Grüß Dich.
Doch. In Spanien. Da gibt es die ESO (Educación Secundaria Obligatoria).
Wenn die Informationen stimmen, die ich durch eine kurzeRecherche aufgetan habe, irrst Du dich vollständig.
Die Educación Secundaria Obligatoria umfaßt das Alter von 12-16
und ist absolut keine Einheitsschule. Vorgeschaltet ist eine andere Schulform, die Educación Primaria.
Definitiv nicht vergleichbar mit der deutschen Einheitsschule, sondern eher eine Reihenschaltung von Gesamtschulen. Da sehe ich deutlich mehr Berührungspunkte zum gegliederten Schulsystem als zu einem integrierten Schulsystem.
Und dass lehrerzentrierter Unterricht NICHT das Beste ist,
wurde und wird seit Jahren immer wieder in Studien nachgewiesen.
Das ist ja das Problem: Es stimmt nicht. Das wird an allen Ecken und Enden b e h a u p t e t, doch nirgends bewiesen.
Das Max-Planck-Institut dagegen hat Unterrichtsvergleiche durchgeführt, und die größten Kenntniszuwächse erreichte der disziplinierte, lehrerzentrierte Unterricht.
Ich konnte noch keine umfassende Studie zum offenen Unterricht finden, man liest in den letzten Jahren jedoch zunehmend enggefaßte Untersuchungen, die klar zeigen, daß der offene Unterricht nur den paar Prozent guten Schülern nützt und daß der Rest, d.h. die vielen normalen und vor allem die leistungsschwächeren Schüler, absacken.
Die Mehrheit der Kinder ist vom erforderlichen Verhalten und von den erforderlichen Vorkenntnissen des selbstgesteuerten Lernens überfordert. Kurz: Ihr geringer Kenntnisstand und ihre defizitäre geiste Reife - was ja der absolute Normalfall für Unterstufenkinder ists! - verhinden einen nennenswerten Lernfortschritt.
Das entspricht des weiteren den Schul- und Unterrichtsversuchen der DDR aus den 50ern und 60ern, wo statistisch gezeigt wurde, daß ausschließlich der sogenannte „Unterricht in gleicher Front“ und der „Unterricht unter der Führung des Lehrers“ (Klassenführung, classroom management) die straffen Anforderungen der Lehrpläne in der verbindlich geforderten Zeit realisieren konnte. Wie man in den Archiven lesen kann, wurde daraufhingewiesen, daß der Unterricht in gleicher Front aufgelockert werden sollte, z.B. durch Stillarbeit, gemeinsame Arbeit im Kollektiv (kleine Gruppenarbeit), Schülerexperiment usf…
Ich finde es daher nicht verwunderlich, daß die Kinder dieser Tage besonders im Grundschulalter einen unausgelasteten, ungebildeten, verzogenen Eindruck machen, wo uns im gleichen Alter häufig der Kopf zum Himmel gequalmt hat.
Vermutlich werden die Kuschelpädagogen jetzt vorwurfsvoll und pseudoempört zu Protokoll geben, daß „moderner“ Unterricht keinesfalls das nach rationellen Sichtweisen optimierte Hineinschütten von Kenntnissen und Fertigkeiten in die Kinder sein darf, und daß die Grundschule ein spielerischer Schonraum sein muß und daß die Kinder doch von sich aus blablabla. Der typische Mist.
Wie supererfolgreich die schülerzentrierte, „moderne“ Pädagogik ist, sieht man ja an den Kindern, die einen am Ende der 4. Klasse mit verstörenden Fähigkeiten in Mathematik, Grammatik, Orthographie, Schönschrift, Heimatkunde, Werken, Schulgarten und Körpererziehung freudig überraschen!
Das ist auch das, was ich angesprochen hatte: Es fehlt die intensive und leistungsorientierte Hilfe für die schwachen und normalen Schüler, während die guten Schüler unbeachtet recht gut zurechtkommen. Das ist der Schlüssel, warum nach wenigen Jahren Hauptschüler, Realschüler und Gymnasiasten entstehen und diese Kinder bereits in der Mitte der Grundschulzeit recht gut innerhalb der Klasse identifiziert werden können. So deutlich fällt das künstlich erzeugte Leistungsgefälle aus. Statt die Kinder ständig während des ganzen Schultages intellektuell zu umsorgen, werden nur große Reden von der „individuellen Förderung“ geschwungen. Steuerbare, wirksame Mechanismen und flächendeckende Strukturen sucht man vergebens.
Beliebiges, amateurhaftes Herumgefummel im Unterricht, statt Lehrer, Schulen und das ganze Bildungssystem zielführend umzubauen.
Und ob das Niveau gesunken ist, keine Ahnung.
Es sind nach PISA 2001 von mehreren Universitäten statistische Auswertungen unternommen worden und die Schüler der DDR kamen den nicht öffentlich zugänglichen Schulstatistiken von damals entsprechend Ende der 70er/ Beginn der 80er Jahre auf einen mittleren Intelligenzquotienten, der statistisch signifikant über 100 lag und was umgerechnet in PISA-Maßstäbe damals schon Spitzenpositionen geheißen hätte. Inzwischen sind die Schüler in den neuen Bundesländern auf den gleichen mittleren Intelligenzquotienten zurückgefallen, wie er in der Schülerschaft der alten Bundesländer vorherrscht und der statistisch signifkant unter 100 liegt.
Ich muß allerdings keine dermaßen ausufernden, ausgeklügelten Methoden anwenden, um prinzipiell auf das gleiche Ergebnis zu kommen.
Ich lege schlicht und ergreifend die Lehrpläne und Schulhefte von uns und unseren Kindern neben die Lehrpläne und Schulhefte unserer Enkelkinder.
Im Anschluß habe ich zwei Möglichkeiten:
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Ich schüttle mit den Kopf, was für geringe Kenntnisse im allgemeinen und vor allem in Deutscher Sprache, in Mathematik, Physik, Chemie und Technik den Kindern heutzutage zugemutet werden. In der Unterstufe (Grundschule) fällt das besonders auf.
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Ich bin erstaunt und freue mich ins Fäustchen, was und für das gegenwärtige allgemeinbildende Fächersystem übersteigende Kenntnisse vermittelt worden sind und daß wir u.a. in zwölf Jahren Abitur sichtbar mehr lernen mußten, als die Gymasiasten heutzutage in dreizehn Jahren. Letzteres ist interessant bezüglich des Jammerns in Bayern und Baden-Württemberg, wo ja stocksteif behauptet wird, es seien einfach dreizehn Jahre Stoff in zwölf Jahre gepreßt worden und ohne eine flächendeckende Ausholzung der Lehrpläne sei das nicht zu schaffen. Die bundesdeutschen Thüringer und die bundesdeutschen Sachsen wissen es seit 1990/91 besser.
Des weiteren sind es Sachen, die sich nicht einfach messen lassen, die einem aber im Alltag auffallen, so z.B. die geringe geistige Flexibilität, das aufmüpfige, ungezogene Verhalten und die geringe Selbständigkeit heutiger Kinder.
Das Verschwinden der Umgangsformen, das weinerliche Ausredenerfinden und das Zuschieben der Schuld auf andere, um eigene Untätigkeit zu rechtfertigen. Das Überbehütetsein, während gleichzeitig die gute Erziehung und die gute geistige Betreuung der Kinder von den Eltern nicht erbracht wird.
Dieser Themenstang zu dem Mathematiklehrer und der unfähigen 9. Klasse ist doch das perfekte Beispiel. Statt selbständig zu handeln, wird sich beklagt, schön zurückgelehnt aus dem Sessel werden alle möglichen Leute beschuldigt; eine verzogene, großkotzige Flennerei und dann das fulminante wiederkehrende Finale, daß dies und das überhaupt nicht die eigene Aufgabe sei, sondern daß ja die anderen verantwortlich wären und man nichts dafürkönne und man es keinesfalls einsehen würde, selbständig etwas zu Wege zu bringen, sondern einfach eine trotzige Verweigerungshaltung annimmt. Und daß als Gipfelpunkt unbeeindruckt geglaubt wird, daß man damit im Recht sei.
Sowas läßt sich nicht normiert messen, ist aber überall in der Gesellschaft und im Umgang mit den Kindern zu beobachten.
Die Endprodukte dieser gesellschaftlichen und schulischen Fehlentwicklung, d.h. weichgespülte, kaum belastbare Studenten, landen dann bei mir im Übungsraum an der Hochschule. :-/
Viele Grüße