Verquaster Schreibstil

Hallo,
ich bin promovierte Naturwissenschaftlerin und studiere grad Erziehungswissenschaften nach.
Dazu muß ich Texte lesen.

Meiner Treu.
Ich habe selten so viele so unverständliche Texte lesen müssen.

Durch Zeitsprünge, direkte und indirekte Zitate, absurde Fremdwörter oder Umdefinieren bekannter Fremdwörter in eine fast gegenteiligen Aussage werden die Texte nahezu unlesbar.
Garniert wird das ganze durch engen Blocksatz, fehlende Gliederungspunkte oder Zusammenfassungen.
Synonyme für Begriffe erschweren den Zugang der  ohnehin komplizierten Gedanken weiterhin.

Erkenntnisse werden bis zu dreimal auf einer Seite wiederholt.(Es ist nicht so, sondern so. So ist es nicht, vielmehr so. Weil es so ist, kann man es so nicht sehen…) 

Und wenn man es zusammenfaßt, bleiben banale Ideen übrig.

  • Man sollte Menschen nicht von der Wiege bis zur Bahre ununterbrochen pädagogisch betreuen.

oder

  • Wir können Kinder auch deshalb schlecht erziehen, weil wir ihre Zukunft ja gar nicht kennen.

Das hat Gibran echt schöner ausgedrückt.

Und was ist deine Frage? (owt)
=^…^=

Zu klar, sorry

=^…^=

Ok,
war zu klar.

Meine Frage ist, warum handlungstheoretisch und forschungslogisch geisteswissenschaflitche Texte bei der Erziehung zur Mündigkeit hinsichtlich der Explosion pädagogischer Berufe angefangen vom Fötus zum Selber-Kernen hinsichtlich der Diagnose Glauben konstatiert, gefeiert oder kritisiert als überholt angesehen werden oder im engeren Sinne jenseits aller vormodernen Lebensformen , welche jenseits aller Weltinterpreatitonen ,vorwegnehmend oder normierend, mit der Schule als in der Institution vorgefundener moderner Form des Lehrens und Lernens im pädagogisch -interaktiven Sinn erfolgreich sein könnte?

Oder anders:

Wie die Unbekanntheit einer forschungslogisch oder handlungstheoretisch interaktiv gemeinten Rede mit gültigen einheitlichen Experimentiersituationen durchzogenen Wahl, Glück oder Zufall betreffenden Heranwachsenden ungewiß ist?

Könnte auch sein, dass die Bestimmtheit der Kindheit individuell und interaktiv bei der Hofmeistererziehung verzichtet wird und der dieser der Transformation herausgehenden begrifflichen Einheit von mit Transformation hervorgehender Interaktion der Ausdifferenzierung der Kindheit in eine Familienkindheit oder Schulkindheit theoretisch eingeholt oder reflektiert werden kann?

Tilli

Hi-ho,

es wäre wohl was fürs Plauderbrett gewesen. Wäre es darüber hinaus möglich, dass Du diese Fachbücher selbst geschrieben hast? Diese Vermutung liegt angesichts Deiner zweiten Frage (???) nahe.

Gruß
vdmaster

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Bitte Beispiele
Hi.

Deine Antwort ist natürlich parodistisch gemeint, übertreibt aber allzu stark. Auch ich lese viele Fachtexte (geisteswissenschaftlich) und habe überhaupt nicht den Eindruck, dass die Autoren eine ´verquaste´ Sprache schreiben. Natürlich gibt es Fachjargon mit über das Fach hinaus kaum bekannten Begriffen, das gehört zum Geschäft. Wissenschaftliche Autoren müssen sich aber auch innerhalb ihres Fachbereichs verständlich ausdrücken, da sie andernfalls nicht ernst bzw. nicht zur Kenntnis genommen werden; das lernen sie schon in der Ausbildung.

Vielleicht solltest du ein oder zwei Beispielpassagen bzw. - sätze zitieren, damit wir eine genauere Vorstellung von dem haben, worüber du dich beklagst.

Chan

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Hi.

Deine Antwort ist natürlich parodistisch gemeint, übertreibt
aber allzu stark.

Ich habe einfach einzelne Worta aus dem Text aneinandergereiht.

Ich guck noch mal in Ruhe…

Tilli

Beispiel
Ich habe meinen Text gefunden.

http://www.pedocs.de/volltexte/2012/5935/pdf/ZfPaed_…

Auf den ersten Blick ok, bis man versucht, das Ganze auf drei Seiten zusammenzufassen.
Dann fallen die Dopplungen, Kurven und Mischungen aus direkter und indirekter Zitiererei, Anleihen an die Biologie etc. erst auf.

Tilli

Geisteswissenschaften vs. Naturwissenschaften
Hallo,

Der Geist (das Gehirn) des Menschen/der Menschheit verändert sich in Folge der Untersuchungsergebnisse. Die ist in Naturwissenschaften und weiten Teilen der Medizin nicht der Fall. Ergebnisse in Chemie oder Methematik kann ich veröffentlichen, Diskutieren, verwerfen und verfeinern, letztendlich aber recht präzise formulieren. Und weder die Entdeckung eines Bosoms noch der Bau des kompliziertesten Gerätes ändert irgendetwas am Forschungsobjekt.

Veröffentlichungen zu Erziehungswissenschaften sind dagegen eher Teil eines fortlaufenden Diskurses in einem rückgekoppeltem System. Das führt vielleicht auch zu zahlreichen schrägen Konotationen.

Gruß
achim

Oder man unterstellt wie Popper viel Luft die es erlaubt, das Dürftige, das Selbstverständliche, das Halbgedachte als neu und bedeutend zu verkaufen, indem es mit gespreizter Syntax in exotische Abstrakta gegossen wird.

Die Luft aus Habermas
hier noch ein Link dazu http://www.golf-forum.org/amuesantes/schneider.htm

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Veröffentlichungen zu Erziehungswissenschaften sind dagegen
eher Teil eines fortlaufenden Diskurses in einem
rückgekoppeltem System. Das führt vielleicht auch zu
zahlreichen schrägen Konotationen.

Das leuchtet mir ein.
Dennoch frage ich mich, warum immer so viel wiederholt wird und warum es keine Absatzüberschriften oder Zusammenfassungen resp. Diskussionen oder Schlußfolgerungen gibt.

Wäre doch nicht schwer?

Stattdessen Textmonster ohne erkennbare Gewichtung oder roten Faden…

Tilli

Hallo!

Ich denke, man kann die Wissenschaftgebiete nicht als einheitliche Blöcke behandeln, aber dennoch -alles sehr holzschnittartig zu verstehen- gelüstet es mich, frühmorgendlich ein paar allgemeine Dinge vorzutragen:

Durch Zeitsprünge

???

direkte und indirekte Zitate

Es scheint mir klar, dass das Zitat in den „Laberwissenschaften“ eine viel größere Rolle spielt als in den Naturwissenschaften, welche -schon auf Grund unterschiedlicher methodologischer Voraussetzungen- das wörtliche Zitat gar nicht nötig haben und in denen auch das inhaltliche Zitat eine andere Rolle spielt als in den „Laberwissenschaften“.

absurde
Fremdwörter oder Umdefinieren bekannter Fremdwörter in eine
fast gegenteiligen Aussage

Wo die Naturwissenschaften mit dem Experiment arbeiten und ihre Erkenntnisse an der Wirklichkeit bewähren müssen, arbeiten die „Laberwissenschaften“ mit dem Begriff und am Begriff selbst.
Wo erstere deshalb ein -innerhalb der jeweiligen scientific community- einheitliches Vokabular benötigen, besteht in den Laberwissenschaften ein grundsätzlicher Theoriepluralismus - und deshalb auch Begriffspluralismus.
Zudem gehört die Schöpfung oder Resignifikation von Begriffen quasi zum „Arbeitsnachweis“ des „Laberwissenschaftlers“, da bei ihm ja keine unmittelbare Verwertbarkeit seiner Erkenntnisse möglich ist.

werden die Texte nahezu unlesbar.

Das finde ich maßlos übertrieben, was sich schon an dem von dir unten verlinkten Beispielstext zeigt, der mit Sicherheit nicht mal annähernd „unlesbar“ ist.

Garniert wird das ganze durch engen Blocksatz

???

fehlende
Gliederungspunkte

In der Tat gliedern, allgemein strukturieren, die Naturwissenschaften ihre Texte sehr viel stärker als die „Laberwissenschaften“, die das ganze „kreativer“ angehen.
Das hat u.a. aber auch einfach mit ganz banalen Merkmalen der unterschiedlichen Publikationspraxen zu tun:

  • Zum Beispiel wird der Einzelautorschaft in den „Laberwissenschaften“ noch immer ein hoher Wert zuerkannt, während die Naturwissenschaften sehr viel stärker auf Autorenkollektive setzen.
  • Zum Beispiel haben die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse eine geringere Halbwertszeit als die „laberwissenschaftlichen“ (also die durchschnittliche Zeit, ab der sie als überholt gelten). Sie müssen deshalb schnell erfassbar sein für Zusammenfassungen in Fachzeitschriften usw.
  • Zum Beispiel sind die Naturwissenschaften sehr viel mehr international (d.h. an den angelsächsischen Sprachstandards, in denen die „leichte Verständlichkeit“ eine hohe Rolle spielt; auch in den angelsächsischen Geisteswissenschaften ist dieser Anspruch gegeben) ausgerichtet als die "Laberwissenschaften, in denen die Sprache dem Erkenntnisobjekt nicht äußerlich ist.

Zusammenfassungen.

Schon aus den oben, hinsichtlich der Publikationspraxis, genannten Gründen spielt die Zusammenfassung in den Naturwissenschaften eine größere Rolle.
Aber auch forschungslogisch ist nachvollziehbar, dass eine Arbeit, die „nomothetisch“ arbeitet, also mit klaren Operationalisierungen und Hypothesenprüfungen, viel sinnvoller am Ende zusammengefasst werden kann als die „idiographische“ und selbstreflexive Vorgehensweise der „Laberwissenschaften“.

komplizierte Gedanken

Für den Naturwissenschaftler gilt die Maxime Einsteins: Beschreibe die Dinge so einfach wie möglich - aber nicht einfacher.
Für die „Laberwissenschaftler“ dagegen sind die Dinge nicht trennbar von ihrer Beschreibung, weshalb der komplexe Sachverhalt nicht mit einem unkomplizierten Gedanken erfasst werden kann.
Hier gilt die Maxime Heinz von Foersters (der eigentlich ja ein Physiker ist): Hard sciences are successful because they deal with soft problems; soft sciences are struggling because they deal with hard problems.

Und wenn man es zusammenfaßt, bleiben banale Ideen übrig.

Ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber möglicherweise ist auch die Art deiner Zusammenfassung die Ursache des Banalen :wink:

Aber im Ernst: Ich wollte hier nur ganz grob einige strukturelle Unterschiede von Naturwissenschaften und „Laberwissenschaften“ in den Raum stellen, die m.E. als Rahmenbedingungen auf den unterschiedlichen Schreib- bzw. Textstil einwirken.

Mir ist freilich klar, dass:

  • die Textstile auch innerhalb der „Laberwissenschaften“ sehr unterschiedlich sind bzw. dass darüber auch inhaltliche Kontroversen enstehen (auf die historische Popper-Habermas-Kontroverse in der Philosophie bzw. der Soziologie hat Achim ja schon angespielt),
    und dass:
  • manche Autoren einfach grottenschlecht schreiben oder sich mit ihrem Stil schlichtweg wichtiger machen wollen als sie sind.

Ich bin persönlich aber furchtbar allergisch gegen solche Leute wie Popper, die
(z.B. hier nachlesbar:
http://www.pinselpark.org/philosonst/10widerkau.html )
allen Ernstes glauben, die sprachliche Ausdrucksweise korrigieren zu können ohne damit einen Teil des Sinngehalts dieser Aussagen zu entfernen.
Zum Beispiel „übersetzt“ Popper auf saudumme Weise Habermas’ Begriff der Hegelschen Totalität als „Ganzheit“, was alltagssprachlich schon in Ordnung wäre, fachsprachlich aber von völliger Unkenntnis zeugt, als Hegel eben selbst die Begriffe der Totalität und der Ganzheit fein säuberlich unterschieden hatte …

Cheerio!

Tertiärliteratur?

Laberwissenschaften ein grundsätzlicher Theoriepluralismus -
und deshalb auch Begriffspluralismus.

Warum werden dann aber Begriffe aus den Naturwissenschaften entlehnt?

Assiliation ist ja nur ein Begriff, der umgedreht wurde. Ich lese in dem Text auch Ontogenese. Keimesentwicklung mal anders gemeint?
Naja.

Das finde ich maßlos übertrieben, was sich schon an dem von
dir unten verlinkten Beispielstext zeigt, der mit Sicherheit
nicht mal annähernd „unlesbar“ ist.

Es kommt wohl darauf an, was man gewohnt ist. Zum Ende hin wird der Text lockerer und kommt dennoch nicht ohne Wiederholungen, Sprünge und ähnliches aus.

fehlende
Gliederungspunkte

In der Tat gliedern, allgemein strukturieren, die
Naturwissenschaften ihre Texte sehr viel stärker als die
„Laberwissenschaften“, die das ganze „kreativer“ angehen.

Ich ergänze, dass Zusammenfassungen, wenn auch keine kompletten, immer mal in die Texte eingestreut werden.

  • Zum Beispiel wird der Einzelautorschaft in den
    „Laberwissenschaften“ noch immer ein hoher Wert zuerkannt,

Was mich zu der Frage führt, wie man Tertiärzitate kenntlich macht? In diesem Fall der Verweis auf Hegel, der ja schon ein indirektes Sekundärzitat ist.
Wie schreibe ich das in meiner Zusammenfassung? Ich werde mit Sicherheit für drei geforderte Seiten nicht in die Bibliothek gehen.

  • Zum Beispiel haben die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse
    eine geringere Halbwertszeit als die „laberwissenschaftlichen“
    (also die durchschnittliche Zeit, ab der sie als überholt
    gelten).

Stimmt. Wir bekommen Texte von 1963 vorgelegt
.

Sie müssen deshalb schnell erfassbar sein für
Zusammenfassungen in Fachzeitschriften usw.

Das wäre toll.

Aber auch forschungslogisch ist nachvollziehbar, dass eine
Arbeit, die „nomothetisch“ arbeitet, also mit klaren
Operationalisierungen und Hypothesenprüfungen, viel sinnvoller
am Ende zusammengefasst werden kann als die „idiographische“
und selbstreflexive Vorgehensweise der „Laberwissenschaften“.

Nun soll ich ja aber eine Zusammenfassung schreiben. Das kann ich euf meine Art tun, was sicher nicht gut ankommen wird. Also müßte ich es Laberwissenschaftlich machen, ohne meine Seele zu verkaufen.
Wie einen roten Faden finden, wenn der Autor selber mehrere Fäden zu einem Gewirk verbindet.
Wo ist in dem Text denn die überraschende Schlußfolgerung? Wo schließt sich das Ganze furios zu, Gegensatzpaar Kindheit weg - Kindheit verlängert?

Ist es echt eine erstaunliche Erfundung (!) der Moderne, dass Kinder ihrer ungewissen Zukunft ins Auge sehen können?

komplizierte Gedanken

Für den Naturwissenschaftler gilt die Maxime Einsteins:
Beschreibe die Dinge so einfach wie möglich - aber nicht
einfacher.

Die KISS -Regel.

Hier gilt die Maxime Heinz von Foersters (der eigentlich ja
ein Physiker ist): Hard sciences are successful because they
deal with soft problems; soft sciences are struggling because
they deal with hard problems.

Grinz.

Ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber möglicherweise ist
auch die Art deiner Zusammenfassung die Ursache des Banalen
:wink:

Das kann schon sein. Aber schade um die Ideen im Text und den eigentlich netten historschen Rückblick. …

Aber im Ernst: Ich wollte hier nur ganz grob einige
strukturelle Unterschiede von Naturwissenschaften und
„Laberwissenschaften“ in den Raum stellen, die m.E. als
Rahmenbedingungen auf den unterschiedlichen Schreib- bzw.
Textstil einwirken.

Zum Beispiel „übersetzt“ Popper auf saudumme Weise Habermas’
Begriff der Hegelschen Totalität als „Ganzheit“, was
alltagssprachlich schon in Ordnung wäre, fachsprachlich aber
von völliger Unkenntnis zeugt, als Hegel eben selbst die
Begriffe der Totalität und der Ganzheit fein säuberlich
unterschieden hatte …

Da sind wir ganz einer Meinung. Das ist meines Wissens eben genau der Sinn einer Definition.
Daher stört mich auch die Verwendung naturwissenschaftlicher Begriffe in Texten wie diesem.
Piaget hätte es eigentlich selber wissen müssen.

Ach, was schreib ich nur auf den drei Seiten…Sniff.

Tilli

Seltener Einzelfall
In diesem Fall gebe ich dir Recht. Viele Sätze sind übertrieben verschachtelt und könnten auf zwei oder drei Sätze verteilt werden. Allerdings schreiben alle Autoren, die ich lese (auch englisch), einen kompakteren und übersichtlicheren Stil. Soweit du keine weiteren Beispiele parat hast, halte ich dieses Beispiel für eine unrühmliche Ausnahme.

Chan

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N’abend!

Laberwissenschaften ein grundsätzlicher Theoriepluralismus -
und deshalb auch Begriffspluralismus.

Warum werden dann aber Begriffe aus den Naturwissenschaften
entlehnt?

Wieso widerspricht dies dem Pluralismus?

Assiliation ist ja nur ein Begriff, der umgedreht wurde.

Ich nehme an, du meinst den pädagogisch-psychologischen Begriff der Assimilation nach Piaget. Ich weiß überhaupt nicht, ob er von Piaget damals vor gefühlten 100 Jahren tatsächlich -umgedreht- der Biologie entnommen wurde, vermute aber, dass der Begriff schlicht älter ist als seine Verwendung in beiden Bereichen. Der Wortstamm ist es auf jeden Fall.
Seit Piaget meint die Assimilation aber nun mal im Bereich der Psychologie einen bestimmten feststehenden Sachverhalt. Dafür ist es heute dochvöllig gleichgültig, dass in der Biologie ein ganz anderer Zusammenhang den gleichen Begriff trägt.

Ich
lese in dem Text auch Ontogenese. Keimesentwicklung mal anders
gemeint?

Ontogenese heißt aber an sich gar nicht „Keimesentwicklung“, sondern bedeutet es nur in einem biologischen Zusammenhang. Die Biologie hat sich diesen Begriff doch selbst quasi aus zwei geisteswissenschaftlichen Begriffen zusammengebastelt: το ον, genesis.

  • Zum Beispiel wird der Einzelautorschaft in den
    „Laberwissenschaften“ noch immer ein hoher Wert zuerkannt,

Was mich zu der Frage führt, wie man Tertiärzitate kenntlich
macht? In diesem Fall der Verweis auf Hegel, der ja schon ein
indirektes Sekundärzitat ist.
Wie schreibe ich das in meiner Zusammenfassung? Ich werde mit
Sicherheit für drei geforderte Seiten nicht in die Bibliothek
gehen.

Gibts den Begriff des Tertiärzitats überhaupt? :wink:
Vermutlich wohl wie das Sekundärzitat auch: Otto Müller, XY, S. 100; zitiert nach Fritz Schmitz, YZ, S. 111

Ob Schmitz Müller nun primär oder sekundär zitiert hat, dürfte für dich egal sein, weil die Angabe Schmitz’ für die Nachvollziehbarkeit genügt.

Nun soll ich ja aber eine Zusammenfassung schreiben. Das kann
ich euf meine Art tun, was sicher nicht gut ankommen wird.
Also müßte ich es Laberwissenschaftlich machen, ohne meine
Seele zu verkaufen.

Das klingt jetzt schon nach einem echten inneren Konflikt …
Geht mir aber auch nicht viel anders, wenn ich meine soziologische Seele weit weg schieben muss, während ich einen psychoanalytischen Text produzieren soll - und umgekehrt.
Auch hier habe ich übrigens mit Begriffen zu tun wie z.B. dem „Widerstand“, die in dem einen Zusammenhang so ziemlich das Gegenteilige dessen bedeuten wie im anderen. Aus soziologischer Sicht ist der Widerstandsbegriff der Psychoanalyse sogar ein echtes Ärgernis.
Will ich nicht laut aufschreien oder kotzen, muss ich mir eben vor Augen halten, dass Sachverhalt X in der Elektrotechnik, Sachverhalt Y in der Soziologie und Sachverhalt Z in der Psychoanalyse dieselbe Kombination der Buchstaben D, R, I, W, N, E, A, T und S besitzen ohne allzuviel miteinander zu tun zu haben.

Ist es echt eine erstaunliche Erfundung (!) der Moderne, dass
Kinder ihrer ungewissen Zukunft ins Auge sehen können?

*lach*
Schlimm fand ich es vor kurzem, hierin:
http://www.amazon.de/Vorsicht-Sexualit%C3%A4t-Psycho…
einen das/dass-Fehler zu finden.
Erziehungswissenschaftler halt :wink:

So long!

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Warum werden dann aber Begriffe aus den Naturwissenschaften
entlehnt?

Wieso widerspricht dies dem Pluralismus?

SO Pluralistisch meintest Du das?

Assiliation ist ja nur ein Begriff, der umgedreht wurde.

tatsächlich -umgedreht- der Biologie entnommen wurde, vermute
aber, dass der Begriff schlicht älter ist als seine Verwendung

Er war doch Zoologe? Jedenfalls finde ich es haarscharf anders. Kompliziert.

ist es heute dochvöllig gleichgültig, dass in der Biologie
ein ganz anderer Zusammenhang den gleichen Begriff trägt.

Das bestärkt meinen Eindruck, dass die Geistis nichts mit den NaWis zu tun haben sollen/wollen?
Das finde ich blöd.
Der Mensch ist mehr Biologie, als geglaubt werden mag.

Guck:

„Bei erkrankten Menschen wäre dann vor allem selbstverantworteten Handeln eine Therapie oder – wenn diese nicht möglich ist – eine Separierung in Heilanstalten sinnvoll.“

http://web514.linus.servertools24.de/wordpress/wp-co…

Das klingt in meinen Ohren kindisch und beleidigt.
Als ob sich da was trennen ließe.

Dann aber Begriffe aus den Naturwissenschaften übernehmen statt eigene zu kreiieren?

" Pädagogik ist an der zu gestaltenden Zukunft interessiert und nicht an dem, was war und was nicht veränderbar ist."

Ich bin sehr enttäuscht.

Ich
lese in dem Text auch Ontogenese. Keimesentwicklung mal anders
gemeint?

Ontogenese heißt aber an sich gar nicht „Keimesentwicklung“,
sondern bedeutet es nur in einem biologischen Zusammenhang.

Richtig.

Die Biologie hat sich diesen Begriff doch selbst quasi aus
zwei geisteswissenschaftlichen Begriffen zusammengebastelt: το
ον, genesis.

Aber seit Haeckel "gehört der Begriff doch dorthin? Warum ihn nicht dort lassen?

Mir scheint, Wirrnis ist ein großes Gut in der GW.

Gibts den Begriff des Tertiärzitats überhaupt? :wink:

In den Naturwissenschaften schon. Wird nicht gern gesehen. Aber wenn man einen Hegel zitiert, der verschollen ist und ein Tilli auf dieses Zitat bezug nehmen muß, dann auch in den GW.

Vermutlich wohl wie das Sekundärzitat auch: Otto Müller, XY,
S. 100; zitiert nach Fritz Schmitz, YZ, S. 111

Ich sag, es wird nicht klarer. Wird es?

Ob Schmitz Müller nun primär oder sekundär zitiert hat, dürfte
für dich egal sein, weil die Angabe Schmitz’ für die
Nachvollziehbarkeit genügt.

Echt?
In den NW muß man eigentlich immer zum Original zurück.

Das klingt jetzt schon nach einem echten inneren Konflikt …

Ja, das nagt an mir.

Ist es echt eine erstaunliche Erfundung (!) der Moderne, dass
Kinder ihrer ungewissen Zukunft ins Auge sehen können?

*lach*

Das SCHREIBT er aber doch??? Hilf mir!!!
Was ist seine Überraschung??§??

Schlimm fand ich es vor kurzem, hierin:

einen das/dass-Fehler zu finden.
Erziehungswissenschaftler halt :wink:

Grinz. Integrative Perspektiven eben.

So long!

Schlaf gut.

Tilli

Einzelfall?
Englisch ist sicher einfacher, die können das.

ALLE Texte, die wir bekommen haben, sind so.

Daher war ich langsam sauer.

Piaget, Ladenthin, Gruschka, Göppel, Nipkow., Mead, und noch ein paar mehr.
Jede Woche zwei oder drei solche Dinger.
Ich könnte es mailen.

Wenn nicht alle so sind, warum kriegen Erstsemester nur solche Texte?

In Erziehungswissenschaften. Haha.

Tilli

Die Biologie hat sich diesen Begriff doch selbst quasi aus
zwei geisteswissenschaftlichen Begriffen zusammengebastelt: το
ον, genesis.

Aber seit Haeckel "gehört der Begriff doch dorthin?

Sicherlich.
In gleicher Weise wie der -meinetwegen noch so falsch aus der Biologie entlehnte- Begriff der Assimilation seit Piaget so in die Psychologie gehört, wie er seit Piaget verwendet wird.

Wissenschaftshistorisch -und meinetwegen auch wissenschaftstheoretisch- ist es schon interessant, wie die Begriffe zwischen den einzelnen Wissensgebieten hin und her wandern, und wie sie „falsch“ entlehnt werden und sogar gegensätzliche Bedeutungen annehmen.

Aber für die heutige Psychologie ist es doch einfach nur bestenfalls eine Randnotiz, dass es in der Biologie einen Begriff für einen anderen Sachverhalt gibt, der ebenfalls die Buchstabenfolge „Assimilation“ trägt.
Für die heutige Biologie umgekehrt auch.
Ich verstehe also schlicht deine Problematik nicht.
(Bei der „Ontogenese“ könnte ich es noch verstehen, weil da nicht nur ein Wort, sondern ein ganzes Konzept aus der Biologie entlehnt wurde; bei der „Assimilation“ ist es aber wohl fast nur das gleichlautende Wort.)

Ob Schmitz Müller nun primär oder sekundär zitiert hat, dürfte
für dich egal sein, weil die Angabe Schmitz’ für die
Nachvollziehbarkeit genügt.

Echt?
In den NW muß man eigentlich immer zum Original zurück.

Und in den „Laberwissenschaften“ muss man in die Bibliothek :wink:
Natürlich muss man zum Original, aber muss der Zwischenschritt dabei sein?
Das ist aber eher eine Frage der Zitierrichtlinien der entsprechenden Fakultät als für die Diskussion hier.

Das klingt jetzt schon nach einem echten inneren Konflikt …

Ja, das nagt an mir.

Man merkts.
Und ich finds auch anerkennenswert.
Wie gesagt, ich fühle mich in meinen psychotherapeutischen Seminaren auch regelmäßig als Soziologe entwertet, geknebelt, ausgelöscht.

Schlaf gut.

Gute Nacht!

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Aber für die heutige Psychologie ist es doch einfach nur
bestenfalls eine Randnotiz, dass es in der Biologie einen
Begriff für einen anderen Sachverhalt gibt, der ebenfalls die
Buchstabenfolge „Assimilation“ trägt.

Das trifft den Kern. Jeder doktert in seinem Gebiet rum und guckt nicht rechts und links.
„Wurscht, was die Hirnforschung erbracht hat, wir kümmern uns als Pädagogen um nichts, was feststeht.“

Für die heutige Biologie umgekehrt auch.

Ich fürchte, ja.

Man merkts.
Und ich finds auch anerkennenswert.

Ich habe immer an den Zuwachs des Wissens zum Großen und Ganzen geglaubt.

Schlaf gut.

Gute Nacht!

Tilli

Akademisches Schmerzritual

Englisch ist sicher einfacher, die können das.

Ja, Englisch ist die coolste Sprache, für Fiction wie für Science.

Piaget, Ladenthin, Gruschka, Göppel, Nipkow., Mead, und noch ein paar mehr.

Piaget habe ich in dt. Übersetzung als sehr verständlich in Erinnerung. Ich füge einen Link mit original Piaget an, vielleicht kannst du ein Beispiel für stilistisch verursachte Unverständlichkeit geben. Auch von Volker Ladenthin fand ich einen Text.

http://www.beck-shop.de/fachbuch/leseprobe/978342335

http://web514.linus.servertools24.de/wordpress/wp-co

Wenn nicht alle so sind, warum kriegen Erstsemester nur solche Texte?

Initianten werden immer gequält :smile:

http://www.allgemeinarzt-online.de/a/1582663

Exzessive Schmerzrituale finden sich in fast allen Gesellschaften auf der Welt. Berühmt ist das Sonnentanz-Zeremoniell nordamerikanischer Indianer. Bei dieser Initiationstortur werden Spieße durch die Brust gestochen und an einem Pfahl fixiert. Danach beginnt der Tanz, bis sich das Fleisch von den Spießen löst. Je größer die Selbstfolterungen sind, desto größer ist das Ansehen.

Am schwierigsten zu verstehen sind die französischen (Post-)Strukturalisten, die habe ich jahrelang in Deutsch gelesen, danach erschreckt einen nichts mehr. Manches Soziologische wird auch verständlicher, wenn man sich vorher mit Philosophie, speziell Kant und Hegel, befasst hat. Hegel ist ultraschwer, aber wichtig. Auch Habermas sollte man für das Verständnis moderner Soziologie verinnerlicht haben, Ladenthin verwendet z.B. den Begriff ´Geltungsanspruch´, der auf Habermas zurückgeht.

Chan

1 Like

http://www.beck-shop.de/fachbuch/leseprobe/978342335

http://web514.linus.servertools24.de/wordpress/wp-co

Beide Fehler 404.
Ich bin so uneingeweiht, dass ich nicht mal die Dokumente öffnen kann!
Heul!

Initianten werden immer gequält :smile:

Brr.

Am schwierigsten zu verstehen sind die französischen
(Post-)Strukturalisten, die habe ich jahrelang in Deutsch
gelesen, danach erschreckt einen nichts mehr. Manches
Soziologische wird auch verständlicher, wenn man sich vorher
mit Philosophie, speziell Kant und Hegel, befasst hat. Hegel
ist ultraschwer, aber wichtig. Auch Habermas sollte man für
das Verständnis moderner Soziologie verinnerlicht haben,
Ladenthin verwendet z.B. den Begriff ´Geltungsanspruch´, der
auf Habermas zurückgeht.

Pff. Eigentlich will ich nur Lehrer werden und nicht Geisteswissenschaftler.

Nichts dagegen, wenn Leute gerne denken. Aber so?

Ich muß jetzt meine Kinder vom PC lösen. Ist auch ultraschwer…

Tilli