Verkehrserziehung

Hallo Wissende,

mal eine Frage, die mich interessiert, obwohl (oder gerade weil) ich keine Kinder habe und somit das erste Mal hier bin:

Ich fuhr heute durch eine Tempo-30-Zone mit Tempo 30, es war schon recht dunkel. Hinter einem parkenden Auto erschien eine Mutter mit einer ca. sechsjährigen Tochter. Reines Wohngebiet, keine Zebrastreifen weit und breit, die wollten da zu Fuss rüber, ist auch kein Problem.

Als ich die sah, habe ich nochmals verlangsamt. Ich hätte sogar ohne Mühe stehenbleiben und die beiden durchwinken können. Ich bin aber trotzdem mit Schrittgeschwindigkeit weitergefahren.

Warum? Nicht, weil ich ein autofahrerischer Rüpel bin, sondern weil ich blitzartig dachte, es passt der Mutter so ganz gut. Wenn sie da das „Strasse überqueren ohne Zebrastreifen“ erklärt, wäre es nicht die Realität, dem Kind zu vermitteln, dass die Autos von vorn herein anhalten.

Frage an die Experten: Hättet ihr das genauso gemacht? Was hättet ihr als Mutter gedacht? Ich frag so blöd, weil ich da jeden Tag langfahre und eine Schule in der Nähe ist. Dass man bei Kindern am Strassenrand nur Schrittgeschwindigkeit fährt und sofort bremsen kann, ist klar. Die Frage ist, ob das „demonstrativ rüberwinken“ überhaupt erzieherisch gewünscht ist.

Gruss Hans-Jürgen
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‚rüberwinken‘ ist gefährlich…
Hi Hans-Jürgen!

Leider ist es in Deutschland nicht üblich, vor Kindern anzuhalten… also hat es mich als Mutter auch immer ein wenig geärgert, wenn die Autofahrer für „Mutter und Kind“ anhalten - das für „Kind alleine“ aber wesentlich seltener der Fall ist.

„Rüberwinken“ ist eine recht gefährliche Sache und sollte auch nur dann angewandt werden, wenn man absolut sicher ist, dass keinerlei Gefahr droht!
Wie schnell ist „gewunken“ und aus der Gegenrichtung oder der Seitenstrasse oder der Parklücke kommt dann doch noch ein Motorrad???

Meinen Kindern habe ich beigebracht, dass die Strasse vor dem Überqueren frei sein muss! Ein winkender Autofahrer -wenn gleichzeitig noch andere Fahrzeuge in Bewegung sind- ist sehr irritierend.

Hat alles nix geholfen: Überqueren einer Einmündung, ein Auto hält an, ein von der Hauptstasse abbiegendes trifft das Kind.

Ich fahre langsam und bremsbereit, halte aber nur an, wenn GARANTIERT nix passieren kann!

Lieben Gruss
Ulli

Hallo,
ich mache es, ehrlich gesagt, mal so mal so: wenn absolut frei ist, also auch von der Gegenseite nix passieren kann, halte ich an.
Allerdings bin ich da ziemlich inkonsequent, denn eigentlich finde ich das nicht richtig…
Wir haben eine Zeit lang in einer Sackgasse gewohnt. Dort haben die Eltern ihren Kindern beigebracht: Kinder haben Vorfahrt… Autos müssen warten.
Leider haben sie ihnen nicht beigebracht, dass das auf „normalen“ STrassen nicht gilt. Und genau die Erfahrung mache ich tagtäglich an der Schule, früher auch am Kindergarten: viele Kinder gehen automatisch davon aus,dass ein Auto warten wird und fahren/ gehen wie blind durch die Gegend.

Insofern finde ich es richtig, wie du es getan hast.

Gruß
Shannon