Verpflegungskosten

Hallo,

an anderer Stelle hier bei w-w-w wurde die These geäußert, dass Hart4-Empfänger mehr Geld (bzw. Leistung) erhielten als für Flüchtlinge aufgebracht werde.

Hier http://www.welt.de/wirtschaft/article152868583/Tafeln-rationieren-Essen-wegen-Fluechtlingsandrang.html steht nun, dass Caterer pro Flüchtling einen Tagessatz von 10-16 Euro erhielten. Das beinhaltet wohl dann auch die Versorgung von Kindern mit Lebensmitteln.

Ist die These der gleichen Kosten (Mehr- oder Minderaufwand für Unterbringung und Integration unberücksichtigt) dann noch haltbar?

Bitte mit belegenden Zahlen antworten. Danke. Die Anfrage bezieht sich natürlich auf bislang nicht Anerkannte.

Gruß
vdmaster

Hi,

müssen nicht Flüchtlinge die „dezentral“ untergebracht sind selbst für die Ernährung aufkommen? Ich habe mich auch schon gefragt was für Flüchtlinge das sind die zu den Tafeln kommen. Diejenigen denen es in der Notunterkunft einfach nicht schmeckt oder diejenigen die in einer Wohnung wohnen und angeblich mit ihrem Geld nicht auskommen. Eine Antwort habe ich bis jetzt noch nicht gefunden.

Gruss
K

Ist bestimmt in bestimmten Fällen mit ein paar Händen darstellbar. Es wird auf den jeweiligen Fall ankommen.
Bei den 10-16€ für den Caterer ist natürlich dessen Ausrüstung und auch der Lohn für die Mitarbeiter inklusive, nehme ich mal an. Es kommt natürlich auch drauf an, was der Caterer da konkret leisten muss und was er dafür einsetzt. Soll er nur die Lebensmittel kaufen und zubereiten. Muss er eigene Technik einsetzen oder steht die zur Verfügung? Muss er die Energie, das Wasser und das Abwasser selber bezahlen oder läuft das über das Objekt, wo die Leute untergebracht sind und verpflegt werden?
Der Hartz-IV-Empfänger bekommt seinen Arbeitsaufwand für das Essenkaufen und -zubereiten selbstverständlich nicht bezahlt.
In 2015 betrug der Anteil für Lebensmittel, Getränke und Tabakwaren am Regelsatz 143,42€ im Monat. Je nach Status/Alter des Leistungsberechtigten entsprechend weniger. Irgendwo im Anteil für Einrichtungs- und Haushaltsgegenstände (30,62€) und Wohnen einschl. Energie und Instandhaltung (33,77) dürften sich auch der eine oder andere Euro für die Essenzubereitung (Energie, Töpfe, Teller, Geschirr) verstecken, daneben auch in dem in den Wasser-Abwasserkosten steckenden Anteil der Wohnkosten.
Das müsste man sich also mal am konkreten Beispiel durchrechnen. Die Frage wäre also, ob einem Hartz-IV-Empfänger im Durchschnitt 300 - 480€ im Monat für das Essen sowie dessen Beschaffung und Zubereitung zur Verfügung stehen. Selbst beim aktuellen Regelsatz von 404€ halte ich schon die 300€ für sehr ambitioniert, 480€ sind unmöglich.
Die Zahlen habe ich von den Hartz-IV-Gegnern.

Grüße

Nein, dafür bekommen die natürlich Geld, sind doch alle mittellos hier angekommen.

Ja klar! „Selbst aufkommen“ im Sinne von „was ihnen der Staat dafür an Leistungen zusteht“, aber eine Essenausgabe haben die ja nicht mehr.

Es gilt das Asylbewerberleistungsgesetz:
http://www.gesetze-im-internet.de/asylblg/__3.html

Dort werden aber keine Zahlen genannt, was die Verpflegung betrifft. Dies ist vermutlich immer in den Unterbringungspauschalen enthalten.

Ich weiß nur: werden bei uns im Kreis Asylbewerber dezentral untergebracht, so übernimmt das Sozialamt die Mietkosten in gleicher Höhe wie bei Hartz4-Empfängern, es werden also keine Wohnungen mit höheren Mieten vermittelt. Und dazu erhalten die Asylbewerber dann das Taschengeld für ihren persönlichen Bedarf (wie in dem Link unter (2) angegeben. Das ist wohl weniger als bei Hartz4-Empfängern (oder?).

Beatrix

Fakt ist, von den 10-16 € verwendet der Caterer max. 2,50-3 €. Wenn überhaupt 3 €.
Zahlte der Kunde 25 € wurden max. 4,50 – 5 € für die Verpflegung in Anspruch genommen.

Ist immer der Fall.

Ich kenne Fälle da hatte der Caterer weder das eine noch das andere zu bezahlen.

Wobei es nicht um diesen Fall handelt, aber die Zahlen die ich nenne stimmen. Und glaube mir ich weiß, wovon ich spreche, war lang genug dabei. (20 Jahre und ich hatte Einsicht)

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Tztztz…

Alleine schon die Mieten seit 09/16

http://mobil.stern.de/tv/ueberteuerte-asylbewerber-unterkuenfte--wie-immobilienbesitzer-mit-den-fluechtlingen-ein-gutes-geschaeft-machen-6462482.html
(als Beispiel. Ich personlich kenne hier einen Fall, in welchem man aus dem eigenen Haus ausgezogen ist und dem Landkreis für garantierte Mindestbelegungssätze mit einem mehrfachen des ublichen Mietzinses „vermittelt“ hat. Einzelfall???).

Außerdem hat der Rollstuhlfahrer dieser Tage unmissverständlich kund gegeben, dass eine nicht gleich- oder gar minderwertige Versorgung von Asylbewerbern erbarmungswürdig sei. Der Gute Geist deutscher Steuergelderverwaltung.

Franz

Genau betrachtet müsste man die Unterstützung von Freiwilligen, wenigstens deren Ausgaben für Lebensmittel, „Geschenke“, sonstigen Förderungen auch als Kosten zum Ansatz bringen
wobei ich dieses Engagement nicht schlechtheiße, aber zumindest an falscher Stelle eingesetzt

Ich verstehe nicht genau, was Du meinst. Wenn der Caterer 10€ bekommt, bekommt er 10€. Wie er die verwendet ist doch egal. Wenn er nur 2,50 - 3€ „verwendet“, dann ist der Rest Gewinn, oder was möchtest Du sagen?

Selbst da bin ich mir inzwischen nicht mehr so sicher, nachdem ich weiß, was alleine die Unterbringung kostet. Nein, man muss faiererweise sagen, was bezahlt wird. Bei uns in der Stadt kostet die derzeit pro Kopf mehr, als einer vierköpfigen Familie im Hartz-IV-Bezug als angemessen zugestanden wird. Dann noch Taxifahrten zum Arzt oder zu Behörden, wobei das Taxi mit laufender Uhr auf die „Kunden“ wartet. Das sind Auswüchse, die keiner mehr nachvollziehen kann.

Tja, aber das wäre hier eben interessant, um die Frage beantworten zu können, ob (nur an dieser Stelle) für Flüchtlinge nicht mehr aufgewandt wird als für Hartz-IV-Empfänger.
Ich denke, die These ist schon deswegen kaum haltbar, weil ja in Bedarfsgemeinschaften schon jeder Erwachsene nur noch 90% des Regelbedarfs bekommt. Keine Ahnung, wieso die jeweils mit ungefähr 14€ weniger im Monat für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke auskommen. Wahrscheinlich weil sie von Luft und Liebe leben. Bei Kindern ist es ja nochmal deutlich weniger. Wenn es bei Flüchtlings pauschal 10€ pro Nase gibt, dann dürfte das immer über dem Durchschnitt der Hartz-IV-Empfänger liegen.

Grüße

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Natürlich wird für Flüchtlinge „mehr aufgewandt“. Allein Security + Sozialarbeiter kosten 'ne Menge, was bei Hartz4 wegfällt.
Catering ist auch natürlich teurer als Selbstversorgung, weil hier das Personal usw. für die Zubereitung mit bezahlt wird.

Die Aussage, dass Asylbewerber weniger erhalten als Hartz4-Bezieher, bezieht sich meines Wissens nach immer (nur) auf die Bargeld-Zahlung und evtl. auf bestimmte Leistungen wie z.B. bei der Gesundheitsversorgung.

In den Medien wird eben alles in einen Topf geschmissen, umgerührt und undifferenziert wieder ausgegeben…

Leider hat sich aufgrund des Flüchtlingstroms 2015 und der daraus resultierenden der Zwangslage der Kommunen eine regelrechte „Flüchtlingsindustrie“ entwickelt, wo Verkäufer von Leichbauhäusern, Containern, Möbeln und Security-Unternehmen ihre Preise massiv erhöhen konnten.

Beatrix

Ja, das hatten wir aber explizit ausgeblendet. Wir wollten uns eigentlich allein aufs Essen konzentrieren.

So selbstverständlich würde ich das nicht sehen. Kommt schon drauf an, was im Preis inbegriffen ist. Aber klar, je mehr Dienstleistung über das reine Beschaffen und Zubereiten hinaus dabei ist, um so teurer wird es werden. Ansonsten würde ich sagen, dass die grundsätzlich günstiger Beschaffen und Zubereiten können. Wenn natürlich noch das Essen serviert, das Geschirr wieder eingesammelt und gereinigt werden soll, dann sind das Leistungen die Lohn plus SV und Umsatzsteuer on top kosten, die der Hartz-IV-Empfänger nicht bezahlt bekommt.

Vermute ich auch. Die sagen dann, dass die weniger Geld bekommen. Die Sachleistungen fallen unter den Tisch. Aber das wollen wir mal den staatlich Besoldeten nicht vorwerden. Ihr Arbeitsplatz samt Gebäude, Unterhalt und die Arbeitsmittel kosten ja schließlich auch nichts, sondern sind einfach so da.

Da bekommen die genausoviel. Wer sich allein mal den Zahnstatus ansieht, weiß was da für einen Kostenwelle auf uns zu kommt. Und auch so sind doch alle mächtig traumatisiert und brauchen auch da sicher professionelle ärztliche Hilfe.
Bei den ALG-II-Empfängern bezahlen die Beitragszahler den Anteil, der über den Minibeitrag hinausgeht, den der Staat zahlt. Die Flüchtlinge sollen ja auch möglichst schnell in dieses System. Beitragserhöhungen deswegen sind schon sicher.

Jein. Diese Wohlfahrtsindustrie gibt es schon seit Jahren. Da werden auch schon seit Jahren Traummieten kassiert, wenn eine Stadt Einwohner unterbringen muss, die ihre Wohnung verlieren und keine neue finden. Da werden dann schonmal vier Betten unters Dach gestellt und 1200€ im Monat für ein paar Quadratmeter kassiert, weil die Stadt pro Bett bezahlt. Die Flüchtlingskrise ist nur noch mal ein Brennglas, was über unsere seit Langem bestehenden Problem gehalten wird und dadurch möglicherweise eine Dynamik entwickelt, die sonst ausbliebe, wenn alles langsam genug abläuft.
Und dann versucht man eben diese Dynamik durch Weglassen von Fakten irgendwie aufzuhalten. Manche sagen lügen dazu.

Grüße