Verständnisfrage: Einkommenssteuer, doppelter Haushalt etc

Hallo, guten Tag.

Ich habe da eine Frage.
Es soll NICHT in einer Beratung ausarten.
Es geht nur um Verständnis.

Folgender Fall: (fiktiv)
Bekomme 2500 EUR brutto.
Netto dann 2000 EUR.
Davon gehen 200 EUR an Lohnsteuer ab.
Macht dann 2400 EUR/Jahr.

Wohnung A Hamburg 400 warm /Monat.
Wohnung B München 350 warm.
Wohnung B musste angemietet werden, wegen Arbeitsaufnahme.
Diese kann ich ja als doppelte Haushaltsführung absetzen.
Laut Lexware Taxman sollen da bis zu 1000 EUR / Monat drin sein.

Meine Frage.
Was bekomme ich tatsächlich raus?
Maximal nur das was ich an Lohnsteuer eingezahlt habe? also = 2400 EUR?
Oder bekomme ich zu 100% die 12x 350 EUR von Wohnung B = 4200 EUR?

Wie ist das mit den Verpflegungspauschalen und so weiter.

Sind das alles verschiedene Töpfe, oder ist das begrenzt von der bez. Lohnsteuer?

Für Hilfe besten Dank.

Hi,

so viel ich weiß, ja. Aber etwas verstehe ich nicht. Du schreibst:

Netto ist das, was du tatsächlich bekommst, wieso gehen davon 200 Euro an Lohnsteuer ab?? Hier zum Nachlesen: https://www.nettolohn.de/lexikon/nettogehalt.html

So ungefähr. Bei deiner Einkommenssteuerklärung wird abgerechnet. Du kannst die Kosten für die doppelte Haushaltsführung geltend machen und sie senken dein zu versteuerndes Einkommen. Wenn du jetzt im Jahr 2.400€ Steuern gezahlt hast und durch die doppelte Haushaltsführung dein zu versteuerndes Einkommen unter eine bestimmte Grenze fällt, bekommst du die 2.400€ komplett zurück. Das Lohnbuchhaltungsprogramm rechnet ja im Normalfall immer „nur“ 0815 und weiß nicht, dass du viel höhere Werbungskosten hast.
Allerdings ist es so, dass dir nur maximal die 2.400€ Lohnsteuer erstattet werden. Mehr nicht. Mehr hast du ja auch nicht gezahlt.
In ganz seltsamen Fällen kann man, wenn man über das gesamte Jahr so hohe Kosten hatte, dass das Einkommen nicht reicht, die überschreitende Summe als sg. Verlustvortrag geltend machen. Aber, wie gesagt, sehr selten und muss immer haarklein belegbar sein.

Soon

Hi nochmal.

Fahrkosten, Heimfahrten, Verpflegungspauschale,
Ist das auch ein und der selbe Topf?

Sprich wenn ich meine gezahlten „Steuer“ schon mit der doppelten Haushaltsführung „aufgebraucht“ habe, bekomme ich dann so zu sagen nichts für die Heimfahrten?

Genau.
Es kommt natürlich bei der ganzen Geschichte auf deine persönliche Situation an. Ich habe dir sehr pauschal geantwortet, aber prinzipiell ist es so. Wenn die vorausgezahlte Steuer „aufgebraucht“ ist, ist Schluss.
Es geht übrigens nicht nur dir so. Gerade im Niedriglohnbereich, wo schon durch das Einkommen wenig Steuern gezahlt werden müssen, kommt es öfters vor, dass z.B. die Fahrtkosten gar nicht mehr voll angerechnet werden, weil die Steuer „aufgebraucht“ (gefällt mir, muss ich mir merken :wink:) ist.
Viele Pflegedienste zahlen ihren Mitarbeitern keinen Verpflegungsmehraufwand (müssen sie tatsächlich nicht) mit der Begründung, man könne ja bei der Einkommensteuererklärung den Verpflegungsmehraufwand geltend machen (was auch stimmt). Nur, wenn die AN wenig Geld verdienen (das kommt leider oft vor), dann zahlen sie auch wenig bis gar keine Steuern und dann iss Essig mit Geltendmachung.

Soon

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Nachtrag…Von wem sollte denn das Geld kommen? Du musst Steuern bezahlen, hast hohe Werbungskosten, Steuern zurück. Wer sollte dir denn die „Minussteuern“ bezahlen?

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Hallo.

Danke dir.

Das ist ja dann eigentlich verarsche vom System. :smile:

Da kann ich verstehen das die Alg2 Leute sagen, „pfft, warum soll ich arbeiten gehen.
Miete wird gezahlt und ich bekomme noch 400 E fürs nichts tun.“
Kenne das auch.

In meinem Fall trotz gut bezahlter Arbeit.
ca. 1500 netto. (ca. 2250 brutto)
Abzüglich miete 1 und Miete 2 am Arbeitsort.
Dann noch Strom Telefon runtergerechnet komme ich auch auf ca. 450-500 netto.

Gut, ich könnte umziehen, um eine Miete zu sparen.
Aber ich habe ich meine Familie, Verwandten und Freundeskreis.

Da kann ich die „Harzer“ verstehen.
Nach der Ausbildung mit ca. 3100 brutto wird es dann angenehmer.
Ich bin auch bereit dem entsprechend Steuern zu zahlen.
Kein Ding.
Wenn aber die Abzüge deutlich größer sind als Steuern / Rückerstattung,
könnte man schon überlegen, warum soll ich arbeiten gehen.

Wir drehen uns im Kreis.

… deshalb frage ich ja hier nach.

Dachte halt nur, dass das aus einen anderen Topf kommt.

Weil ja die Belastung höher ist als die Steuer?
Andersrum wenn ich die 2. Wng nicht hätte, keine Arbeit, keine Arbeit keine Steuern an den Staat.
Dachte halt das irgendwie was mit Freibetrag oder „Zuschuss“? was zu machen ist.

Ist ja irgendwie blöd, wenn ich z.B. 4000 ausgaben habe aber nur 1000 an steuern wieder bekomme.

Nebenbei …

2250 brutto würde ich nicht gerade als „gut bezahlte Arbeit“ bezeichnen. Als Friseur gut bezahlt, ja, als Ingenieur, na ja …

https://de.statista.com/themen/293/durchschnittseinkommen/

Durchschnittlicher (!) Monatsverdienst sind 3771 Euro! 1995, also vor über 30 Jahren, waren’s 2281.

Wenn die 2250 dein Ausbildungsgehalt sind, stellt sich die Situation wiederum anders dar.

Nein, die Abzüge sind nicht deutlich größer, es ist dein Privatvergnügen, wenn du in Hamburg wohnen bleiben willst, in München aber arbeiten möchtest. Wie du schon selbst bemerkt hast, wäre auch ein Umzug möglich. Oder du suchst dir Arbeit in der Nähe von Hamburg, das wäre auch eine Alternative.