Tipps für Sieger
Hallo Matthias,
was für verpflichtungen würden auf die teilnehmenden nationen
an einem irakkrieg zukommen wenn das land danach besetzt wird?
Sehr gute Frage! Es gibt umfangreiche Verpflichtungen für den, der die Gewalt im Land hat. D.h: solange er sie hat. Die nächste Frage wäre also, wie wird man sie wieder los? An wen gibt man sie ab? Darüber sollte man sich im Kreis der absehbaren Sieger am besten vorher schon einig sein. Welchem Banditen gibt man die Lizenz zum Steuereintreiben und Rechtsprechen und in welchen Grenzen? Am besten man tritt dieses Siegerprivileg an die UNO ab. Also: Krieg gewinnen, Regime kaputt machen und alle Hungernden, Verletzten und Machthungrigen an die UNO verweisen und bloß nicht selbst als zuständig erscheinen. Nur für die Vergabe von Öllizenzen müßte natürlich jemand zustandig sein. Oder man fördert einfach erst mal ohne Vertag und erklärt den Ertag zur legitimen Kriegsreparation für die Kosten, die man ja schließlich hat. Soll die UNO genehmigen, sonst kriegt sie wioeder keine Beiträge mehr.
wer sorgt für die versorgung mit lebensmitteln? energie?
medizin?,…
Immer der, der die Waffen hat „muss“ das. Sonst werden die Historiker später mal böse mit ihm sein. Also: Care-Pakete nicht vergessen!
gibt es internationale verpflichtungen die diese länder dann
stellvertretend übernehmen müssten?
Inwieweit es so etwas wie eine „Treuhänderschaft“ zur Erhaltung des betreffenden Staates gibt, ist wahrscheinlich nur unter Aufbietung einer Riege von konkurrierenden Starjuristen angemessen dialektisch-unverständlich auszubreiten.
Afghanistan ist da simpler. Die Amerikaner dealen mit den Warlords und die Europäer machen in Kabul Nation-Buildung mit heimgekehrten Exilstipendiaten. Wichtig ist nur, dass Warlords und Exilstipendiaten sich nicht in die Quere kommen. Aber dafür scheint gesorgt. Wie Schiiten, Kurden und die diversen Oppositionsfraktionen miteinander im Irak nach Saddam wirtschaften sollen, steht völlig in den Sternen. Und einfach aufteilen unter den Nachbarn, würde Zank unter den Nachbarn nach sich ziehen.
Das ist das Neue an der Lage: Ein Despot kann seine Feinde mit der Unregierbarkeit seines Landes abschrecken. Diese Geheimwaffe haben die Deutschen ihren Tyrannen freilich nie in die Hand kommen lassen.
So siehts aus, finde ich.
Thomas