Verkauf einer App eines Mitarbeiters

Ein Mitarbeiter hat privat eine App entwickelt, die bei unsern Kunden auf Interesse gestoßen ist.
Eigentlich wäre mir am liebsten, dass er das komplett neu für uns (seine Arbeitsgeber) schreibt, damit die Urheberrechte klar sind und der Sourcecode vorliegt. Aber da würden ja seine Ideen einfließen und wie ist es dann mit dem Urheberrecht?

Sollen wir nicht besser die App ihm abkaufen und dem Kunden weiterverkaufen?
Generell hätte ich damit kein Problem, aber die Endkunden sind Konzerne die Gewährleistung und Support fordern.
Wenn wir aber den Sourcecode nicht haben, dann können wir das nicht bieten.
Und bei ihm als Privatperson fehlt mir die Sicherheit (Vertreterregelung etc.).

Außerdem ist er ein fest angestellter Mitarbeiter. Kann man da so ohne weiteres soche Geschäfte mit ihm machen?

mfg
Achim

Natürlich.
Dafür gibt es Juristen für Vertragsrecht.
Hoffentlich lässt sich der APP-Programmierer auch selber entsprechernd beraten und gibt die nicht ohne angemessene Konditionen wie einer Gewinnbeteiligung über mindestens 75%, heraus, welche die APP generiert und lässt sich nicht mit einem Handgeld abspeisen.

Grundsätzlich kann man natürlich solche Geschäfte machen, und hierüber einen geeigneten Vertrag schreiben. Solche Dinger habe ich in den letzten Jahren in ähnlichen Situationen vielfach geschrieben. Das eigentliche Problem fängt aber schon vorher an: Ist die Art und Weise, wie diese Software entwickelt wurde, mit der Art und Weise vergleichbar, die man in der professionellen Entwicklung anwenden würde. D.h. kann man überhaupt einen „Vertreter“ auf einen sauber dokumentierten und geschriebenen Code los lassen, der sauber versioniert ist, und sich problemlos in eine professionelle Entwicklungsumgebung integrieren lässt, oder war das eher eine „gewachsene“ Geschichte, die quick and dirty angefangen wurde, und von Dritten nicht in akzeptabler Zeit erarbeitet werden kann? Gibt es ein sauberes Testkonzept für Tests von Weiterentwicklungen mit klar definierter Testumgebung, ggf. benötigten Stubs, für in der Testumgebung nicht nutzbare Produktivsysteme, …

Ist sauber dokumentiert, was da alles an fremdem Code verwendet wird? Liegen für alle diese fremden Code-Bestandteile, Bibliotheken, GUI-Elemente, … die nötigen Lizenzen für einen gewerblichen Einsatz vor?

Gerade der letzte Punkt ist oft kritisch. Denn viele größere gewerbliche Kunden lehnen den Einsatz von Open Source- Komponenten ganz ab, oder verlangen zumindest den Nachweis, dass alle verwendeten Komponenten über hinreichende Lizenzen verfügen. Hier kommt es dann gerne auch mal zum Showdown, wenn die Standardlizenz den entsprechenden gewerblichen Einsatz nicht vorsieht, und eine hinreichende Lizenz für den gewerblichen Einsatz dann massiv ins Geld geht. Ich hatte gerade neulich den Fall mit der Google Maps API, die Entwickler über einen entsprechenden Entwickler Key (vor der inzwischen erfolgten massiven Einschränkung der kostenfreien Nutzung) genutzt hatten. Da gab es erst einmal sehr, sehr lange Gesichter, als ich kurz vor Fertigstellung um eine Einschätzung gebeten wurde, und das Thema ansprach. Nur gut, dass der Kunde schon einen gewerblichen Key für weltweite unbeschränkte Nutzung hatte, denn die Komponente sollte in ein weltweit vertriebenes Produkt implementiert werden. Kannst dir ja mal den Spaß machen nachzulesen, in welche finanzielle Größenordnung das sonst gegangen wäre.

Das ist nicht das Problem. Die Gewinnbeteiligung würde ich ihm grundsätzlich gerne geben.
Die App ist keine große Sache und wahrscheinlich in 1-2 Wochen programmiert.
Das überlege ich mir, damit nicht irgendwann Probleme mit Urheberrecht und/oder Gewährleistungen auf die Firma zukommen.

Ein Problem am Rande:
Die Funktion dieser App hat der Mitarbeiter schon seit einiger Zeit als Aufgabe zugewiesen bekommen.
Nur nicht als selbstständige App sondern integriert in einer vorhandenen Lösung.
Seine private Entwicklung steht damit sogar in Konkurrenz zur Firmen-App.

Dass der Programmierer seine eignen Ideen in einer eigenständigen Anwendungsumgebung auch für sich nutzt, kann ihm kaum verwehrt werden.

Er wäre nicht der Erste, der duch APP-Programmierung zum Millionär wird :slight_smile:

Welches Lizensierungsmodell vereinbart wird, bleibt den Beteiligten überlassen.