Hallo, bei einem Onlinehändler sehe ich immer wieder Ware als „versandkostenfrei“. Wenn ich dann bestelle, steht auf der Rechnung z.B.
Verpackung & Versand: 3,89 (also doch Versandkosten)
Gutschein eingelöst: -3,89 (nagut, aber was soll das)
Das Unternehmen wird hier möglicherweise darauf verweisen, dass das technisch am einfachsten sei. Die Versandkosten seien standardmäßig hinterlegt. Anstatt diesen Standard abzuändern, sei es einfacher, den Entfall der Versandkosten über eine Gutschrift laufen zu lassen.
Womöglich steckt aber einfach Marketing dahinter. Der Kunde erhält die Botschaft: Eigentlich hättest du 3,89 € an Versandkosten zahlen müssen, aber weil wir so nett sind, bekommst du diese exklusiv erlassen. Sei bitte das nächste Mal so nett, und bestelle aus Dankbarkeit wieder bei uns.
Gute Idee.
Dann werden wir die Weihnachtsgeschenke für unsere guten Kunden nicht einfach so präsentieren mit einem Dankeschön Kärtchen sondern mit einer 0,00 € Rechnung. Das kommt mindestens bei der Buchhaltung viel besser an.
ist, dass das Warenwirtschaftssystem, mit dem der Händler arbeitet, nicht anders kann, als bei Auftragswert bis zu einem eingestellten Betrag Versandkosten zu berechnen. Wenn der Händler jetzt im Rahmen irgendeiner Aktion die automatisch berechneten Versandkosten dem Kunden erlassen will, kann er das nur als Rabatt oder Preisnachlass oder sowas eingeben.
Das hat mit Steuergestaltung nichts zu tun und mit Buchhaltung nur bedingt - die bis zum Versand abgewickelten „fertigen“ Aufträge werden nach dem Fakturieren von der WaWi in die FiBu übergeben. Es kommt daher, dass nur noch ein ganz paar eher kleine Händler es sich leisten können, Rechnungen von Hand zu schreiben.
Wenn Dich das beunruhigt, kannst Du ja mal eine Rechnung von der Telekom im Einzelnen studieren: Da kann man erst sehen, wie skurril sich eine Rechnung gestalten lässt! Dort wundert sich aber niemand darüber, weil es schon immer so war - z.B. haben die Fernmelder der Deutschen Bundespost ihre Gebührenrechnungen auch schon immer um einen Monat danebengepeilt getextet. Wenn ein Versand für italienische Delikatessen jedem Kunden parallel ein Kundenkonto und ein Buchungskonto zuwiese, dächte man sofort daran, dass bei dem Herrn eh bloß ein Drittel der Ausgangsrechnungen durch die Bücher geht, aber er ja selber auch ein wenig Überblick behalten muss Aber bei der Telekom wundert das niemanden.
Es kommt auch auf das Shop-System dahinter an bzw. wieviel man da investieren möchte bzw. kann.
Für meinen Verein verwalte ich - nebenbei - den Fanshop und da ist es mit den Versandkosten genauso, dass der kostenlose Versand ab einem gewissen Bestellwert nur mit einem Gutschein aktiviert werden kann.
Es ginge natürlich auch eleganter wie bei deinem ersten Beispiel, aber das ist dann oft wiederum nur möglich, wenn man Münzen in das Shopsystem einwirft und sich Erweiterungen dazukauft, die - für kleinere Shops - gar nicht mal so günstig sind.
Klar kann das Amazon-System sowas … und noch viel mehr. Genau in Letzterem liegt das Problem. Dieser ganze Featurismus macht es IMHO unübersichtlich. Da findet ein „normaler“ Nutzer gar nicht durch. Wer das „Vergnügen“ hatte, das Amazon-System mal als Marketplace-Händler oder gar DropShipper bedienen zu dürfen, weiss vermutlich, was ich meine. Einem Amazon-Mitarbeiter dürfte es nicht anders ergehen.
Am Ende sind die Personen, die eine solche Kondition anlegen unisono Jene, die Artikelrabatte anlegen und schlicht das Gutscheinsystem besser beherrschen. An der Lager-Konfiguration, zu der idR. auch die „normalen“ Versandkosten gehören, sollte ein solcher Anwender auch besser gar nicht rumstellen.
Hinzu kommen kommt der schon genannte Marketing-Effekt, die automatische Steuerung der Aktionsdauer sowie die Präsentation auf der Kauf-Seite.