Verkauf von Blumen, Obst und Gemüse an Landstraßen

Hallo,

seit vielen Jahren sieht man häufig an Landstraßen Personen, die Blumengestecke, Spargel, Erdbeeren etc. verkaufen. Für den Verkauf von Spargel und Erdbeeren sind die Verkäufer mit der Ware extra in kleinen Holzunterständen untergebracht.
Neben den Blumengestecken sieht man meistens einen kleinen Transportanhänger oder einen Kleintransporter. An den Kürbisständen sind keine Verkäufer vorhanden, stattdessen ein an einem Pfosten befestigter Geldbehälter, in den man das Geld für die Ware einwirft.

Ich habe von der ganzen Sache keine Ahnung, wer da verkauft, was da für Leute dahinterstecken, wie das organisiert ist usw. Ich wundere mich nur immer darüber, dass die Verkäufer den ganzen Tag am Straßenrand verweilen, oft ohne ein einziges Stück zu verkaufen. Das Geschäft geht offensichtlich sehr schlecht und man kann gar nicht glauben, dass sich so etwas überhaupt rentiert.

Ich suchte schon im Google unter diversen Suchbegriffen, da kommt aber nichts.

Weiß von euch jemand darüber Bescheid? Hat das vielleicht etwas mit „Blumenmafia“ zu tun?

Gruß
Kai

Hallo,

da steckt keine ominöse Blumen- und Gemüsemafia dahinter, sondern schlicht und ergreifend der jeweilige Erzeuger.

Manche davon sind nur Kleinstlandwirte oder einfach Leute, die ein paar Obstbäume im Garten haben, bei manchen handelt es sich um größere landwirtschaftliche Betriebe.

Hier in Baden werden speziell in der Spargel- und Erdbeersaison von diesen größeren Betrieben nicht wenige Leute per Zeitvertrag für diese Verkaufsstände angestellt; manche Höfe betreiben auch ganzjährig zumindest einen festen Stand.

Klein- und Kleinsterzeuger verkaufen natürlich auch selbst bzw. haben meist „unbemannte“ Stände.

Grüße

Billi

Hallo,

wie kommst Du darauf, dass die Geschäfte schlecht laufen? Ich bin z.B. oft an der B4 unterwegs, wo gerade jetzt in der Spargelzeit in jedem Ort mindestens ein Stand zu finden ist. Und da nehme ich gerne auf dem Weg vom Büro nach Hause frischen Spargel mit, ohne einen Umweg über die oft geschlossene Schranke bei uns im Dorf machen zu müssen. Dabei kommt es gelegentlich vor, dass man durchaus auch mal warten muss, oder die gewünschte Sorte schon ausverkauft oder nicht mehr in ausreichender Menge vorhanden ist/ein Stand schon recht früh dicht macht, weil ausverkauft.

Dito bei Erdbeeren und Blaubeeren. Meine Frau bringt auch gerne mal Blumen vom einem Selbstpflückfeld mit, wenn sie von einem Termin in einer ländlich gelegenen Einrichtung zurückkommt.

Und in Dänemark haben wir einen „festen“ Biobauern, bei dem wir schon seit meinen Jugendzeiten unser Gemüse kaufen. Der hat auch mal mit zwei Kisten am Straßenrand angefangen, und hat inzwischen da eine kleine Bude mit zwei Regalen stehen (kameraüberwacht, weil man inzwischen anscheinend auch in DK nicht mehr ganz so ehrlich ist).

BTW: Es sind teilweise die kleinen Erzeuger direkt im Ort, die ggf. sogar ausschließlich und nur vor der eigenen Haustür verkaufen, teilweise auch durchaus größere Unternehmen, die diverse Stände betreiben.

Gruß vom Wiz

Hallo

diese Stände rentieren durchaus - wenn man günstige Angestellte (eine polnisch Erntehelferin zb oder gleich die eigene Oma/Opa/Onkel) und eher teure Produkte hat (Spargel, Erdbeeren, Blumen) oder das ganze bei eher günstigen Produkten sich selbst überlässt und einen kleinen Verlust riskiert (Kürbis zb).

Betreiber sind eigentlich immer Bauern der Region oder eventuell auch mal ein lokaler Blumenladen, der zum Wochenende/Muttertag da noch einen Stand aufbaut. Aber organisiert ist da höchstens, dass sich drei Bauerne einen Stand teilen.

Ich kaufe oft an Spargelständen, an Erdbeerständen und unbewachsten Kürbisständen - je nach Tageszeit und Wetter sind die Stände recht überlaufen - den ganzen Tag nichts verkaufen kommt kaum vor, aber durchaus mal zwei Stunden - aber das ist in jedem kleinen Laden auch so und der muss noch Miete zahlen…

Das Schweizer Fernsehen hat übrigens mal heimlich überwacht, wie es in der Schweiz mit der Zahlungsmoral an den unbewachten Ständen aussieht - und hat festgestellt, dass da wegen angeblich mangelndem Wechselgeld recht viel eigenmächtig abgerundet wird und manchmal auch gar nichts bezahlt - und es waren beileibe nicht die Kleinstwagen, deren Fahrer am unehrlichsten waren…

Gruss, sama

Hi

Die Erdbeer-, Kartoffel-, Spargel- und Kürbisstände hierzugegen kommen alle von ansässigen Bauern, meist ist das dann auch so ausgeschildert und man weiß schon ob man zum Stand vom Bauern Ridder oder vom Bauen Schucke fährt. Diese stehen oft direkt an den Feldern der jeweiligen Bauern, seltener an Verkehrsknotenpunkten wo mehrmals am Tag aufgestockt wird.

Die Geschäfte gehen also keinesfalls schlecht, sie gehen so gut, dass regelmäßig neue Ware da sein muss.

Die freien Blumenhändler gibt es hier schon seit Ewigkeiten und die meisten sind lokal bzw. mal aus anderen Stadtteilen. Rüber nach Wattenscheid steht eine Blumenfrau die das schon seit fast 20 Jahren macht, so wie ihre Mutter es schon tat. Keine Ahnung ob sich das preislich was mit den Blumenläden tut (die hier ohnehin wegsterben), aber da geht man nicht nur hin um Blumen zu kaufen und auch nicht um ein Schnäppchen zu machen, sondern um Blumen zu kaufen die schön aussehen, zusammenpassen, evtl. was aussagen und ein nettes Schwätzchen zu halten, ob es nun eine halbe oder 5 Minuten andauert.
Klar, das ist nicht jedermanns Sache, heute reagieren ja viele geradezu aggressiv, wenn beim Handelsgeschehen gesprochen wird…

lg
Kate

Hallo zusammen,
wenn auch etwas spät, so danke ich euch sehr für eure hilfreiche Aufklärung, denn nun weiß ich darüber endlich genaueres.

Meine ursprüngliche Skepsis gegenüber diesen Straßenverkäufen hat damit zu tun, dass es tatsächlich auch Blumenmafias geben soll: Ihr kennt sicher all die freundlichen, oft wie Inder aussehenden jungen Männer oder Frauen, die noch spät abends in Restaurants rote Rosen zum Verkauf anbieten, obwohl sie an fast allen Tischen abgewiesen werden. Wie mir nun klar ist, hat das mit dem Straßenverkauf von Obst, Gemüse und Blumen nichts zu tun.

Viele Grüße
Kai 02