Verhaltenskodex für die Versicherungen

Hallo!
In Kürze soll ja der „Verhaltenskodex für die Versicherungen“ vom GDV in Kraft treten.

  • Luftnummer oder wirkungsvolle Maßnahme?
  • Lachnummer oder ernster Wille zum Besseren?
    Was denkt ihr?

http://www.gdv.de/2013/10/verhaltenskodex-fuer-den-V…

Grüße
Falke

Hallo,

Selbstverpflichtungserklärungen (deutscher) Unternehmen sind in der Regel nicht das Papier wert, auf denen sie geschrieben sind.

Grüße

fribbe

Hallo,

Hallo,

Selbstverpflichtungserklärungen (deutscher) Unternehmen sind
in der Regel nicht das Papier wert, auf denen sie geschrieben
sind.

… und dienen nur zur Verhinderung verpflichtender gesetzlicher Regelungen, weil sich Teile der Politik nur allzu gerne von solchen Selbstverpflichtungen einlullen lassen.

Grüße

&Tschüß

fribbe

Wolfgang

Ich stelle mir ein schickes Restaurant in Berlin vor, hinten in der Ecke sitzen der GDV Cheflobbyist und ein hoher Bafin-Beamter. „Dieter, hör zu. Wir machen diese Erklärung und Du verkaufst das als DEN Durchbruch und alle sind glücklich. Da braucht sich dann keiner mehr drum kümmern. Und nun lass uns was Essen. Wie geht`s der Frau?“.

So funktioniert das doch.

So oder ähnlich…

Ich stelle mir ein schickes Restaurant in Berlin vor, hinten
in der Ecke sitzen der GDV Cheflobbyist und ein hoher
Bafin-Beamter. „Dieter, hör zu. Wir machen diese Erklärung und
Du verkaufst das als DEN Durchbruch und alle sind glücklich.
Da braucht sich dann keiner mehr drum kümmern. Und nun lass
uns was Essen. Wie geht`s der Frau?“.

… soll es ja gewissen Magazinen zufolge schon zugegangen sein.
Die Methode unter Merkel ist aber viel subtiler.
Unternehmen und Verbände entsenden „sachkundige“ Mitarbeiter in die jeweiligen Fachreferate der Ministerien und die können gleich in die Ministeriumsvorlagen reinschreiben, warum gesetzliche Regulierung des Teufels ist und den „Standort“ D schädigt und das freie Unternehmertum belästigt und Vorstufe zum Kommunismus ist.

Und wenn dann eine Regelung unumgänglich ist, weil das nörgelnde Volk oder die Opposition oder sonstige Nervensägen keine Ruhe geben, wissen diese Fachleute ganz genau, wie man durch subtilste kleine Änderungen den Entwürfen die ärgsten Giftzähne zieht.

So funktioniert das doch.

Leider ja viel zu oft.

2 Like

Hi,

also doch so schlimm. Ist dies die Meinung von Versicherungs-Maklern, -Beratern, -Vertretern … oder außerhalb der Branche?

Gruß
Falke

Sensationell, wenn man bedenkt, welche Spezialisten hier meinen, ihre „fachliche“ Meinung kundtun zu müssen! Das ist ungefähr so, wie wenn der Bäckerlehrling über die Statik einer Brücke referiert.
Nichts für ungut!

cooler

Hi cooler,

wie deine Meinung zu dem Kodex?

Gruß
Falke

Was denkt ihr?

da sollte rein, dass für jedes „kammer von de steuer absetze“ ein selbstschlag in die zähne erfolgen muss ; -)

viel wichtiger wäre mir nicht ein kodex für den vertrieb, sondern eine prüfung des verhaltens im schadensfalle und die unbedingte vermeidungsstrategie der zahlung an den geschädigten.

z.b. die fälle solange rauszuzögern, bis der anspruchsberechtigte krepiert ist…

logo, nix für ungut. einzelfälle und so.

gruß inder

Hallo,

Vorreiterrolle! Wie schon bei den Produktinformationsblättern!
Keine Branche ist (im Gegensatz zum Geschwätz einiger Vorurteilsspezialisten) so auf Transparenz bedacht, wie die Versicherungsbranche. Da müssen z.B. die Banken erst noch hin! … und über keine Branche wird so viel Blödsinn geschrieben, wie über die Versicherungsbranche, im Sinne von „999.000 Schäden werden reibungslos abgewickelt, aber der eine Schaden, der problemhaft bearbeitet wird, wird so ausgetreten, als ob das Verhältnis genau umgekehrt ist“!
Für einige Leute hier, war die Finanzkrise auch keine Bankenkrise, sondern eine Versicherungskrise! (LOL)

Gruß cooler

sollte natürlich 999.999 heißen.

Hallo zusammen,

der Verhaltenskodex kann für die Zukunft sicher relevant sein, denn auch auf eine Selbstverpflichtung können sich Betroffene bei Verletzung des Kodex (beschränkt) berufen.

Der Ansatz ist aber meiner Meinung nach nicht in Ordnung. Es handelt sich nicht um einen Verhaltenskodex für Versicherungen sondern um einen Verhaltenskodex für den Vertrieb (die Vermittlung) von Versicherungen! Ein großer Unterschied!

Leider ist es in Deutschland auf Grund der starken Lobbyarbeit von Versicherungen so, dass die meisten Vermittler sehr eng an einen bestimmten Versicherungskonzern (inkl. aller Tochterunternehmen, die auch andere Namen tragen können) gebunden sind. Diese Menschen sind in aller Regel selbständig mit allen Unsicherheiten, gleichzeitig aber abhängig von einem Versicherungskonzern, deren Handelsvertreter (HGB §84) sie sind. Der Handelsvertreter hat in aller Regel eine sehr schwache Position gegenüber der Versicherung.

Wenn man in Deutschland ernsthaft an einer Verbesserung beim Vertrieb von Versicherungen (gemeint ist ein echter Kundenschutz) interessiert wäre, würde man rechtliche Voraussetzungen schaffen, die die Rechte der Vermittler gegenüber Versicherungen und die Unabhängigkeit stärken. Die Lobby dafür aber ist schwach.

Ein Beispiel für gesetzliche Veränderungen, die den Kunden nicht geschützt haben, aber dies zum Ziel hatten:
Beratungsprotokoll (insbesondere bei Vertretern von Versicherungskonzernen, wohl auch in Banken nicht anders): Hier wurde in der Beratungssoftware einfach ein zusätzlicher Bereich eingebaut, wo Fragen anzukreuzen sind. Die Textfelder können mit vorgefertigten (teilweise schon rechtssicher von der Versicherung zu Verfügung gestellt) Textbausteinen befüllt werden. Ergebnis: der Kunde hat noch ein weiteres Formular zu unterschreiben. Die Beratungsdokumentation wird (natürlich!) so erstellt, dass der Anbieter auf der sicheren Seite ist und wenn es Streit gibt hat der Kunde ja schon dafür unterschrieben, dass er/sie es doch nicht anders gewollt hat. Toll!!
Aushändigung der Versicherungsbedingungen und vorgeschriebenen Informationen vor Vertragsschluss. Das können bei einer einfachen Privathaftpflichtversicherung für 50, 60€ pro Jahr gerne mal 60 - 80 Seiten sein. Weil die Schrift besonders groß und deutlich ist, damit es leicht zu lesen ist??? Natürlich nicht! Vorteil für den Kunden? Fehlanzeige! Diese Informationen konnte der Kunde/Interessent bei mir (bei anderen Kollegen gewiss ebenso) auch vor dem Gesetz zu jedem Zeitpunkt erhalten.

Bei beiden Veränderung gilt der alte Satz: Gut gemeint ist nicht gleich gut gemacht!

Lösungsansatz: Ein Beispiel voran. Kaufe ich mir ein neues Auto will ich als Käufer nicht bis ins letzte Detail gehen müssen, um mir auch sicher zu sein das richtige zu tun. Ich habe auch nicht vor KfZ-Sachverständiger zu werden. Und in der Tat, ich verlasse mich auf gewisse Mindeststandards, die durch festgelegte Institutionen kontrolliert werden. Autos müssen zunächst in Deutschland zugelassen werden, danach regelmäßig überprüft werden.
Als Konsequenz empfehle ich verbindliche Mindeststandards für Versicherungsbedingungen (Wahrheit und Klarheit, keine Spielräume für Interpretationen), Schadensabwicklung (z.B. kurze Fristen in denen die Versicherung Stellung nehmen muss), Erreichbarkeit kompetenter Ansprechpartner, Kostentransparenz (weil es sich nicht, wie beim Auto, um ein völlig abstraktes Produkt handelt, dass man anfassen kann), usw.
Bei Versicherungen gibt es zumindest sogenannte Musterbedingungen je nach Art der Versicherung, die auch von Versicherungen verwendet werden. Warum dieses Rad nicht deutlich weiterdrehen?

Mit herzlichen Grüßen

Michael Schreiber