Verlangsamung der Erdrotation

Ich habe gelesen, dass, seit 1958 die Atomuhr erfunden wurde, eine Verlangsamung der Erdrotation um 32 Sekunden gemessen wurde. Das entspricht etwa 0,7 Sekunden pro Jahr, bzw. 9,64 ppb.

Das bedeutet für n Jahre [länge = länge * (1 + 9,4*10^-9)^n] :

Zu Christi Geburt war das Jahr um 24 min länger als heute, der Tag um 4 Sekunden.
In 20 000 Jahren brauchen wir kein Schaltjahr mehr, da sich die Erde dann bei einer Sonnenumkreisung genau 365 Mal (statt 365,24 Mal) dreht.
Zu Zeiten der Dinosaurier (100 Mio Jahre) war jeder Tag nur halb so lang wie heute.

Irgendetwas bedeutet das sicherlich. Aber was ?

Hallo Klaus,

Ich habe gelesen, dass, seit 1958 die Atomuhr erfunden wurde,
eine Verlangsamung der Erdrotation um 32 Sekunden gemessen
wurde. Das entspricht etwa 0,7 Sekunden pro Jahr, bzw. 9,64
ppb.

Ist das wirklich so genau mit Atomuhren gemessen/bestimmt worden? Oder via sonstiger Berechnungen? Finde ich interessant.

Das bedeutet für n Jahre [länge = länge * (1 + 9,4*10^-9)^n] :

Zu Christi Geburt war das Jahr um 24 min länger als heute, der
Tag um 4 Sekunden.

Du meinst kuerzer.

In 20 000 Jahren brauchen wir kein Schaltjahr mehr, da sich
die Erde dann bei einer Sonnenumkreisung genau 365 Mal (statt
365,24 Mal) dreht.
Zu Zeiten der Dinosaurier (100 Mio Jahre) war jeder Tag nur
halb so lang wie heute.

Irgendetwas bedeutet das sicherlich. Aber was ?

Dass der Mond in Wechselwirkung mit der Erde deren Eigenrotation ausbremst. Dafuer entfernt sich der Mond von der Erde immer weiter weg, so dass die Summe Eigenrotation Erde plus Eigenrotation Mond plus Rotation Erde-Mond um den gemeinsamen Schwerpunkt immer gleich bleibt (Drehimpulserhaltungssatz!). Die Gezeitenbremse verursacht dies. Debatten dazu gab es schon oefters hier im Forum. Eine davon fand ich hier fuer Dich:

http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

viele gruesse, peter

Wert zu hoch
Hi,

Das entspricht etwa 0,7 Sekunden pro Jahr, bzw. 9,64

Das kam mir spanisch vor. Deshalb hab ich mal das Web abgegrast.
Der Wert liegt eher bei 0.002 s/Jahrhundert, also 35000 mal weniger.
Gruss,

Das bedeutet:

  • dass das Wetter und Klima anders war
  • die Temperaturen anders aber stabiler,
    da die Sonnen nicht solange einen Punkt aufheizen konnte
  • die Meeresströmungen/Winde am Äquator war stärker
  • das Magnetfeld der Erde war viel stärker
  • vermutlich mehr Geoaktivität der Erde
  • der Mond war näher an der Erde
  • die Gezeiten waren viel stärker

mfg
deconstruct

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Hallo Helge,

Es wäre beruhigend, wenn der tatsächliche Wert so gering ist (wenn auch weniger interessant); ich habe meine Information von
www.ph1.uni-koeln.de/~heintzma/Sp_Art3/S603.htm
Da heißt es :„Die Erde hat seit 1958 schon 32 Sekunden verloren.“
Hier wird auch ein entsprechender Spiegel-Artikel erwähnt. Allerdings wird auch gesagt, dass die Verlangsamung nicht linear ist; vielleicht kann die Erde ja sogar (mit Hilfe des Mondes als Energiepuffer) schneller werden, so dass die 0,002 s/Jhd ein Mittelwert sind ?

Gruß
Klaus

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Hi,

Das entspricht etwa 0,7 Sekunden pro Jahr, bzw. 9,64

Das kam mir spanisch vor. Deshalb hab ich mal das Web
abgegrast.
Der Wert liegt eher bei 0.002 s/Jahrhundert, also 35000 mal
weniger.
Gruss,

Hallo Helge,

Es wäre beruhigend, wenn der tatsächliche Wert so gering ist
(wenn auch weniger interessant); ich habe meine Information
von
www.ph1.uni-koeln.de/~heintzma/Sp_Art3/S603.htm
Da heißt es :„Die Erde hat seit 1958 schon 32 Sekunden
verloren.“

Also, ich hab mich mal nochmal schlau gemacht, die Schaltsekunden werden vom „International Earth Rotation and Reference Systems Service“ festgelegt, der inzwischen seinen Sitz in Frankfurt am Bundesamt für Kartographie und Geodäsie hat. Dessen Entscheidungen über die Notwendigkeit einer Schaltsekunde werden von praktisch allen Ländern übernommen.
Schaltsekunden werden in der Regel wegen der langsameren Erdrotation eingeführt. Im Mittel sind Schaltsekunden etwa alle eineinhalb Jahre notwendig.
Nun zur Zeitdifferenz:
Im Jahre 1820 dauerte ein Tag wirklich 86.400 Sekunden. Im Jahr 2000 dauerte ein Tag aber ungefähr 86.400,002 Sekunden. Der Tag wurde also um 2 Millisekunden länger innerhalb von ca 180 Jahren oder anders ausgedrückt ca 1.1 ms pro Tag und pro Jahrhundert. Der derzeit bestimmte mittlere Wert über größere Zeiträume liegt bei ca 1.7ms pro Tag und pro Jahrhundert.

Also verzögert sich die Erdrotation um ca 2 ms alle 100 Jahre. Allerdings bedeutet dies aber auch, dass das Jahr insgesamt um 0,62s länger geworden ist (wohl gemerkt pro Jahrhundert). Ihr hattet also beide recht :smile:

Wenn ich nun wissen will, wie lange ein Tag gedauert hat, zur Zeit der Dinosaurier, dann rechne ich folgendes:
65.000.000 Jahre entsprechen 650.000 Jahrhunderten. Da die Länge eines Tages um 1.7ms pro Jahrhundert zugenommen hat, multiplizieren wir also die 1.7ms mit den 650.000 und erhalten somit 1878,5 Sekunden. Der Tag ist also um 1878,5 Sekunden länger geworden, also um ca eine halbe Stunde.
Allerdings ist das nur eine Näherung, da ich hier von einer linearen Änderung ausgehe. In Wirklichkeit ist es nicht eine halbe Stunde sondern wahrscheinlich 1 Stunde bis 2 Stunden, der genaue Wert ist noch umstritten.

Zusammengefasst kann man also sagen, dass ihr irgendwie beide Recht hattet, nur sind die Einheiten durcheinander geworfen worden.
Denn es sind eben nicht 0.002 Sekunden pro Jahrhundert, sondern „0.002 pro Jahr pro Jahrhundert“. Das ist ein entscheidender Unterschied!

mfg
deconstruct

Gute Literatur dazu z.B. hier:
http://tycho.usno.navy.mil/leapsec.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Schaltsekunde

Ich habe gelesen, dass, seit 1958 die Atomuhr erfunden wurde,
eine Verlangsamung der Erdrotation um 32 Sekunden gemessen
wurde. Das entspricht etwa 0,7 Sekunden pro Jahr, bzw. 9,64
ppb.

Nicht ganz richtig. Es sind 0.7 Sekunden pro Jahr pro Jahrhundert :smile:

Das bedeutet für n Jahre [länge = länge * (1 + 9,4*10^-9)^n] :

Zu Christi Geburt war das Jahr um 24 min länger als heute, der
Tag um 4 Sekunden.

Falsch. 2000 Jahre entsprechen 20 Jahrhunderten. Das Jahr war also damals um lediglich 14 Sekunden länger als heute :smile: Und ein Tag dann entsprechend um ca. 0.04 Sekunden.

In 20 000 Jahren brauchen wir kein Schaltjahr mehr, da sich
die Erde dann bei einer Sonnenumkreisung genau 365 Mal (statt
365,24 Mal) dreht.

Falsch. Du möchtest rausfinden, wie lange es dauert, damit ein Jahr um 0,24 Tage kürzer wird. 0.24 Tage entsprechen 20.736 Sekunden.
Da jedes Jahrhundert das Jahr um 0,7 sekunden kürzer wird, brauchst du also 20.736 / 0.7 = 29.623 Jahrhundert dazu. Also passiert das in etwa in 2.96 Mio Jahren, nicht in 20.000 Jahren :smile:

Zu Zeiten der Dinosaurier (100 Mio Jahre) war jeder Tag nur
halb so lang wie heute.

Falsch. 100 Mio Jahre entsprechen 1 Mio Jahrhunderten. Wenn also jedes Jahrhundert die Länge eines Jahres um 0.7 Sekunden abnimmt, dann ist ein Jahr 1 Mio * 0.7 Sekunden = 700.000 Sekunden kürzer als heute.
Ein heutiges Jahr hat etwa 31.560.000 Sekunden, das „Jahr“ der Dinosaurier hatte also 30.860.000 Sekunden. Dadurch entspricht ein Dinosaurier-Tag 23,49 Stunden. Allerdings war der Tag damal vermutlich 22-23h lang, was daran liegt, dass die Verlangsamung der Erdrotation nicht linear ist, wir aber linear gerechnet haben.

mfg
deconstruct

Ich habe gelesen, dass, seit 1958 die Atomuhr erfunden wurde,
eine Verlangsamung der Erdrotation um 32 Sekunden gemessen
wurde. Das entspricht etwa 0,7 Sekunden pro Jahr, bzw. 9,64
ppb.

Die Einheiten sind falsch. Es sind 0.7 Sekunden pro Jahr pro Jahrhundert.
Siehe auch: http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

heißt das jetzt, früher war alles besser? oder erlebt man nun mehr tage als früher bei dem selben lebensalter? *grübel*
manchmal glaub ich, daß es denjenigen, die das nich wissen, auch nich schlechter geht…