Verlustängste

Hallo ihr,

ich muss für meine Frage etwas ausholen, damit ihr nachvollziehen könnt, was so in meinem Kopf los ist momentan.

Es fing alles damit an, dass meine Mama sich das Leben nahm Anfang des Jahres aufgrund schwerer Depressionen. Das war für uns alle ein Schock, da niemand damit gerechnet hatte. Es passierte aus dem nix.

Naja das ist jetzt 8 Monate her und kurz darauf haben meine Exfreundin und ich uns nach 4 jähriger Beziehung getrennt. Im Oktober ist dann auch noch mein Kater gestorben, was mich sehr mitnahm.

Jetzt hab ich Anfang Oktober eine neue Frau kennengelernt und seit Ende Oktober sind wir zusammen. Eigentlich alles schön möchte man meinen. Und trotzdem erlebe ich bei ihr eine Verlustangst, wie ich es noch nie erlebt habe bei mir. Ich muss echt aufpassen, sie nicht einzuengen und nicht zu sehr zu klammern, weil sie es schon einmal erwähnte, dass ich sehr Klammern würde. Habe mich daraufhin etwas gezügelt und ja es läuft zwischen uns echt toll. Die Stunden zwischen uns vergehen immer wie im Flug und wir fühlen uns echt wohl.

Und dann immer wenn wir uns ein paar Tage nicht gesehen haben, kommen diese Gedanken aus meinem Unterbewusstsein: Mag sie mich noch? Hab ich was falsch gemacht? Warum dies? Warum das?

Das nagt echt an mir und ich frag mich ob diese Verlustangst was mit diesem Jahr zu tun hat und was ich dagegen unternehmen kann? Wenn wir zusammen sind ist ja alles gut. Sie ist ja auch mit Freunden unterwegs, wo ich auch nicht eifersüchtig bin oder so. Ich Versuch sie auch nicht ständig mit whatsapp oder so zu bombardieren. Sie soll ja ihr Leben weiter leben. Aber ich wäre gerne etwas lockerer.

Ich bin seit dem Suizid meiner Mutter in psychologischer Behandlung und werd das bei der nächsten Sitzung sicher auch nochmal ansprechen.

Danke euch,

Dennis

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Hallo,

ich glaube, das ist das einzig Sinnvolle. Du hast eine Menge Verluste erlebt in diesem Jahr - ja, klar kann Deine Angst in der Beziehung damit zu tun haben.

Gut finde ich, dass Du es wahrnimmst und Dich damit auseinandersetzt. Vielleicht bekommt Ihr es hin, dass Ihr Dein Bedürfnis und Deine Angst ein bisschen mit liebevollem Humor nehmt. Das könnte es für Euch beide leichter machen, damit umzugehen. Ich wünsch es Euch!

Viele Grüße,

Jule

Wenn sie die richtige ist, dann kannst du mit ihr darüber reden und sie wird es verstehen. Wenn sie es nicht versteht, dann ist sie nicht die richtige und du kannst früh sein, dass Du das so früh gemerkt hast.

Partnerschaft heißt, in guten wie in schlechten Zeiten füreinander da zu sein. Wenn es schon in der Kennenlernphase daran hapert, wird es auch später nichts mehr.

Gruß,
Max

Huhu,

erst einmal schon mal danke für die ersten Meinungen.

Ich hab die Therapie angefangen, weil ich nicht wieder in dieses Loch fallen wollte, in welchem ich schon mal war vor 10 Jahren. Damals bin ich an einer generalisierenden Angststörung erkrankt, welche mich auch bis heute noch begleitet.

Dieses Jahr ist es bedingt durch den Suizid meiner Mutter wieder schlimmer geworden. Und mich ärgert es, dass es mich auch in der neuen Beziehung jetzt so einschränkt.

Lustigerweise gibt sie mir überhaupt keinen Grund dazu, warum ich angst haben sollte sie zu verlieren. Letzten Endes weis man ja sowieso nie, wie sich eine Beziehung entwickelt. Meine letzte Beziehung ging 4 Jahre, da hatte ich anfangs auch nicht mit gerechnet.

Ich würde einfach nur gern positiver in das ganze gehen. Meine Therapeutin hatte ich schon auf das Thema angesprochen und sie meinte auch es hängt mit meinen Verlusten zusammen dieses Jahr. Das sagte ich auch meiner Freundin. Ich werde das ganze bei der nächsten Sitzung aber nochmal vertiefen.

Danke, Dennis.

Hallo Dennis_e9ad51,

du kennst deine Probleme und arbeitest mit Hilfe eines Psychologen an der Aufarbeitung. Ich finde das wirklich gut! :+1:
Fragen, auf die du sofort eine Antwort bei deinem Therapeuten bekommen kannst, sind direkte Hilfe!

Mit deiner Freundin hast du sicher schon einmal das Thema angesprochen. Nur so zum An/Nachdenken: Wie wäre ein Gespräch zu dritt? Also die Freundin bei einem Gespräch mit dem Therapeuten einbeziehen?
Logischerweise wäre das Einverständnis sowhl des Therapeuten als auch deiner Freundin vorher einzuholen.

Klammern als Reaktion auf Verluste ist verständlich, hilft allerdings nicht wirklich.
Ein Ritual, einmal am Tag anzurufen wäre eine Möglichkeit - so ist man immer upgedatet, was es Neues gibt. Und sogar das Wetter kann als Gesprächsthema herhalten, um die Stimme hören zu können :smile:

Ich wünsche dir alles Gute, du bist auf einem guten Weg!

Gruß

dafy

Hallo Dennis,
Du hast mein vollstes Mitgefühl für Deine Verluste.
Wenn ein Mensch klammert, hat er Angst zu verlieren (das hast Du ja bereits festgestellt).
Diese Angst entsteht, wenn man das Gefühl der Kontrolle über das, was geschieht verliert, wenn man merkt, nicht perfekt zu sein (ist ja keiner) und Angst hat etwas zu übersehen, zu überhören, etwas nicht mitzukriegen (ist Dir ja bei Deiner Mutter passiert, was absolut normal ist), wenn man das Gefühl hat verlassen zu werden, ergo nicht wertvoll genug zu sein (könntest Du Dir auch bei Deiner Mutter denken).
Das Einzige war Dir helfen kann, ist zu verinnerlichen, dass Du kein Übermensch bist und nicht alles kontrollieren, nicht auf alles aufpassen kannst und dass manche Sachen einfach passieren und Du keinen direkten Einfluss darauf hast und das nichts mit Dir oder Deinem Wert zu tun hat und vor allem, dass nichts dauerhaft ist.
Das bedeutet aber auch, dass Deine Freundin nichts dauerhaftes ist, wird aber bei Dir auf jeden Fall bleiben, wenn sie sich wohl fühlt und das kann sie nur bei einem Menschen ohne Angst, der die Welt und ihre Vorgänge versteht.
Liebe Grüße
Beata Palatzky

Hallo,
ich kann nachempfinden, wie du dich fühlst.
Ich hab innerhalb von wenigen Jahren beide Elternteile plötzlich auf Grund von Krankheit verloren und kurz darauf auch meine Großeltern. Dass man nach so einer Zeit Verlustängste entwickelt ist vermutlich vollkommen normal. Bei mir war es ganz genauso.

Auch jetzt mache ich mir noch schneller Sorgen um andere Personen als früher. Mir hat es sehr geholfen, mir immer wieder bewusst zu machen, dass der Tod zum Leben dazu gehört.

Um die akuten Verlustängste bezüglich deiner Freundin in den Griff zu bekommen: Wenn sie mit ihren Freunden unterwegs ist, dann geh du auch mit deinen raus. Lenk dich ab. Lass vielleicht einfach mal dein Handy zuhause. Konzentriere dich völlig auf deine Freunde.

Du schreibst ja: Sie soll ja ihr Leben weiter leben. Mach das auch!

Ich wünsche dir noch alles Gute auf deinem Weg!

Hallo ihr,

ich wollte mich nochmal kurz melden zu meinem Problem, welches keins mehr ist. Am Wochenende hat sie sich leider völlig überraschend von mir getrennt. Nunja, alles andere möchte ich unkommentiert lassen.

Ich danke euch trotzdem für die Ratschläge.

Gruß Dennis