Verstromungswirkungsgrad bei Kraftwerken

Warum hat ein Steinkohlekraftwerk einen höheren verstromungswirkungsgrad als ein kernkraftwerk??

Hi Marcoa,

Warum hat ein Steinkohlekraftwerk einen höheren
verstromungswirkungsgrad als ein kernkraftwerk??

ich habe vor längerer Zeit mal eine Software geschrieben, mit der Kraftwerke unterschiedlicher Bauart verglichen wurden, dabei ist mir der Verstromungswirkungsgrad allerdings nicht begegnet. Hast Du mal einen Link zu einer Definition?

Gruß Ralf

Also allein von der Wortbedeutung nehme ich an dass Verstromungswirkungsgrad bedeutet, wieviel der freigesetzten Energie tatsächlich in Strom umgewandelt wurden.
Bei der Freisetzung der Energie geht ja immer eine Menge Energie verloren, weil neben der kinetischen Energie (des Wasserdampfes), welche in Strom umgewandelt wird, auch (Ab-)Wärme produziert wird.

Wenn jetzt das AKW 60% der Enegerie in Strom umwandelt un 40% in Wärme etc. umgewandelt werden und bei einem Kohlekraftwerk 50% in Strom umgewandelt werden und 50% in Wärme etc., dann hätte das AKW einen höheren Verstromungswirkungsgrad.

Allerdings geht die Wärme in Kraftwerken mit Wkk-Anlagen (Wärmekraftkopplungs-Anlagen)nicht verloren sondern wird genutzt. So kann es sein, dass AKWs trotz höherem Verstromungswirkungsgrad doch einen geringeren Gesamtwirkungsgrad als Kohlekraftwerke haben.

Hilfreich bei der Beantworung deiner Frage wäre, woher du die Information hast und wie in der Quelle der Verstromungswirkungsgrad definiert ist.

Bezog sich die Feststellung auf die aktuelle Gesamtmenge an AKW und Kohle-KW in Deutschland. Oder weltweit?

Bei einem 30 Jahre alten Akw verglichen mit einem Kohlekraftwerk neuster Generation würde es mich irgendwie wundern, wenn die Aussage immer noch stimmen würde.

LG, biggi

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Warum hat ein Steinkohlekraftwerk einen höheren
verstromungswirkungsgrad als ein kernkraftwerk??

Weil es mit höheren Temperaturen arbeitet.

Der Dampf in Kohlekraftwerken ist bis zu 800°C heiß, in Kernkraftwerken eher um die 200-300°C (geschätzt). Durch höhere Arbeitstemperaturen (genauer: Temperaturdifferenzen) steigt der Wirkungsgrad einer Wärmekraftmaschine.
Aus Sicherheitsgründen will man einen Reaktor aber meist nicht so heiß fahren.

LG
Stuffi

Warum hat ein Steinkohlekraftwerk einen höheren
verstromungswirkungsgrad als ein kernkraftwerk??

Kernkraftwerke haben zwei Dampfkreisläufe. Den Primär- und den Sekundärkreislauf.
Der Primär wird nuklear erhitzt und heizt wiederum über einen Wärmetauscher den Sekundär, der dann die Turbine antreibt.
Dabei geht sehr viel Energie verloren. (Bei der Übertragung von Primär auf Sekundär).

So nebenbei…
Hi Biggi,

Allerdings geht die Wärme in Kraftwerken mit Wkk-Anlagen
(Wärmekraftkopplungs-Anlagen)nicht verloren sondern wird
genutzt. So kann es sein, dass AKWs trotz höherem
Verstromungswirkungsgrad doch einen geringeren
Gesamtwirkungsgrad als Kohlekraftwerke haben.

Neulich habe ich im TV einen Bericht zum Thema Gesamtwirkungsgrad bei Kraftwerken gesehen.

Da hieß es, daß die deutsche Energiewirtschaft mit aller Macht Wkk-Anlagen verhindern möchte, da sie sonst - aufgrund des höheren Gesamtwirkungsgrades - eine Reihe Kraftwerke abschalten könnte.

Die Regierung bräuchte nur vorzuschreiben, daß binnen einer bestimmten Frist alle Anlagen eine Wkk nachrüsten müssten bzw. neu bauen müssten. Dabei könnte man den Gesamtwirkungsgrad von 35-40% auf ca. 60% steigern. Was das für den deutschen CO2-Ausstoß bedeutet kann sich jeder selbst ausmalen.

Ich glaube, ich kaufe mir doch Energieaktien. Bei DER Lobby kann denen doch nix passieren…

Viele Grüße
Martin

Warum hat ein Steinkohlekraftwerk einen höheren
verstromungswirkungsgrad als ein kernkraftwerk??

Kernkraftwerke haben zwei Dampfkreisläufe. Den Primär- und den
Sekundärkreislauf.

nur DWR, SWR nicht!

Ich denke der Vergleich hinkt eher deshalb, weil alle deutschen Reaktoren uralt sind, und dann meist mit niegel nagel neuen Kohle-Kraftwerken verglichen werden.

Mich würde mal ein Vergleich mit neueren Modelen interessieren (EPR, HTR oder evtl auch Brütern)

Babel

Da hieß es, daß die deutsche Energiewirtschaft mit aller Macht
Wkk-Anlagen verhindern möchte, da sie sonst - aufgrund des
höheren Gesamtwirkungsgrades - eine Reihe Kraftwerke
abschalten könnte.

Das halte ich eher für ein Gerücht. Schließlich laufen die Kraftwerke ja in erster Linie zur Stromerzeugung und nicht wegen des schönen Gesamtwirkungsgrads. Ein Kraftwerk mit KWK hat aber einen niedrigeren „elektrischen“ Wirkungsgrad als eines das „nur“ Strom erzeugt, weil der Dampf nicht bis zur Kondensation entspannt werden kann, sondern mit rund 100°C die Turbine verlässt. Um den Strombedarf zu decken wären (ohne Importe) also sogar mehr Kraftwerke mit KWK nötig.

Ein Nachteil aus der Sicht der Energieversorger ist sicherlich, daß die Flexibilität sinkt, weil die Kunden ihre Wärme ja 24/7/365 haben wollen und es kein europäisches Verbund-Fernwärmenetz gibt. Das heißt, sie können das Kraftwerk nicht einfach abschalten, wenn es gerade nicht wirtschaftlich ist.

LG
Stuffi

2 Like

Ich glaube, ich kaufe mir doch Energieaktien. Bei DER Lobby
kann denen doch nix passieren.

kauf lieber keine energieaktien–da ist jetzt alles eingepreisst,die werden nicht mehr so grossartig steigen.

Moien

Die Regierung bräuchte nur vorzuschreiben, daß binnen einer
bestimmten Frist alle Anlagen eine Wkk nachrüsten müssten bzw.
neu bauen müssten.

Wenn sie auch die passenden Abnehmer vorschreibt … Was macht man mit 20-40MW Wärme im Sommer wenn 200km rund um nur dünne Besiedung ist ?

cu

Hallo,

Also allein von der Wortbedeutung nehme ich an dass
Verstromungswirkungsgrad bedeutet, wieviel der freigesetzten
Energie tatsächlich in Strom umgewandelt wurden.

Wenn jetzt das AKW 60% der Enegerie in Strom umwandelt un 40%
in Wärme etc. umgewandelt werden und bei einem Kohlekraftwerk
50% in Strom umgewandelt werden und 50% in Wärme etc., dann
hätte das AKW einen höheren Verstromungswirkungsgrad.

Geh mal von AKW etwa 30 Prozent aus, Kohlekraftwerk neu bis ueber 40 Prozent.
Bei den Grosskraftwerken ist grob gerechnet der Energie-Abfall doppelt so gross wie der Nutzen.
Oder mit der Abwaerme der Grosskraftwerke-Stromerzeugung koennte man Deutschland komplett beheizen, zweimal.

Allerdings geht die Wärme in Kraftwerken mit Wkk-Anlagen
(Wärmekraftkopplungs-Anlagen)nicht verloren sondern wird
genutzt.

Ja
bei Kraftwaermekopplung IM Haus ohne Transportleitung wird es optimal, die Waerme ist am Ort im Keller, dann kommst Du nah an 100 Prozent.

LG, biggi

Gruss Helmut