Hallo!
… könnte evtl. Deutschland plötzlich aus dem Euro aussteigen und :wieder die DM einführen…
Weil menschliche und damit politische Dummheit nun mal grenzenlos ist, wäre solcher Fall denkbar.
Ich halte es für kurzsichtig, EU und Währungsunion auf Geld zu reduzieren. Bis vor gar nicht langer Zeit gehörte Europa zu den Pulverfässern auf dem Globus. Mehrere Länder verfolgten nationales Großmachtstreben. Man hielt es für klug, die Nachbarn klein zu halten, weil der gegenseitige Nutzen nicht erkannt wurde. Bessere Einsicht führte zunächst zur Montanunion. Dabei ging es um die Verflechtung der damaligen Schlüsselindustrien Kohle und Stahl. Staaten mit eng verflochtener Wirtschaft führen keinen Krieg gegeneinander, haben statt dessen ein Interesse, dass es den Partnern möglichst gut geht.
Jeder Käsehöker weiß: An Habenichtsen kann man nichts verdienen. Nur gut betuchte Kunden sind gute Kunden. Deshalb sollte uns daran gelegen sein, dass es unseren Handelspartnern möglichst gut geht, damit sie unsere Waren kaufen und bezahlen können. Aber eine nationale deutsche Währung würde gegenüber den Währungen der Haupthandelspartner deutlich aufgewertet. Deutsche Maschinen- und Autobauer wären gewiss nicht amused.
Ein Schuldenschnitt mag angehen, aber die EU sollte dabei zusammenbleiben und in der Wirtschafts- und Finanzpolitik noch enger zusammenrücken.
…und Deutschland weiter Milliarden in ein Faß
ohne Boden stecken müsste.
Wenn Griechenland heute Geld bekommt, sehen das grieschische Gemeinwesen und die griechischen Bürger davon wenig bis nichts. Vielmehr werden mit dem Geld fällige Verbindlichkeiten durch neue Verbindlichkeiten abgelöst. Es sind letztlich Buchungsvorgänge der Kreditgeber, ohne dass Mittel nach Griechenland fließen, mit denen dort etwas bewegt werden könnte. Davon abgesehen sprangen die Maßnahmen der letzten Jahre allesamt auf der Zeitachse zu kurz. Offenkundig gibt es in Griechenland erhebliche Defizite der öffentlichen Verwaltung. Dies zu beheben und wohl auch mancherorts eine Abkehr von der Bakschisch-Mentalität herbei zu führen, wird lange dauern. Mich irritiert allerdings, dass die hohen griechischen Militärausgaben auf hiesiger politischer Ebene jedenfalls nicht vernehmlich und öffentlich thematisiert werden. Aber vielleicht ist mir etwas entgangen.
Viel schwieriger als der griechische Wirtschaftszwerg dürften Probleme Spaniens und evtl. Italiens zu handhaben sein. Aber auch da müssen wir durch und nicht wie die Kleinkrämer Cents zählen. Aus langfristigem wirtschaftlichen Interesse müssen wir da durch und auch, weil niemand ein Interesse haben kann, in Europa Länder politisch zu destabilisieren.
Und schließlich: Wir sitzen im Glashaus und schmeißen verbal mit Steinen. In Deutschland sind Bund, Länder und Kommunen bis über die Halskrause verschuldet. Von solider, dauerhaft tragfähiger Haushaltsführung kann hierzulande schon seit Menschengedenken keine Rede sein. Soll heißen: Ein Schuldenschnitt wäre für unser Gemeinwesen … ja was eigentlich? Vielleicht gar nicht schlimm? Womöglich sogar erstrebenswert? Natürlich wären davon auch private Geldvermögen betroffen, aber das ist eben das Ding mit dem Pelz und dem Nassmachen.
Gruß
Wolfgang