Verleumdung oder sexuelle Belästigung?

Hallo!

Ein Arbeitskollege fragte andere Kollegen von mir als ich im Urlaub war, ob ich ein paar Bikinifotos oder andere Fotos reingestellt habe wo ich wenig anhabe und ob sie diese Seite für ihn öffnen könnten, da er nicht bei den verschiedenen sozialen Netzwerken angemeldet ist.

Einige Kollegen haben dies für ihn gemacht, einer der Kollegen hat es mir erzählt, ich war geschockt aber auch froh dass ich nichts derartiges gepostet hatte.

Also, habe alle Kollegen zur Sicherheit aus diesen Netzwerken rausgenommen.

Den besagten Kollegen habe ich zur Rede gestellt aber hatte natürlich alles abgestritten.

Dann als ich mal wieder im Urlaub war und im Anschluss an einem Magen-Darm Infekt erkrankt war, erzählte er im ganzen Büro herum ich sei eben anal zu viel mit den Einheimischen im Urlaubsort aktiv gewesen…ich war mit meinem Freund im Urlaub!!!
Wieder zur Rede gestellt, wieder hat er von nichts gewusst…ich sagte ihm dass das seine letzte Chance war, beim dritten Mal wenn ich was höre sage ich es dem Chef.

Das dritte Mal kam dann bald als ich ein neues WhatsApp Profilbild mit meinem Hund reingestellt hatte…er erzählte wieder im Büro herum dass der Hund so wie er mich verliebt anschaut, mich sicher des öfteren bespringen würde. Das Bild zeigte ihm einer meiner Kolleginnen die das nicht schlimm fand…

Daraufhin bin ich zum Chef und erzählte ihm alles und bin auch zum Betriebsrat und habe alles erzählt. Waren etwas geschockt, das war drei Tage bevor ich in Kur bin. Sie haben mir versprochen sich darum zu kümmern und dass sie mit ihm sprechen werden. Das war Mitte November!

Als ich Ende Dezember meinen Chef nach der Kur eine Mail schrieb um zu erfahren was mit dem besagten Kollege nun sei, bekam ich die Antwort dass es ihm irgendjemand gesagt hat dass es zu einem Gespräch kommen wird und er ab diesem Tag sich krank gemeldet hat.

Er meldet sich aber immer im ein Wochenrhythmus krank, mein Arzt hat mich daraufhin auch immer wieder krank geschrieben weil das üble an der ganzen Sache ist, dass er mit mir in einem Büro sitzt, drei Meter von meinem Tisch entfernt…kann so sicher nicht ruhig arbeiten und ein anderes Büro können sie mir auch nicht geben.

Was soll ich denn tun? Eine Freundin meinte ich soll mich doch auf das Leistungsverweigerungsrecht §14 berufen;

Ergreift der Arbeitgeber keine oder offensichtlich ungeeignete Maßnahmen zur Unterbindung einer Belästigung oder sexuellen Belästigung am Arbeitsplatz, sind die betroffenen Beschäftigten berechtigt, ihre Tätigkeit ohne Verlust des Arbeitsentgelts einzustellen, soweit dies zu ihrem Schutz erforderlich ist. § 273 des Bürgerlichen Gesetzbuchs bleibt unberührt.

Würde das in meinem Fall ausreichen auch wenn er ständig krank gemeldet ist?

Ich sehe auch nicht ein, dass ich von Krankengeld lebe nur weil ich Angst haben muss dass er jederzeit doch wieder zur Arbeit kommt.

Gehört dies was er da gemacht hat eher in die Kategorie Verleumdung/üble Nachrede oder sexuelle Belästigung oder beides, greift der §14 in meinem Fall?

Danke für eure Antworten und sorry für den langen Text…

Yohame

Hallo

Verleumdung oder üble Nachrede würde ich eigentlich nicht sagen, da es doch vermutlich offensichtlich war, dass der Kollege sich seine schweinischen Stories selber ausgedacht hat, oder nicht? D. h. auf der Schiene würde ich persönlich es gar nicht erst versuchen.

Für mich ist das allerdings eindeutig sexuelle Belästigung; mir wäre an deiner Stelle klar, dass er dich als Vorlage für seine schmutzige Phantasie benutzt, was für mich auch eine Zusammenarbeit im selben Raum extrem unerfreulich machen würde. - Das ist allerdings meine Meinung. Wie eventuelle Arbeitsrichter sowas beurteilen würden, weiß ich nicht, und noch weniger weiß ich, inwieweit du das beweisen kannst, was du hier geschrieben hast.

Abgesehen davon: Könnte es evtl. möglich sein, dass der Kollege tatsächlich nichts davon weiß, und dass er von anderen Kollegen verleumdet wurde?

Wenn ihr einen Betriebsrat habt, dann ist das doch deren Aufgabe, sich drum zu kümmern. Wenn da nichts kommt, dann musst du eben nervtötend werden, und da zur Not täglich anrufen. Oder wofür genau habt ihr einen Betriebsrat?

Viele Grüße

Verstehe ich das richtig: Besagter Kollege ist seit der Ankündigung eines Gesprächs durchgehend krank geschrieben, und du bist ebenfalls seit der Kur krank geschrieben, weil du nicht ausschließend kannst, dass besagter Kollege mal irgendwann wieder aus Krankheit zurück kommen könnte?

Das wäre mE keine so wirklich nachvollziehbare Position deinerseits. Ich habe volles Verständnis dafür, dass du mit so jemand nicht mehr das Büro teilen möchtest, und von deinem AG verlangst, dass er hierzu geeignete Maßnahmen ergreift (das kann er aber erst wieder, wenn der AN zurück aus der Krankheit ist, falls er überhaupt zurück kommt). Aber aktuell besteht diese Gefahr doch gar nicht. Der Mensch ist dauerkrank, und wird vermutlich dieses Spiel bis zu seiner Kündigung fortsetzen. D.h. du kannst doch problemlos an deinen Arbeitsplatz zurückkehren. Sollte er - wider Erwarten - trotzdem wieder auftauchen, marschierst du sofort zum Chef und machst dem klar (notfalls auch mit BR), dass er für ausreichenden „Sicherheitsabstand“ zu sorgen hat.

Vielen Dank für deine Antwort. Nein, er wurde selbst nicht verleumdet, er ist die treibende Kraft hinter dem Ganzen.

Es ist nicht so, dass er nur sexuelle Ambitionen hat sondern sich auch über die Behinderten lustig macht, hat er auch schon vor mir gemacht.

Er hat auch einen Kollegen blöd angemacht dass er es mit seiner Trauer seiner verstorbenen Tochter übertreibt, in seinen Augen waren 6 Monate Trauer nach dem Tod des 7Jährigen Kindes Schluss mit Mitleid schinden…

Wenn ich das so niederschreibe bekomme ich wieder eine Wut, auch die Wut darüber dass ich das alles meinen Vorgesetzten erzählt habe und NIEMAND etwas getan hat.

Das hast du richtig verstanden und werde es auch wie du es sagst tun, jedoch mit gemischten Gefühlen und bin auch wirklich enttäuscht über das Verhalten meiner Vorgesetzten und des Betriebsrates.

Es kann doch nicht sein, dass so ein Mensch sich einfach mit einer Krankmeldung aus der Affäre ziehen kann, heißt für mich dass jeder alles tun kann und wenn es dann doch zu einem Gespräch kommt, sich einfach krankschreibt und gut ist?

Vielleicht solltest Du versuchen die Sache anders herum zu betrachten: Seine Flucht in die Krankheit und sein voraussichtlicher Verlust des Arbeitsplatzes sind für ihn doch eine ganz massive Strafe! Ob er die jetzt für sich selbst rein faktisch gefunden hat, oder ob der AG entsprechend tätig geworden ist, ist dabei doch zweitrangig. Zudem zeigt sich hier doch auch eine ganz massive Feigheit des Kollegen, der erst den dicken Maxe gegeben hat, und jetzt angesichts von Gegenwind in die Krankheit geflüchtet ist.

Du bist auf jeden Fall als Sieger aus der Situation hervorgegangen!

Aber damit dies auch so bleibt, und nicht demnächst auch dein Job auf der Kippe steht, wird es nun Zeit, sich zu fangen, und erhobenen Hauptes an den Arbeitsplatz zurück zu kehren, bevor der Kolleg mitbekommt, dass auch du durch die Sache massiv angegriffen bist, und damit auch Schwäche zeigst und erneut angreifbar wirst. D.h. du trägst hier momentan ein gewisses Risiko wieder in die Opferrolle zu geraten. Dies solltest du einerseits in Bezug auf den Kollegen vermeiden, andererseits aber auch in Bezug auf deinen Job. Denn egal wie viel oder wenig sich dein AG hier für dich eingesetzt hat, so hast du momentan zumindest - trotz längerfristiger Krankschreibung - immer noch einen Job. Und der könnte ja jetzt - ohne den Kollegen - auch wieder mehr Spaß machen. Aber selbst, wenn nicht, dann ist es immer noch besser, sich aus ungekündigter Stellung weg zu bewerben, als dass das Arbeitsverhältnis wegen „dauerhaft krank“ beendet wird. Das ist dann keine gute Voraussetzung für eine neue Stelle.

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Danke dir, du hast vollkommen recht, ich werde die Arbeit wieder antreten da mir sonst sowieso die Decke auf den Kopf fällt.

Ich habe die Arbeit immer gerne gemacht aber da wir alle nur befristet angestellt sind (bis Ende März 18) ist die Arbeitsmoral aller im Keller da uns eigentlich bei Vertragsunterzeichnung vor zwei Jahren versprochen wurde, jeden Vertrag zu entfristen wenn sich niemand etwas zu Schulden kommen lässt.

Tja, vor ein paar Monaten hieß es dann, dass das mit der Entfristung doch nicht klappen wird und wir uns anderweitig nach einem neuen Job umsuchen sollen, das machen wir alle aber ist nicht so einfach was geeignetes zu finden.

Viele gehen schon seit Monaten von Arzt zu Arzt und kommen überhaupt nicht mehr weil sie enttäuscht sind aber dazu gehörte ich bislang nicht.

Bin seit knapp zwei Jahren das erste Mal krank geschrieben und war immer motiviert und habe viele Überstunden gemacht.

Denke auch nicht dass er nochmal kommen wird und werde nun den Dienst wieder antreten aber wie schon gesagt bin ich enttäuscht über das Verhalten meiner Vorgesetzten.