Hallo!
ich komme einfach mit dem wiki-artikel zu den quantitativen
trait loci nicht klar.
Ich gehe davon aus, dass du Wikipedia meinst, also den hier?
http://de.wikipedia.org/wiki/Quantitative_Trait_Locus
dass marker in der nähe potenzieller quantitativer gene liegen
ist klar. dass diese marker von individuum A zu B verschieden
sind auch, aber ich verstehe dann den nächsten schritt nicht.
vor allem das wort allelverteilung bringt mich dauernd
durcheinander. müsste es nicht allelzusammensetzung heißen?
dann würde ich den text verstehen.
Kurze Antwort:
Man sagt „Allelverteilung“, weil man sich pro Marker die Verteilung der Allele in der Bevölkerung bzgl. des Merkmals anschaut, um die QTLs zu finden.
„Allelzusammensetzung“ würde man eher nur bei einer einzelnen Person sagen, daraus kann man aber keine Schlüsse ziehen, wo die QTLs sind.
Lange Antwort:
Bei solchen QTL-Studien braucht man immer eine große Anzahl von Probanden mit möglichst vielen verschiedenen Ausprägungen des quantitativen Merkmals (z.B. Körpergröße).
Um herauszufinden, welcher Marker nun etwas mit diesem Merkmal zu tun hat, also wo die QTL für das Merkmal sind, zählt man für jeden Marker und jede Ausprägung wie oft ein Allel vorkommt. Und das ist eben eine Verteilung.
Also z.B.: Menschen größer 1,90m haben bei Marker 1 in 80% der Fälle ein A, in 20% ein B, bei Marker 2 genauso.
Menschen kleiner 1,70m haben bei Marker 1 auch in 80% der Fälle ein A, in 20% ein B. Aber bei Marker 2 haben 50% A und 50% B.
Folgerung: Marker 1 hat wohl nichts mit der Körpergröße zu tun, die Allelverteilung ist bei großen und kleinen Menschen gleich.
Marker 2 hat aber bei großen Leuten eine andere Allelverteilung als bei kleinen, hat also wohl irgendwas mit der Körpergröße zu tun.
Die Bewertung der Marker erfolgt durch statistische Tests.
Es ist sehr, sehr selten so, dass Allel A bei Marker 1 automatisch bedeutet, dass man sehr groß ist. Aber wenn man sich die Allelverteilung in den Studien anschaut, kann man sagen, dass es wahrscheinlicher ist.
Wenn man das alles durch Studien bestimmt hat, kann man evtl. aus der „Allelzusammensetzung“ in den QTLs eines Individuums auf ein Merkmal schließen. Aber um die QTLs zu finden muss man sich die „Allelverteilung“ anschauen.
Natürlich gibt es meistens mehrere Loci für ein Markmal, auch bei den binären Merkmalen. Manchmal gibt es auch Wechselwirkungen zwischen Markmalen. Um das aber herauszufinden, braucht man kompexere statistische Tests, und dafür meistens wesentlich mehr Probanden.
Ich hoffe, ich konnte helfen. Bei Unklarheiten einfach weiter fragen 
Gruß
Florian
Hier noch ein paar Erklärungen, die ich zuerst geschrieben habe, mir dann aber zu lang erschienen. Vielleicht helfen sie aber dennoch ein bisschen.
QTL = Quantitative Trait Locus/Loci:
Das bezeichnet erst einmal nur die Stelle (locus) oder Stellen (loci) auf dem Genom, an denen ein quantitatives Merkmal seine Ursache hat.
Marker:
Wie der Name schon sagt, markiert der Marker etwas. In der Genetik kann man nicht einfach mal so das komplette Genom auslesen, daher verlässt man sich oft auf diese (Bio)Marker, die per se nicht da sein müssen, wo die Ursache für ein Merkmal ist, aber eine hohe Korrelation damit aufweisen.
(Benachbarte Regionen werden meist gemeinsam vererbt, also geht eine genetische Ursache oft mit einem bestimmten Biomarker einher, auch wenn der selbst nicht die Ursache ist.)
Allel:
Das ist die Ausprägung eines Markers oder eines Genes. Diese Allele sind außerdem diskret, also es gibt eine bestimmte Anzahl von Allelen und für einen Marker liegt pro Strang auch immer nur genau ein Allel vor.
(Da wir Menschen diploid sind, also einen Satz Chromosome von der Mutter, einen vom Vater, gibt es bei uns für jeden Marker immer zwei Allele. Die Chromosome haben aber kein Schild auf dem dransteht, wo sie herkommen, also kann man nur zählen, wie oft ein Allel vorkommt, aber nicht von wem. Allel A vom Vater und B von der Mutter lässt sich also nicht unterscheiden von B vom Vater und A von der Mutter. Außer bei den X/Y-Chromosomen, da ist es klar.)