Verspachtelte Wände und Decken

Ich überlege, ob ich nicht selber Wände und Decken verspachteln könnte.

Da keine Tapete mehr verlegt werden soll, wäre vermutlich Güteklasse Q4 erstrebenswert.

Aber:

  • an einer Wand befinden sich gelbe Klebereste von einstigem Filz

  • an manchen Wänden befinden sich Reste von Fliesenmörtel

  • an den Decken überall Flüssig-Rauhfaser

Habt ihr Tipps, was hier jeweils zu beachten ist?
Sollte ich mich als Amateur überhaupt an dieses Projekt heranwagen?

Moin,
für ein vollständiges Verspachteln und sauberes Glätten, bei dem dann eine vollständig glatte Fläche rauskommen soll, ist es besser, sich so gut auszukennen, dass man eine solche Frage nicht mehr stellt. IMHO.
Sonst gibts eher viel Arbeit, Aufwand, irgendwann ist :rage: erreicht, und dann wird’s beim Handwerker teurer, weil er auch noch möglicherweise neu entstandenen Murks ausgleichen muss, was bei den wenigsten Handwerkern die Laune fördert.
Grüße, ynot

Hallo!

Vor dem Spachteln kommt das Entfernen der Anhaftungen. Denn wenn Du das mit Spachtel ausgleichen willst brauchst Du einen dicken Auftrag der im Grunde unnötig wäre.

Sind die Wände sehr schlimm zugerichtet und man hat sowieso Rohrleitungen oder ähnl. sichtbar davor, könnte man doch auch eine neue Verkleidung aus Rigips anbringen.
Auf Klebebatzen direkt (raumhohe Tafeln !) oder wenn man mehr Platz für Installation braucht auf Lattengerüst.

E-Installationsteile kann man etwas vorziehen in neue Verkleidung.

Das geht schneller, macht weniger Dreck .

An Decke ist das so eine Sache. Flüssige Rauhfaser, muss die denn überhaupt ab ? Kann man es nicht mit gleichem Material ausbesssern ,nachrollen ?

MfG
duck313

Wir haben vor vielen Jahren den wohlgemeinten Rat eines Verwandten angenommen, der meinte, wenn wir Raufaserfarbe an die Decke auftragen, können wir uns das Tapezieren sparen. Ich weiß nicht, ob es das gleiche ist wie flüssige Raufaser, wir haben das auf Rigips aufgetragen, und das ist so ein Mist, dass es beim nächsten Renovieren vermutlich einfacher ist, die Rigips-Platten auszutauschen als das Zeug zu entfernen. Es ist auch von der Struktur her ganz anders als die Tapete, da kriegt man die Spinnweben gar nicht mehr weg, es bleibt alles hängen. :frowning:

Doch, das scheint dasselbe Zeug zu sein.
Im Prinzip Farbe mit Holzstückchen darin.
Das bekommt man nicht mehr ab.

Mit Geduld und Spucke schon! :smiley:
Was ist denn da der Untergrund, feste Betondecke, oder Rigips, wie bei uns? Bei einer Betondecke würde ich es mit einem Spachtel „abkratzen“ , beim Rigips hätte ich Bedenken, dass die Papierschicht mit runterkommt (oder zumindest beschädigt wird), deshalb werden wir das bei uns, wenn es soweit ist, komplett runternehmen.

Bei mir Betondecke.
Aber Abkratzen stelle ich mir äußerst schwierig vor, und Einweichen ist an der Decke ja leider nicht möglich.

hi,

ich werf’ mal eine ‚Giraffe‘ in den Raum.

Aber mal ehrlich. Wenn es bereits am Vorbereiten des Untergrundes hängt, wie will man dann Q4 hinbekommen? Man sieht bei nur gestrichenen Wänden wirklich jede noch so kleine Macke.

Und zwar auch erst nach dem Streichen so richtig.

grüße
lipi

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Hallo,

grobe Unebenheiten müssen weg, nicht tragfähige Untergründe müssen weg. Tragfähige Untergründe, auf denen Spachtel nicht haftet, müssen sorgfältig mit Haftgrund vorbehandelt werden. Untergründe, bei denen man das „Durchschlagen“ von Farbe befürchten muss, benötigen eine Grundierung mit hoher Sperrwirkung.

Für Q4 erfolgen dann mehrere Spachtel- und Schleifdurchgänge.

„Amateur“ und „Q4“ passen selbst dann nicht zusammen, wenn der Amateur grundlegende Kenntnisse im Spachteln hätte.

Danke, das ist eine klare Aussage.
Bevor ich selbst herumpfusche, suche ich wohl lieber gleich einen Handwerker.

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Wo du Geld sparen könntest wären allerdings schon vorbereitende Arbeiten. Wenn du nicht sparen musst/willst, gleich alles dem Handwerker überlassen. :smile:

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hi,

weil die obere Papierschicht natürlich fehlt.
wenn es mehrfach überstrichen wird, werden die Fasern aber auch überdeckt und sind nicht mehr ganz so klettenhaft.

grüße
lipi

Wenn es anschließend mit normaler Farbe (also keine Raufaserfarbe) gestrichen wird, vielleicht, sicher bin ich mir aber nicht, und die Mühe will ich mir auch nicht machen. Wie gesagt, wenn Renovierung ansteht, kommen neue Rigipsplatten dran!

Was du aus der Info machst, ist allein deine Sache. :wink:

grüße
lipi

So einfach wird das nicht werden. Die erste Frage, die man sich stellen muss, wäre die der Nutzung und die der daraus resultierenden Ansprüche. Auf dieser Grundlage kann man die Qualitätsstufe für die Untergrundbehandlung (das ist das, was du mit Verspachteln meinst) bestimmen. Q4 ist für jede Art von Untergrundbehandlung stets High-End, mehr geht nicht und mehr kann handwerklich nicht erbracht oder gefordert werden, und im Bau lediglich bei bei sehr teuren Luxusobjekten (Wohnungen in der Elbphilharmonie oder museale Bereiche etc.) oder bei besonders zahlungskräftigen und anspruchsvollen Kunden gefordert und gewünscht. Weil es Zeit und damit viel Geld kostet.

Man muss bei Qualitätsstufen auch schon über die Art der Oberfläche der Untergrundbehandlung reden. So gibt es bei Putzarbeiten, die du bei Betondecken und den Wänden durchaus einsetzen könntest, unterschiedliche Oberflächenstrukturen (erster Link, Seite 11), je nachdem, welcher Effekt und welche nachfolgende Endbeschichtung gewünscht ist. Im Trockenbau (Link 2) gibt es diese Unterschiede der Oberflächenstruktur beispielsweise nicht. Im Ergebnis für die anschließende Endbeschichtung jedoch müssen beide die Anforderung für die Endbeschichtung erfüllen.

Wenn du einen Handwerker beauftragen möchtest, dann wäre es wichtig, dass du weißt, was du möchtest, die Untergrundbehandlung (Putz, Verspachtelung oder Trockenbau) festlegst und dann die Qualitätsstufe. Q2 ist früher im Bau Standard gewesen, aber heutzutage nur noch für Funktionsräume im Keller gewünscht. Daher am besten gleich Q3 (noch heute eine Zulagepsition bei der Vergabe von Aufträgen) vereinbaren. Da kann man alles „übliche“ an Endbeschichtungen (Anstriche, Tapeten) mit einer sehr guten Qualität erwarten und einfordern. Für Q4 sind die seriösen Handwerker rar, teuer, stammkundenverpflichtet und eigentlich für Privatpersonen kaum zu generieren.

Zu deiner Frage, was muss ich beachten bei der Vorbereitung, wurde hier sehr viel und richtiges bereits geantwortet. Ich mische mich nur für das Nebengeräusch für „einen Handwerker beauftragen“ ein.

awM

http://www.gips.de/fileadmin/user_upload/download/merkblaetter/baugipse/merkblatt03_putzoberflaechen_innenbereich.pdf