Verpflichten lassen bei der Bundeswehr

Liebe/-r Experte/-in,
mein Bekannter beendet diesen Sommer seine Ausbildung zum Tischler. Er möchte sich danach bei der Bundeswehr verpflichten lassen, damit er sofort mehr Geld bekommt. Verpflichten lassen will er sich für 2 Jahre zum Feldwebel.

Meine Fragen also:
Wieviel Geld wird er bekommen?
Was zahlt die Bundeswehr sonst noch?
Kann er sich überhaupt verpflichten lassen, bevor er den Grundwehrdienst abgeleistet hat?
Was wenn er merkt, dass es doch nichts für ihn ist und er nur den Grundwehrdienst ableisten will?
Wie wird er daraufhin bezahlt?

Er überlegt auch, noch eine ausbildung zum Kfz Mechatroniker zu machen.

Welche Vorausetzungen gibt es?
Was verdient er?
Wie lange dauert sowas?

Danke schonmal im Voraus für Deine Mühe!

Hallo Garemy,
ich will mal versuchen, Deine (für mich nachvollziehbaren) Fragen zu klären.

Man unterscheidet grundsätzlich zwischen 4 „Arten“ von Soldaten:

  1. Grundwehrdienstleistende (GWDL):
    Dienstzeit (DZ): 9 Monate

  2. Freiwillig länger dienende Grundwehrdienstleistende (FWDL):
    DZ: 9 Monate GWDL plus 1 bis 14 Monate FWDL

  3. Zeitsoldaten (SaZ):
    DZ: 4 Jahre (später kann fast immer weiter verlängert werden auf 6, 8, 12 und mehr Jahre)

  4. Berufssoldaten (BS)
    DZ: bis zur Pension (etwa das 53. Lebensjahr)

  5. Und nun zum Feldwebel:
    Dazu muss er sich für 12 Jahre verpflichten, steigt aber erstmal nur als SaZ 4 ein. Man wird erst nach Bestehen des Feldwebel-Lehrgangs zum SaZ 12 ernannt. In der Regel ist das im 3. Dienstjahr.

  6. Jetzt zu den möglichen und vor allem sinnvollen „Werdegängen“:
    6.1) FWDL mit einer DZ zwischen 10 und 23 Monaten (kann man dabei verkürzen bzw. verlängern) -> danach weg von „der Firma“
    6.2) FWDL mit anschließender Verlängerung auf SaZ 4 -> danach weg von „der Firma“
    6.3) SaZ 4 (mit eventueller Weiterverlängerung auf 6 oder 8 Jahre) -> Mannschaftsdienstgrad -> danach weg…und ein paar finanzielle Vorteile genießen
    6.4) Saz 12 (mit dem Ziel Feldwebel zu werden) -> danach weg…und etliche finanzielle Vorteile genießen…
    6.5) Saz 12 (mit dem Ziel Feldwebel zu werden) -> und BS werden…
    6.6) wenn von den oben genannten keins in Frage kommt: nur GWDL machen

  7. Zu dem Punkt Ausbildung bei der Firma kann ich nur sagen, dass man da ganz doll aufpassen muss. Hab schon mehrmals Jungs gehabt, denen das „versprochen“ wurde und es ist nichts passiert. Liegt daran, dass eigentlich keiner Interesse daran hat, jemandem ne Lehrausbildung zu schenken. Man sitzt auf einem Dienstposten, zum Beispiel als Kraftfahrer, und blockt diesen für 2 - 3 Jahre während man irgendwo in Deutschland ne Ausbildung macht.
    Noch dazu hat Dein Freund ja schon eine Ausbildung und steht da natürlich auf der Liste ganz weit unten.

  8. Und nun zum Geld:
    zu 6.1) Monat 1-9 ca. 300 E, Monat 10-23 ca. 1000 E (Zugfahrt kostenlos)
    zu 6.2) Monat 1-9 ca. 300 E, Monate als FWDL ca. 1000 E, ab SaZ 4 ca. 1400 E
    zu 6.3; zu 6.4; zu 6.5) von Anfang an ca. 1400 E (wird später mehr)
    zu 6.6) Monat 1-9 ca. 300E (Zugfahrt kostenlos)

So, das wars fürs Erste. Wenn Du weitere Fragen hast, weißt ja, wie Du mich erreichen kannst.
Ich kenne Deinen Freund nicht, deshalb werde ich hier keine Empfehlung abgeben.
MEIN Weg war FWDL 23 -> SaZ 4 -> SaZ 8 -> SaZ 12 -> danach weg…und etliche finanzielle Vorteile genießen…

Viele Grüße

Steven