechtsblinken Platz machen. Reifenverschleiß und Benzinverbrauch haben dann eben mal hinter dem Wohl des Einsatzzieles zurückzustehen.