Hallo,
helfen kann Dir niemand, d.h. da mußt Du allein durch bzw. Ihr drei. Am Ende hängt alles davon ab, was Ihr aus der Gesamtsituation macht, ob Ihr Wege findet, Probleme (die es reichlich geben wird) zu lösen und irgendwie ein Arrangement findet, das den Bedürfnissen aller Beteiligten gerecht wird.
Um Dir einen Eindruck zu vermitteln, was auf Dich zukommt:
- Im Regelfall stehen die Kinder für Frauen im Vordergrund. Du darfst getrost davon ausgehen, daß die Frau ihre eigenen Bedürfnisse zum Wohle ihres Kindes (oder das, was sie dafür hält) zurückstellt. Der Weg zur Frau führt insofern immer über das Kind.
- Das Kind ist 14 Jahre alt, d.h. es hat die Zeit mit beiden Elternteilen sehr bewußt über einen langen Zeitraum erlebt (im Gegensatz z.B. zu einem dreijährigen Kind). Du darfst getrost davon ausgehen, daß Du für das Kind ein Fremdkörper bist, der a) um die Zeit und Zuneigung seiner Mutter konkurriert und b) potentiell schuld an der Trennung der Eltern und allen daraus resultierende Veränderungen ist. Dies wird a) nicht leichter machen.
- Die Trennung befindet sich in einer labilen Phase: sie ist weder tatsächlich noch räumlich erfolgt. Es ist also nicht abzusehen, ob die Trennung tatsächlich erfolgt bzw. ob es bei einer Trennung bleibt. Dies nicht zuletzt vor dem Hintergrund, daß sie sich gut ausmalen kann, daß das Leben für sie als alleinerziehende Mutter mit einem Kind in diesem Alter weder finanziell noch emotional noch organisatorisch einfach wird. Wenn er weiß (und das ist angesichts des Alters und der Länge der Beziehung nicht unwahrscheinlich), welche Knöpfe er bei Ihr drücken, was er ihr versprechen bzw. vorlügen muß, damit sie ihm noch eine Chance gibt, kann es durchaus sein, daß aus der Trennung doch nichts wird.
- Auch wenn Du jetzt vielleicht nicht daran denkst: Du wirst keine eigenen Kinder mit dieser Frau haben. Der Wunsch wird vielleicht irgendwann kommen und er wird nicht dadurch unwahrscheinlicher, daß Du mit der Frau und ihrem Kind (vielleicht) irgendwann unter einem Dach lebst.
- Das Leben mit Frau und Kind unterscheidet sich dramatisch vom Leben allein bzw. mit einer Frau. Auch wenn das Kind schon 14 ist, ist es in gewisser Weise immer da. Die Zeit, die Ihr beide allein haben werdet, ist insofern begrenzt.
- Der Vater des Kindes ist mit der Trennung nicht aus der Welt. Er wird wenigstens noch vier weitere Jahre (oder wann auch immer das Kind aus dem Haus ist) ein relevanter Bestandteil Eures und Deines Lebens sein. Das ganze wird immer spannungsgeladen bleiben: er wird keinen Bock auf Dich haben, Du nicht auf ihn und die Frau wahrscheinlich auch nicht auf ihn. Mal ganz davon abgesehen, daß es einer Beziehung (zumindest am Anfang) nicht unbedingt förderlich ist, wenn ständig der Ex-Partner in Eurem Zuhause und in Eurem Leben herumgeistert.
- Du wirst nie der Mann im Haus sein. Die Beziehung zwischen Mutter und Tochter ist lange gewachsen und im Zweifel sehr eng und Du kannst Dich darauf einstellen, daß Du nicht nur einmal vom Kind hören wirst, daß Du nicht sein Vater bist und ihm nichts zu sagen hast. Du wirst behutsam in das Leben der beiden hereinwachsen und Deine Rolle in der Familie finden müssen.
- Nicht nur die Probleme zwischen Dir und der Frau, Dir und der Tochter und zwischen den beiden werden zu Deinem Alltag gehören, sondern auch die Probleme zwischen der Frau und ihrem zukünftigen Ex-Mann inkl. der Streitigkeiten um die Erziehung und „Aufteilung“ des Kindes.
Versteh’ mich nicht falsch: ich will Dir die Sache nicht ausreden, aber das sind alles Punkte (und es sind längst nicht alle), über die Du Dir im Klaren sein solltest und die Du in Erwägung ziehen solltest, bevor Du die Sache angehst. Und noch eines: die Anbahnung einer Beziehung mit Frau, Kind und zukünftigem Ex-Partner ist eine ernsthaftere Angelegenheit als eine Sache „nur“ zwischen Mann und Frau. Du solltest Dir also sicher sein, was Du willst und ob Du es durchziehen willst. Aus der Nummer kommst jedenfalls schwerer bzw. nicht ohne Schaden für Dritte wieder raus, wenn Du erst einmal drin bist, sozusagen.
Gruß
C.