Moin,
Wir reden hier über die Frage, ob ein israelisches Staatsoberhaupt ohne Erlaubnis eines palästinensischen Politikers Truppenbewegungen durchführen kann
Seit wann das? Vorhin ging es doch um die Frage, ob ein
israelisches Staatsoberhaupt ganz alleine ohne Erlaubnis einen
Palästinenserstaat gründen kann? Da haben wir dann aneinander
vorbei gesprochen.
Es ging um die Frage, ob ein israelisches Staatsoberhaupt die IDF „einfach so“ aus dem Westjordanland zurückziehen kann, was überhaupt erst die Grundlage für eine mögliche Staatsgründung schaffen würde.
Angeblich haben Israelis den Palästinensern schon ganz oft irgendwelche dollen Angebote gemacht.
So ist es
Alles davon war bislang reine Augenwischerrei.
Na, hätte man mal irgendwas davon angenommen, dann wüßten wir
es jetzt ganz genau
Das wissen wir auch ziemlich genau. Sagt dir das Datum: 13. September 1993 was? Das Buch „Oslo - Tor zum Frieden in Nahost“ von Matthias Ries über Oslo I und Oslo II nicht gelesen? Der erste Satz des Vorworts lautet übrigens: „Der Nahostkonflikt, wie wir ihn seit 1948 kennen, ist zu Ende.“…Tja…
Aber von vorne herein immer alles ablehnen mit der Begründung:
war eh nicht ernstgemeint, ist ziemlich billig.
Tatsächlich war die einzige verlässliche Konstante bei den ganzen Nahostverhandlungen Arafat. Und zwar ziemlich genau bis zu Camp David im Jahr 2000. Da verließen sie ihn dann. Vermutlich war er zu diesem Zeitpunkt tatsächlich restlos desillusioniert. Auf der anderen Verhandlungsseit gab es nämlich ein fröhliches Potpourri von israelischen Regierungschefs. Wenn man mal 1988 als Beginn ernsthafter Verhandlungen zwischen den Palästinensern und den Israelis ansieht, dann hatte Arafat es in dem Zeitraum bis zum Jahr 2000 mit nicht weniger als 5 israelischen Ministerpräsidenten zutun. Mit jedem neuen Ministerpräsidenten finden die Verhandlungen dann quasi wieder bei Null an, weil keiner sich an die Wort seines Vorgängers gebunden fühlte. Das einzige, was außer Arafat in diesen ganzen Jahren ebenfalls konstant war, war die Erkenntnis und Einigung, dass ein ganz entscheidender Faktor die Verringerung der jüdischen Siedlungen im Westjordanland war, und genau so konstant war auch der Ausbau dieser Siedlungen.
Hier mal ein paar Zahlen: 1983 betrug die Zahl der jüdischen Siedler im Westjordanland ca. 22.000. Zehn Jahre spüter, 1993, beim Abschluss der Prinzipienerklärung von Oslo, hatte sich die Zahl bereits verfünffacht und lag bei 111.000. Statt die Zahl danach dann zu reduzieren, oder wenigsten konstant zu halten, verdoppelte sich die Zahl innerhalb der nächsten 10 Jahre auf ca. 234.000 (2004) und heute beträgt sie etwa 300.000. Wenn man davon ausgeht, und davon gehen eigentlich alle aus, Isralis, Palästinenser und Beobachter, dass die jüdischen Siedlungen ein entscheidendes Hindernis auf einem Weg zu einem Palästinensertaat im Westjordanland sind, dann kann man meiner Meinung nach hier sehr deutlich erkennen, dass die Israelis zu keiner Zeit ernsthaft vorhatten, dieses Hindernis zu beseitigen oder wenigstens abzubauen. Auf der einen Seite wurde gelabert, auf der anderen Seite wunderbar weitergebaut. Sowas nennt man dann wohl die große Palästinenserverarschung, zum man sich vor Augen halten muss, dass jeder weiter jüdische Siedler im Westjodanland nicht einfach nur eine Person mehr ist, sonderm mit weiteren Einschränkungen, Landverlust, Einkesselung etc. der noch im Westjordanland lebenden Palästinenser verbunden ist.
Was soll man also wohl von solch einem Vorschlag Olmerts aus August 2008 halten, was die Ernsthaftigkeit angeht?
Wie wäre es mit einfach ausprobieren? Und was war 2000 in Camp
David?
Tatsächlich weiß man nicht, was in Camp David war. Die beteiligten Seiten schweigen sich aus oder behaupten jeweils gegenteiliges. Die Protokolle sind unter Verschluss, die Absprachen verfolgten größtenteils Mündlich und wurden von Clinton als „Vermittler“ der jeweils anderen Seite übermittelt.
"Prinz Bandar von Saudi-Arabien, der hinter den Kulissen
eine entscheidende Rolle bei den Friedensgesprächen gespielt
hatte,
Weißt du eigentlich, von wem du da redest? Vielleicht von diesem Herrn hier? http://de.wikipedia.org/wiki/Bandar_bin_Sultan. Welche „entscheidende Rolle“ hat er denn deiner Meinung nach im Camp David gespielt?
Kannst du das belegen?
http://nachrichten.t-online.de/nahost-konflikt-abbas…
„Abbas lehnt israelischen Friedensplan ab“
Diesen Kommentar dazu auch gelesen?
http://www.hagalil.com/01/de/Israel.php?itemid=2663
Von wem soll also dieser militärische Wiederstand gegen einen palästinensischen Staat deiner Meinung nach kommen?
Gerne noch einmal: Den militärischen Widerstand mit Armeen gab
es früher, gibt es nun nicht mehr,
Aha. Damit wäre also dein Argument widerlegt, dass Israel bei der Gründung eines Palästinenserstaats militärische Angriffe andere Staate zu befürcten hätte und dies somit ein Hindernis für einen Palästinenserstaat wäre.
da Israel alle Kriege
gewonnen hat und in Zukunft auch alle gewinnen würde.
Das sehe ich anders. Zwar sind die IDF nach wie vor ganz groß im Bombadieren aus der Luft heraus, aber beim letzten Angriff auf den Libanon haben sie am Boden ganz übel was auf die Nase bekommen, und das nicht mal von einer regulären Armee, sondern „nur“ von der Hisbollah. Die Zeit der militärischen Überlegenheit Israels gegenüer seinen Nachbarstaaten ist meiner Meinung nach längst vorbei.
Was da ab und an rübergeschossen wird hat ungefähr die Druchschlagskraft von Konservendosen.
Naja. Immerhin wurden diese „Konservendosen“ von den
Betroffenen als so schlimm aufgefasst, daß die wichtigste
Frage im letzten Wahlkampf war, wie dieser Beschuss beendet
werden kann.
Und wieso waren dann die eigentlichen Profiteure der Wahl nicht diejenigen, die den Gaza-Krieg angezettelt haben (angeblich um eben diesen Beschuss ja zu beenden), sondern der Rechtsextremist Lieberman?
Meinst du, nur die Israelis sollten diese Recht haben?
Du kannst nicht ernsthaft erwarten, daß die Israelis einfach
so die Westbank räumen, wenn klar ist, daß danach 10000de
Raketen kämen. Kein Mensch würde so etwas machen. Niemand auf
der ganzen Welt nicht.
Ich schon. Und vorher allen Israelis, die dieses Risiko nicht mittragen möchten, die Möglichkeit geben, in irgend ein anderes Land wenn auch nur vorübergehend überzusiedeln (viele Isrealis haben eh Doppelpässe). Als man damals in Südafrika die Apartheid aufgehoben hat, war auch vielen klar, dass dies nur zu Massakern der Schwarzen an den Weißen führen kann.
Du widerlegst dich hier selbst. Nur mal zu erinnerung: Ich hatte behauptet, dass Israel durch einen unabhängigen palästinensischen Staat nichts gewinnt. Du hattest das Gegenteil behauptet
Falsch. Das hier war meine Behauptung:
"Gäbe es neben Israel einen rechtstaatlichen,
demokratischen Palästinenserstaat, wäre der Gewinn
unendlich und zwar in jeder Hinsicht.
Auch demokratische Rechtsstaaten können ihre Nachbarn bombadieren und Tod und Zerstörung anrichten, wie man ja am Beispiel Israels sehen kann. Das ist also reine Wortklauberei.
Frieden soll mit Arabern nicht möglich sein? Das ist aber
schon eine ganz schön israelrechte Einstellung
Doch. Aber ich verstehe unter „Frieden“ eben keine 100% Garantie für die Israelis, dass nicht doch noch terroristische Attentate auf Israelis stattfinden könnten.
Ich habe da noch nicht aufgegeben.
Dann Googel doch mal danch, welche arabischen Parteien vor der letzten Wahl kurzfristig von der Wahl ausgeschlossen wurden.
Ich übernehme hier doch nicht deinen Job
Google gefälligst selber )
Warum hab ich nur den starken Verdacht, dass du die Antwort sehr genau weißt
3.Keine Aufhetzung gegen Bevölkerungsgruppen aufgrund ihres
Glaubens oder Rasse.
Würdest du bei Plänen, alle arabischen Israelis zwangsweise zu deportieren, Punkt 3 erfüllt sehen?
"Interessante Überlegung: Wären die israelischen Araber
(die im übrigen nicht selten „zionistische“ Parteien wählen)
ähnlich diszipliniert an die Urnen gegangen wie ihre
religiösen jüdischen Landsleute und hätten sie alle für eine
arabische Liste gestimmt, so wäre diese zweifellos die
stärkste Fraktion. "
http://www.hagalil.com/archiv/2006/03/partei-a2.htm
„21% der Araber wählen zionistische Parteien“
Und wie lautet deine Erklärung für ein solches Wahlverhalten?
Daß nicht alles zum besten steht im Staate Israel ist keine
Frage. Daß es in diesem Staat böse Ungerechtigkeiten gibt auch
nicht.
Du kannst gerne konkrete Beipiele beibringen, bei den meisten
stimme ich dir sicher zu.
Man muß aber schon auch berücksichtigen, daß sich dieser Staat
seit 60 Jahren im Kriegszustand mit der arabischen Welt
befindet.
Was hatten denn die Israelis durch diesen vermeintlichen „Kriegszustand mit der arabischen Welt“ denn tatsächlich zu erleiden? Über wieviele Tote Israelis reden wir hier?
Wie würden wir wohl in Deustchland mit einer Minderheit
umgehen, mit deren „Volksangehörigen“ wir seit 60 Jahren im
Kriegszustand wären?
Ich orientiere mich da lieber an dem Verhalten unseren europäischen Nachbarn gegenüber Deutschland, das innerhalb von nicht mal 20 Jahren über Europa soviel Tod und Zerstörung gebracht hat, dass es 39 Millionen Menschen allein in Europa das Leben gekostet hat. Was soll ich anhand dieser Tatsache deiner Meinung nach berücksichtigen müssen, wenn ich als Deutsche in ein beliebiges Land der EU ziehe, so im Vergleich zur Situation der Moslems in Israel meine ich?
Gruß
Marion