Verwirrtheit nach Herzinfarkt? HILFE!

Guten Tag,
mein Papa (53 Jahre) hatte vor 2 Wochen einen schweren Herzinfart (der 2. Infarkt, der 1. war 2009). Er war so schwer, dass er einen kardiogenen Schock erlitt, 2 Tage im künstlichen Koma war und nun auch noch eine Trachealkanüle hat. Er liegt noch immer auf der Intensivstation im Krankenhaus und bekommt als Medikamente Clopidogrel, Heparin, ASS, KCl, Topiramat, Noradrenalin und Insulin.

Nach dem aufwachen aus dem künstlichen Koma war er völlig normal, er war orientiert, wusste wo er ist und konnte auch normal kommunizieren (durch die Trachealkanüle zwar nur schriftlich, aber alles ok…)

Seit letzten Freitag (also 11 Tage nach dem Herzinfarkt) war er immer so nervös und aufgeregt und dies ließ sich auch nicht bremsen, sodass sich die Ärzte entschieden, ihm zur Beruhigung 3mg Morphium zu geben, damit er durch das geschwächte Herz nicht in ein Linksherzversagen fällt.

Dann am Sonntag machte ich eine erschreckende Bemerkung: er war plötzlich total verwirrt und wusste nich wo er ist, sagte, dass er in einem Privathaus sei und weitere merkwürdige Bemerkungen… zwischendurch ist er dann aber wieder klar. Dieser Zustand hält nun seit Sonntag an. Auf Fragen reagiert er normal, es kommen nur zwischendurch verwirrte Sätze.

Was kann dies sein und kann dies wieder weggehen? Ich bin nur sehr ängstlich, dass mein Vater in einem solchen jungen Alter eine geistige Störung erlitten hat.

Ich bin für alle Antworten sehr dankbar!
Danke

Hallo,

bitte wende dich doch einmal mit deinen Sorgen an die behandelnden Ärzte.
Das klingt - unter Vorbehalt, da ich die Krankengeschichte nur in Ausschnitten kenne - nach einem heute nicht mehr so genannten Durchgangssyndrom. Das ist eine Art Delirium, das nach schweren Krankheiten oder Operationen auftritt und i.d.R. vollständig reversibel ist.
Für Nahestehende und den Patienten selbst ist das natürlich eine erhebliche Belastung.

Grüße
Liete

Hallo Liete,
Danke für die Antwort!

Ich habe die Ärzte schon darauf angesprochen, doch diese entgegneten mir nur mit einem „ist nicht weiter schlimm“… leider sind die Ärzte bei solchen Belangen (zumal auf einer Intensivstation schwerwiegende Dinge wichtiger sind) oftmals nicht sehr feinfühlig…

Ich belese mich mal über dieses Syndrom.

Danke und viele Grüße

Sehr gern.
Falls noch Fragen bestehen, kannst du sie hier natürlich noch einmal äußern.

Euch alles Gute!

Hallo!
Das ist -leider- meistens normal nach einem Infarkt.
Es ist wie du schilderst, dass die Patienten oft normal wach werden und es dann ein paar Tage später auftritt.
Es kann sich nach einigen Tagen verbessern aber manchmal bleibt dieser Zustand auch.

Euch alles Gute

Hallo, Sonnenschein,

ich will dir aus eigener Erfahrung ein wenig Hoffnung machen.

Ich hatte nach einem - allerdings kleinen - Infarkt während einer Katheteruntersuchung ebenfalls ein Morphiummedikament gegen die Schmerzen bekommen.

Eineinhalb Tage später bin ich, noch auf der Intensiv, komplett „ausgerastet“, habe völlig verwirrt gesprochen - und habe es selbst gemerkt (!) - hatte Sprechaussetzer, wußte nicht, wo ich war, etc.

Neben dem von Liete bereits geschilderten organischen Psychosyndrom
(oder postoperativen Deliriums oder Durchgangssyndrom) kann natürlich auch die Gabe von Morphium neben den sedierenden und schmerzlindernden Wirkungen durchaus paradoxe Symptome hervorrufen.

Ich hoffe, deinem Vater geht es wieder besser.

Grüße, Maresa
Dialyse ist lebbar