Servus,
die Zahl der gemeinsamen Vorfahren hat mit der größeren Mobilität (darunter ist beiläufig nur zu verstehen, dass Eheschließungen häufiger nicht im Umkreis von 20 km stattfanden als vorher) im 19. Jahrhundert nur abgenommen, die gemeinsamen Vorfahren sind nicht verschwunden.
Hierzu ein Experiment:
Es gibt in D einzelne Sippen, bei denen zwei eher seltene Dinge zusammentreffen: Abstammung aus einem Ort, in dem die Kirchenbücher nicht während des Dreißigjährigen Kriegs abhanden gekommen oder verbrannt sind und Analyse und Dokumentation der Abstammungen durch jemanden, der sich in neuerer Zeit (= 20. Jahrhundert) die Mühe gemacht hat.
Eine dieser Sippen, bei denen die Dokumentation besonders gut ist, sind die heute auf verschiedenen Kontinenten lebenden Raubers: Wer heute den Familiennamen Rauber trägt und aus irgendeinem Anlass irgendwo mit einem anderen Rauber zusammentrifft, kann bestimmen, wie er mit diesem verwandt ist. Was den Einfluß der zugenommenen Mobililtät im Lauf des 19. Jahrhunderts betrifft: Du kannst durch simple Betrachtung der veröffentlichten Telefonnummern feststellen, aus welchem Ort die Raubers stammen.
Falls es Dir anhand der Telefonnummern nicht gelingt, den Ort zu bestimmen, sondern nur die Gegend, genügt es, wenn ich Dir den zweiten Namen nenne, der an diesem Ort vorkommt und über den jemand, der sich mit Raubers beschäftigt, unweigerlich stolpern wird - spätestens dann kennst Du den Ort. Damit ist übrigens gezeigt, dass es nicht nur bis heute sehr häufig vorkommt, dass Leute in der Nähe des Ortes leben, an dem sie getauft sind, sondern auch, dass im konkreten Fall die Abnahme der Zahl der gemeinsamen Vorfahren durch Eheschließung mit jemandem, der auf den ersten Blick nicht verwandt erscheint, geringer ist, als Du annimmst.
Schöne Grüße
MM