mögliche Zerstörungsursache / Alternative: IGBT?
Hallo Franky,
defekte MOSFETS können jedes erdenkliche Verhalten zeigen, mit der Einschränkung, dass ihr Zustand von Außen nicht mehr verändert werden kann, d.h. sie reagieren nicht mehr auf Änderungen der Gate-Source-Spannung.
Ursachen für eine Zerstörung könnten in Deinem Fall gewesen sein:
1.) Spannungsspike, der sich von der Treiberschaltung auf das GATE übertragen hat und dadurch die maximal zulässige Ugs überschritten wurde. (Abhilfe: Z-Diode zwischen Gate und Source schalten, dabei darf die Ausgangsspannung des Treibers im Normalfall natürlich nicht die Z-Spannung erreichen, bzw. überschreiten)
2.) Durch eine Messspitze verursachter Kurzschluss zwischen Drain und Gate (beim Messen von UDS kurz abgerutscht).
3.) Du schaltest eine Spule ein und aus und hast keine Freilaufdiode parallel zur Spule geschaltet. Dadurch wird die maximal zulässige UDS schnell überschritten, der MOSFET „knallt durch“.
Eines ist aber auf jeden Fall sicher: Ein MOSFET stirbt nicht, weil er vielleicht gerade Lust dazu hatte, sondern immer, weil ein im Datenblatt angegebener Maximalwert überschritten wurde. Es liegt daher an Dir, herauszufinden, welcher Wert das gewesen ist. Entsprechend musst Du dann Vorkehrungen treffen, damit das nicht mehr vorkommen kann.
In Sicherheitsanwendungen müssen an allen sensiblen Stellen Überspannungs-Schutzelemente eingefügt werden. Diese sind:
TAZ-Dioden (schnelle Z-Dioden), VDR´s und z.T. RC-Glieder, letztere zur Verminderung der Anstiegsgeschwindigkeit des Störsignals.
MOSFETS in Reihe schalten ist keine sinnvolle Maßnahme, da sich die Spannung im ausgeschalteten Zustand sehr ungleichmäßig auf beide Transistoren verteilt (abhängig vom Sperrstrom der integrierten Revers-Dioden). Außerdem: falls die beiden MOSFETS nicht absolut synchron geschaltet werden, fällt für einen kurzen Moment beim Ausschalten die volle Spannung nur an einem der beiden ab, d.h. die Reihenschaltung der beiden zur „Verdopplung“ der Spannungsfestigkeit hat keinen Effekt.
Vielleicht wäre es stattdessen sinnvoll, einen Hochvolt-MOSFET oder Hochvolt-IGBT zu verwenden, wenn Du auf „Nummer Sicher“ gehen, und auf den Einsatz von Schutzelementen weitgehend verzichten möchtest. Nimm z.B. den IGBT vom Typ „BUP213“, der hält 1200 Volt aus, und verkraftet 32A. Kosten tut er allerdings etwas mehr als ein MOSFET. Das Gehäuse ist ein TO220. Du kannst den IGBT fast genauso wie MOSFETS einsetzen, sie besitzen aber keine interne Reversdiode.
Ok, soviel dazu.
Gruß, Alexander