Hallo, Michael,
Man kann „innen“ und „aussen“ nur äusserst schwer
auseinanderhalten. Ich glaube, das wäre eine eigene
Auseinandersetzung wert. Die allermeisten der Beziehungen
zwischen den Himmelskörpern in meinem Horoskop sind auch als
Beziehungen zwischen Menschen denkbar, die mir begegnen, oder
zwischen solchen Menschen und mir. Das nur als Denkanstoss.
Da es immer noch eine große Gruppe von Astrologen gibt, die die Sterne auf die Menschen wirken lassen (zu denen ich nicht gehöre) und den anderen (zu denen ich gehöre), die glauben, daß in der jahrzehntausende alte Astrologie Erfahrungswissen gesammelt wurde und dann an den Himmel projeziert wurde, um den ewigen Wahrheitsgehalt des Lebens zu bewahren.
Deshalb bin ich dazu übergegangen, eher von Resonanzen und Emanationen zu reden, wobei es dann keine Rolle spielt, was zuerst da war (ob nun eine innere Resonanz auf eine äußere Emanation oder umgekehrt erfolgt, sollte dabei nachrangig sein).
Es ist astrologisch schon immer üblich gewesen, den Planeten auch Familienangehörige oder Bekanntschaftsgrade zuzuordnen, wie z.B. Mond - Mutter, Sonne - Vater, Merkur - Geschwister, Venus - Schwester, Mars - Bruder, Jupiter - Onkel, Saturn - Großmutter, Uranus - Großvater usw.
aber den „Winkelfunktionen“ zuordnen.
Yepp, kann man. Man kann es aber auch weiteren Funktionen
zuordnen.
Zu den Winkelfunktionen kann man das gleiche sagen, wie zu den Verwandschaftsbeziehungen. Sie drücken die Beziehungsarten und Spannungsverhältnisse zwischen Menschen und Lebenssituationen aus. Wenn Du z.B. ein Quadrat Mars-Sonne hast, dann deutet es darauf hin, daß es möglicherweise Streit oder Verpflichtungen zwischen Bruder-Vater gab, usw.
…zum Ausdruck
bringen: Dinge, die überhaupt nicht mehr für Erklärungen
fassbar sind…
Weil Du, wie jeder andere Mensch auch, im Geburtsaugenblick eine Grundhaltung gegenüber dem Leben mitbekommen hast, wird das spätere Leben gemäß astrologischer Analogien verlaufen. Deshalb kann man sehr gut aufgrund der künftig anstehenden und korrekt berechenbaren Transite über Dein Radix, Deine Verhaltensweisen vorher sagen. Diese Verhaltenweisen sind nicht terminiert, aber doch vorgegeben und zu dem festgelegten Zeitpunkt aufzuarbeiten. So, wie man mittags schon weiß, daß abends die Sonne untergeht und es dunkel wird oder daß man im Sommer weiß, daß der Winter kommt, so sind gewisse Lebenssituationen, Gemütsverfassungen oder Krisenzeiten vorher absehbar. Das ist eben diese einzigartige und besondere Kunst der astrologischen Wissenschaft - es ist empirisches Wissen aus Jahrtausenden.
Zu den Winkeln …„Erfahrungswerte“ zuordne,… z.B.
Man kann darüber reden. Ich halte es für eine gute
Ausgangslage.
Hier möchte ich Dich noch auf eine andere Besonderheit der astrologischen Künste hinweisen: Das sind die Progressionen und Direktionen. Dabei wird - ausgehend von Deinen Geburtshoroskop - jedes Lebensjahr einem weiteren Tag gleichgesetzt, d.h., wenn Du dreißig Jahre alt bist, muß Du zu Deinem Geburtsdatum 30 Tage hinzúzählen und dann für das neue Datum mit der gleichen Uhrzeit ein neues Horoskop erstellen. Das gilt dann für Dein 30. Lebensjahr.
Etwas anderes sind die Direktionen. Bei diesem System werden alle Planeten um den errechneten Sonnenbogen weitergeschoben.
Erkennst Du, wie einfach und doch komplex die ganze Sache mit den Emanationen und Resonanzen ist?
…besetzte und unbesetzte Häuser oder
Zeichen …
Wahrscheinlich muss man Funktionen der unbesetzten Häuser,
besonders in Opposition zu wichtigen Himmelskörpern und zum
ersten Haus, eher von anderen Menschen erfüllen lassen,
während man die übrigen schon selber erfüllt; … ::Ist es vielleicht möglich, daß die unbesetzten Häuser geneigt
machen, sich anderen anzuschließen?
Du hast genau das Problem richtig erkannt: Wenn man nur vom Radix ausgeht, ist Deine Aussage genau zutreffend. Jedoch der Mensch entwickelt sich, gemäß seinen Direktionen oder Progressionen. Dann verschieben sich die Inhalte der Häuser mit den gelebten Jahren auch in die bis dahin unbesetzten Felder. Nur haben sie dann die Färbung des Gelernten, des Angenommenen und Erfahrenen und nicht mehr die, der geburtlichen Prägung. 'Da kann es also natürlich - je nach Umfeld - passend oder unpassend sein, je nachdem, welche Winkel sie zu den eigenen Radix-Positionen bilden. Daher oft auch die innere Zerrissenheit der Menschen. Besonder „Schlimm“ sind dabei die schnellen Planeten, weil sie große Strecken in kurzer Zeit zurücklegen. Diese Wellenbewegungen führen zu Überlagerungen und emotionalen Belastungsspitzen oder Erschöpfungszuständen in der Seele des Menschen. Dieses Auf und Ab im Rhythmus des Lebens ist schon immer die Domäne der Astrologie gewesen. Keine andere Wissenschaft hat sich schon so früh mit menschlichen Verhaltensweisen und deren Schicksal beschäftigt. Es bleibt aber immer eine Kunst der Bewertung und der Deutung. Darin liegt das Hauptproblem … Es ist so viel zu beachten, daß man auch leicht mal daneben liegen kann …
Planeten der Bezugsperson werden sich im allgemeinen erst
später, eher langsamer in Dir entfalten, wenngleich bei einer
längeren Beziehung insbesondere etwa die Sonnenaspekte spürbar
werden (das sage ich aber mit Vorsicht, es sind Erfahrungen,
aber doch eher Spekulationen als Erfahrungen).
Hier betrittst Du einen neuen Bereich der genetischen Forschung, der sich ‚Epi-Genetik‘ nennt. Man geht heute bei diesen neuesten Forschungen davon aus, daß an den einzelnen Genen ganze Lebensentwürfe unserer Vorfahren anhaften. Das hat die Astrologie schon sehr früh erkannt und durch die rückläufigen Planeten darzustellen versucht. So kann ich Dir aus meinen Forschungen sagen, daß z.B. ein rückläufiger Merkur darauf hinweist, daß es in der eigenen Familie zu Fehlgeburten und/oder Abtreibungen kam. Bei einer rückläufigen Venus zu Inzest und bei einem rückläufigen Mars zu häuslicher Gewalt usw. usw. gekommen ist. Daher ist auch anzunehmen, daß durch die Progressionen und Transite in Partnerhoroskopen diese Tendenzen ebenfalls zum Tragen kommen können. Am einfachsten kannst Du einen Partnervergleich dadurch machen, daß Du ein eigenes Partnerhoroskop erstellst, indem Du die Halbsummen der jeweiligen Planetenpaare als „neue Emanationen“ (Planeten) in dieses Partnerschaftshoroskop einträgst. Dann kannst Du es wieder bewerten wie ein Radix, mit allen zuvor genannten Möglichkeiten.
Was allerdings noch beachtet werden sollte, ist das „andere Kreuz“ in einem Horoskop. Das ist der Grund, warum wir da sind und nach welchem Gesetz wir angetreten sind. Das spielt oft eine größere Rolle als man denkt.
Gruß, Michael