Hallo,
Eine der Thesen, die der Autor aufstellt lautet: "Der Computer
ist das erste Medium, dessen Materialität von Zeit bestimmt
ist."
Der Computer ist das erste Medium aus Materie, bei dem diese Materie von Zeit bestimmt ist.
http://www.duden.de/rechtschreibung/Materialitaet
Später schreibt er ja noch was dazu, so das man - wenn man sehr wohlgesonnen ist - diese unvollständige These als sinnvoll stehen lassen kann.
"Alle anderen Medien des Abendlandes, Schrift und
Geld, Architektur und Buch, Photographie und Film haben ihren
Hier ist ein Fehler, es fehlt das „wie (Schrift …)“. Man müsste sonst davon ausgehen das die gemachte Aufzählung vollständig wäre - was sie nicht ist.
Auch schön das der Autor zu Unrecht „Schrift, Geld, Architektur und Buch“ als Medien „des Abendlandes“ klassifiziert.
inneren Nexus in einer materiellen Diskursivität,
(ihre) innere Verknüpfung in einer materiellen Ausprägung,
Das ist falsch. Diese Verknüpfung ist eine äusserliche, keine innere.
Die entstandene Information (Das Bild, der Film) repräsentiert ja ein äusserliches Ereignis.
die
diskreten Übergänge von Zuständen, die diese Medien
manifesteieren sind von temporalisierter Struktur.
Das Material das die Information enthält ist verändert worden.
Die Veränderung IST die Information.
Die Veränderung des Materials ist aber den Gesetzen der Zeit unterworfen (Werden, Bestehen, Vergehen).
Wo die Fotografie einen auf Papier gebannten Augenblick, der
Film eine imaginäre Wahrnehmungssequenz in diskreter Abfolge
von Zelluoidbilchen, das Buch eine temporale differance
(in)diskreter Buchstabenprägung darstellt,
seine Beispiele dazu …
eliminiert der
Computer jede materielle Temporalität von
Darstellungszuständen
Der Computer hat (seiner Meinung nach) keine materiellen Komponenten die durch Veränderung zu Information werden. Bzw. an ihm selbst finden diese zielgerichteten materiellen Veränderungen die ihn zur Information machen würden (seiner Meinung nach) nicht statt.
und reduziert den Zeitfaktor selbst auf
eine nicht-mediale Größe seiner systemischen Logik.
Da der Computer (seiner Meinung nach) keine materiellen Informationsträger besitzt bzw. selber kein herkömmlicher materieller Informationsträger ist, unterliegt die Information aus dem Computer nicht den Gesetzen der Zeit. (Werden, Bestehen, Vergehen).
Insofern inauguriert erst der Computer das erste Medium in der
Geschichte der Menschheit,
Der Computer ist (seiner Meinung nach) das erste Medium das etwas Neues einführt:
dessen Materialität wesentlich von
Zeit bestimmt ist.
Seine Stofflichkeit ist fast ausschliesslich der Zeit unterworfen.
Das soll wahrscheinlich heissen, das anders als bei herkömmlichen Medien die Stofflichkeit/Materie des Computers nicht absichtlich verändert wird um ihn damit zu einer Information zu machen.
Die einzige Veränderung seiner Materie ist die „normale“ Veränderung von Materie in der Zeit (Umwelteinflüsse).
Und subvertiert mittels dieser jeden
Begriff von Zeitlichkeit innerhalb linearer Systeme, also
Gegenwart, Präsenz, Abswesenheit, Supplementarität
Damit revolutioniert er (seiner Meinung nach) die Vorstellung von Zeit
in linearen Systemen.
Sollte er Recht haben, wäre es unsinnig von einem Umsturz linearer System zu sprechen - da diese Zeit voraussetzen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Lineares_System_%28Syst…
Vielleicht könnte man (sollte er Recht haben) davon sprechen, das mit dem Computer ein anders geartetes (neues?) System Einzug in die Medienwelt erhält.
D.h., die Schlussfolgerung ist schon auf diesem Weg falsch.
etc.Inhaltlich bedeutet das Paradigma der Atombombe, dem das
universelle Medium Computer geschuldet ist,
Hier gewinnt sein innerer Wahnsinn vollends die Überhand … :o)
die Abwesenheit
aller Zeit, die keine physikalische ist.
… der Wahnsinn behält hier weiter die Kontrolle über ihn …
Diese Zeitstruktur
besagt, dass das Medium Computer weder imaginär noch
symbolisch oder real ist;
Mag man - wenn man seine bisherigen Ausführung - akzeptiert, hier noch zustimmen, …
es ist im strikten Sinn
relativ."
So fällt mir hier wirklich keine sinnvolle Interpretation von „relativ“ ein, die dieser Schlussfolgerung einen Sinn verleiht.
http://synonyme.woxikon.de/synonyme/relativ.php
Als Hauptkritik kann man anbringen, das der Autor Äpfel mit Birnen vergleicht.
Selbstverständlich sind alle Informationen die ein Computer darstellt irgendwie materiell vorhanden. Z.B. als magnetische Zustände einer Festplatte oder als Spannungsverteilung im RAM-Speicher.
Wenn man als Computer das bezeichnet was umgangssprachlich Computer genannt wird, ist seine Ausführung schlicht falsch.
Wie Foto, Film und Buch finden auch im Computer stoffliche Veränderungen statt die anschliessend Information darstellen.
Deswegen spricht man ja auch von „Daten-Trägern“.
Reduziert man Computer auf etwas das selber keine „Datenträger“ mit einschliesst, hat man es mit einem reinen Darstellungs-Medium zu tun. Wie z.B. ein Kino, oder Diaprojektor ja nicht selber die Information enthalten die sie präsentieren, präsentierte dann auch der Computer lediglich Informationen. Er wäre also kein Medium wie die Medien mit denen er verglichen wurde. Ein Vergleich mit klassischen Medien wäre unsinnig.
Ich bin geplättet von dieser eloquenten Ausdrucksweise.
Wer wirklich Wichtiges zu sagen hat kann das IMMER auch einfach und verständlich tun.
Besonders peinlich ist es eigentlich immer wenn hinter solchen verklausulierten Ausführungen Banales oder Falsches steht - was eigentlich meistens der Fall ist … :o)
Grüße
K.