Verputzen (essen) - Herkunft

Moin Etymologen,

eben beim Abendessen hat mich mein jüngster kalt erwischt.
Er frug nach der Herkunft für ‚Verputzen‘ im Sine von Speisen zu vertilgen.
„Kein Problem“ hab ich gestrunkst und den Kluge, der Pfeifer und den Wahrig rausgekramt und nachgeschaut, aber ach, alle diese werke ließen mich kläglich im Stich. Zwar wurde erklärt, was ‚Verputzen‘ bedeutet, aber das war ja schon klar, allein die Herkunft dieser Wortschöpfung wurde nicht erklärt.

Laßt mich nicht im Regen stehen und die Achtung meines Jungen wiedergewinnen!

Gandalf

Hallo,

nicht etymologisch, sondern spekulativ: so lange essen, bis der Teller aussieht wie geputzt - warum nicht?

Gruß
Pit

Hallo Pit,

warum nicht?

es heißt aber ver putzen und nicht aufputzen.

Gandalf

Hi,

Er frug nach der Herkunft für ‚Verputzen‘ im Sine von Speisen
zu vertilgen.

Es ist so: statt „essen“ sagt man ja auch schon mal „spachteln“.
Wenn man also genug gespachtelt hat, hat man seine Magenwände verputzt. Mit dem Spachtel halt. Leuchtet doch ein, oder?

Hinweis: das war ein Scherz!

Viele Grüße
WoDi

Hallo,

warum nicht?

es heißt aber ver putzen und nicht aufputzen.

Aber es gibt die Version etwas (z.B. ein Schnitzel) „wegputzen“.

Gruß
Elke

Hallo, Gandalf,

Er frug nach der Herkunft für ‚Verputzen‘ im Sine von Speisen
zu vertilgen.

Grimm schreibt zu
PUTZEN
[…]
6) …
…uneigentlich braucht man, zumal in Niederdeutschland, dies putzen, wie etwa auch reine arbeit machen, für rein aufessen, die schüssel leeren, rein machen: er kann gut putzen, stark essen; er putzte alles weg, asz alles auf, wurde damit fertig…
http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbu…

und unter VERPUTZEN http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbu… ist stets auch „beseitigen“ als eine Bedeutung aufgeführt.

Gruß
Kreszenz

Hallo Gandalf,
bin zwar kein Etymologe, aber ich könnte mir vorstellen, dass der Begriff verputzen abgeleitet ist von „vertilgen“ oder „weg“ und putzen im sinne von „schön“
quasi: alles schön weg machen

Bei der „Freien Presse“ im Chemnitzer Verlag gibt es eine Frageseite „Onkel Max“, der beantwortet lauter so´n Zeug. Versuche es doch dort mal.

Liebe Grüße
Flotte Lotte

Hallo und Danke.

mal sehen, ob sich mein Junior mit den Vorschlägen zufrieden gibt.

Gandalf

Man sagt verputzen genauso wie wegputzen. Meine Mutter kam als Kind (ca 1916-1920) in den Ferien öfters auf einen Bauernhof im Schwarzwald. Dort hatte die Familie und die Knechtschaft gemeinsam ein Löffelbord. Jeder hatte seinen eigenen Löffel dort hängen. Das Esen wurde aus der gemeinsamen Schüssel geschöpft. Nach dem Essen hat jeder seinen Löffel sauber mit der Zunge gereinigt und wieder an die Wand gehängt.
Ich könnte mir denken, dass der Ausdruck wegputzen damit zusammen hängt.
Udo Becker

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