Liebe Experten!
Ich hab ne ganz simple Frage: Gibt es einen Unterschied zwischen Verzweiflung und Depression?
Oder kann man ganz pauschal sagen: Wer verzweifelt ist, der ist depressiv.
Danke und Gruß
Diva
Liebe Experten!
Ich hab ne ganz simple Frage: Gibt es einen Unterschied zwischen Verzweiflung und Depression?
Oder kann man ganz pauschal sagen: Wer verzweifelt ist, der ist depressiv.
Danke und Gruß
Diva
Hallo,
meinem Empfinden nach sind die beiden Begriffe ganz und gar nicht deckungsgleich.
Verzweifelt kann z.B. jemand sein, der durch Unglücksfälle Hab und Gut oder Angehörige verloren hat, oder sonst in existentiell bedrohliche Lage kommt.
Auch Menschen mit Verlusten durch Krieg, Hungersnöte oder Naturgewalten können verzweifelt sein.
Verzweiflung beinhaltet zwar das Gefühl (temporärer) Ausweglosigkeit, in dem Begriff steckt aber auch Kraft und der Bezug zu einer konkreten Situation.
Der Begriff sagt nichts aus darüber, wie ein Mensch mit dieser Verzweiflung, von der praktisch jeder jederzeit betroffen werden könnte, umgeht.
Depression scheint eher diffus und etwas schwer greifbares zu sein.
Vermutlich sind sogar oft Menschen von ihr betroffen, die keinen äußeren Grund haben, verzweifelt zu sein.
In einer Depression kann Verzweiflung enthalten sein, aber nicht zwangsläufig umgekehrt, die Depression in der Verzweiflung.
Ich weiß nicht, ob das Wort „Zweifel“ in der Verzweiflung enthalten ist. Vermutlich.
Darin liegt vielleicht ein Teil der Überschneidung beider Begriffe.
Viele Grüße
Heidi
Hallo DropDeadDiva,
ich denke, dass es einen Unterschied gibt.
Hier http://www.psychologie-verhaltenstherapie.com/infos-zu-depression.html ist nachzulesen:
Ein wesentlicher Unterschied zwischen Traurigkeit und Depressionen besteht darin, dass im Gegensatz zu einer vorübergehenden niedergedrückten Stimmung die Depression dadurch gekennzeichnet ist, dass die Beschwerden weder mit Anstrengung noch mit Willenskraft verändert werden können.
Die meisten Menschen kennen eine gedrückte Stimmung, Traurigkeit, Niedergeschlagenheit oder Mutlosigkeit und Verzweiflung aus ihrer eigenen Erfahrung.
Bei einer Depression sind diese Symptome allerdings deutlich ausgeprägter und gehen von alleine nicht wieder weg.
Vielleicht kann ich das an einem kleinen Beispiel festmachen:
Eine Prüfung nicht zu schaffen oder etwas nicht rechtzeitig so fertig zu bekommen, wie man es sich vorstellt, bringt einen zu Verzweiflung, wie die Redewendung sagt.
Für mich drückt das Wort Depression einen längeren bis langen Zeitraum aus, während Verzweiflung kurzfristig(er) erscheint.
„Verzweifelt suche ich ein spannendes Programm im Fernsehen, abseits von Fussball.“ Deswegen bin ich noch lange nicht depressiv.
Gruß
dafy
Ergänzend dazu: Es ist keineswegs zwingend, dass sich die Depression in Traurigkeit, Verzweiflung und/oder Suizidgedanken äußert - oftmals ist gerade die Abwesenheit starker Emotionen, eine Art Gleichgültigkeit gepaart mit dem Gefühl, in Watte gepackt zu sein, Kennzeichen einer Depressionen, gerne auch in Verbindung mit Konzentrationsstörungen und starker Antriebsschwäche.
Nein.
Allein deshalb schon nicht, weil es eine bestimmte Zeitdauer braucht, dass man sinnvollerweise von „depressiv“ sprechen, während man recht schnell verzweifelt sein kann oder auch nicht mehr.
Gruß
F.
Hallo,
Depression ist ein Krankheitsbegriff. der ziemlich eindeutig definiert ist [ICD 10 F3 (affektive Störungen)]. Alleine für die leichte depressive Episode müssen mehrere Kriterien und Symptome erfüllt sein (s. ICD 10 F32.0).
Selbstverständlich kann Verzweiflung in eine depressive Erkrankung münden und zwar wenn bestimmte Symptome, wie z.B. Interessen- und Freudeverlust, verminderter Antrieb, Verlust des Selbstvertrauens, Schlafstörungen bis hin zu Suizidgedanken sich nach 14 Tagen nicht legen.
Verzweiflung, die also länger als 14 Tage anhält, kann depressiv sein. Aber Verzweiflung kann in nahezu jede psychische Krankheit münden (ausgenommen die, die eindeutig körperlich, also somatisch bedingt sind) .
Eine Verweildauer bestimmter Symptome ist für eine klare Diagnose aber immer die Grundvoraussetzung.
Ich muss ergänzen: Auch die Häufigkeit des Auftretens bestimmter Symptome in einem bestimmten Zeitraum.
Zwischen Verzweiflung und Depression gibt es sogar eine ganze Menge Unterschiede. Kurzzeitige Niedergeschlagenheit kann es immer mal geben…das kann auch für uns Menschen unbegründet sein - zum Beispiel durch Hormonschwankungen. Ich würde an deiner Stelle mal ein paar Symptome selbst checken und wenn du merkst, dass die Anzeichen dafür doch überwiegen, deinen Arzt und im Zweifel einen Psychologen aufsuchen. Hier gibt es einen solchen Test: http://www.mein-wahres-ich.de/depression-test.html
Danke, aber darum ging es mir nicht.
Ich weiß, was Depressionen sind, habe aber jahrelang keine mehr gehabt.
Mein Arzt will mir Depressionen einreden, weil ich hin und wieder mal verzweifelt bin, weil ich an einer Schmerzerkrankung leide und bislang keiner herausgefunden hat, was dahintersteckt und was man dagegen tun kann. Dafür, dass ich so krank bin ist es eigentlich ein Wunder, dass ich nicht wieder Depressionen bekommen habe.
Weil mein Arzt aber jedesmal wieder darauf abhebt hab ich mich gefragt, ob ich selbst mich so sehr irre.
Klar bin ich manchmal verzweifelt, weil ich nicht ausschließen kann, dass die Schmerzen nie mehr weggehen, ich vielleicht meinen Job verliere (damit auch meine Pension), dass ich meinen Freund nicht mehr sehen kann, weil der im Ausland lebt. Aber andererseits bin ich oft so gut drauf und immer optimistisch, dass ich irgendwann etwas finde, dass mir helfen wird oder etwas anderes beruflich machen kann, ohne zu „verarmen“. Da kann ich einfach nicht Depressionen haben.
Frage mich nur, wie ich das meinem blöden Hausarzt endlich mal verklickern kann.
Deshalb die Frage.
Danke und Gruß
Da bislang noch keiner rausgefunden hat, was eigentlich hinter Deiner Schmerzerkrankung steckt, versucht Dein Arzt Dir mit dem Begriff Depression warscheinlich durch die Blume seinen Verdacht mitzuteilen, dass Deine Schmerzen psychosomatisch bedingt sein könnten.
Wie kommst du denn darauf, dass ich noch keine zweite Meinung eingeholt habe?
Ich habe in den letzten 4 Jahren bestimmt 20 Ärzte konsultiert, aus den unterschiedlichsten Fachrichtungen.
Es heißt: Mich dünkt.
Dich dünkt falsch! Du spekulierst hier rum.
Au weia, älter und ärmer!!! Hörst du dir eigentlich auch mal zu? Was bist du nur für ein Mensch?
Ja, mein Freund ist älter, mein Freund hat nicht viel Geld und ich liebe ihn und er ist der tollste Mensch, den ich kenne!!
Außerdem habe ich immer tollen Urlaub, wenn ich zu ihm fliege und kann mir das auch leisten.
Tust mir ja sehr leid, wenn du dir deine Freundinnen nach der Brieftasche aussuchen musst - oder Frauen nur mit deinem Geld beeindrucken kannst, nicht mit deiner Persönlichkeit.
Ach wirklich?
Das hat er nicht durch die Blume mitgeteilt, sondern auch konkret ausgesprochen, ebenso der Neurologe aus der Diagnoseklinik in Wiesbaden.
Tatsache ist, dass die Probleme angefangen haben nach einer wenig erfolgreichen Hüft-OP, denn in meinem Privatleben habe ich keine schwerwiegenden Baustellen mehr , die dafür ausreichend Erklärungen lieferten.
Im Übrigen hat er es schriftlich von Psychologen, dass kein Anhaltspunkt für eine Depression vorliegt.
Eine Nachfrage habe ich noch:
Meinst du das in dem Sinne, dass die Schmerzen nur eingebildet sind?
Hattest du nicht öfters wegen mobbing im Job etwas gepostet? Wenn nicht, vergiss es. Gute Besserung weiterhin!
Und bei der Schmerzerkrankung haben weder Neurologe noch Hausarzt einen Zusammenhang zu der wenig erfolgreichen Hüft-OP feststellen können?
Nein, psychosomatisch meint eine Ursache, die im Bereich der Seele liegt, nicht in dem der Einbildungen.
Du hattest doch gepostet er würde Dich nicht so gut behandeln, oder verwechsele ich Dich? Weiterhin gute Besserung. Weshalb wechselst Du nicht den Hausarzt und konsultierst einen Psychologen, hier wird Dir durch Ferndiagnosen von Laien kaum geholfen werde können.
Wer, mein Hausarzt? Nee.
Das war der Physiotherapeut vielleicht.
Weil ich es nicht für sinnvoll halte, mitten in einem Prozess den Hausarzt zu wechseln.
Er schreibt mich krank, behandeln lasse ich mich dann von anderen.
Aber mit seiner „Diagnose“ Depression hatte er ja bewirkt, dass ich in die falsche Schmerzklinik gekommen bin, wo nur meine Erschöpfung, nicht aber die Schmerzen behandelt wurden.
Ich war ein paar Jahre in Therapie und bin in den letzten zwei Jahren zweimal bei meinem Psychologen gewesen. Der hat jedesmal gesagt, dass er keine Depression feststellen kann.
Aber der Hausarzt ist halt immer erstmal die Anlaufstelle, wobei ich mich um alle Therapien selber kümmere. Von ihm kommt da gar nichts. Aber die AUs immerhin.
Und bevor hier gleich wieder jemand schreit: Ich bin krank, ich mache nicht krank. Ich bin ein Jahr lang unter Schmerzen und Erschöpfung meiner Arbeit nachgegangen und hab mein ganzes Privatleben aufgegeben, jetzt bin ich mal dran. Mein Ziel ist nicht die Frührente.
Natürlich ist Schmerz kein Symptom der Depression. Wer längere Zeit unter Schmerzen leiden muss, kann depressiv werden. Das ergeht aber allen körperlich Schwerkranken so.
Es ist schon problematisch, die Depression dann zur Ursache zu erklären. Ja, vermutlich zusätzlich verletzend. Das wäre schlicht falsch. Aber Du siehst ja, wie viele Ärzte Dir helfen wollten, es aber nicht konnten. Sie sind nicht die Götter in Weiß, sondern gutwillige intelligente Menschen, die auch abhängig sind von der medizinischen Forschung und Entwicklung.
Letztlich: Ohne Depression kann man mit körperlichen Beschwerden besser umgehen. Also ist die Behandlung auf Depression oftmals der letzte Rat, damit der Patient seinen Lebensmut nicht vollends verliert.
Meine Hochachtung, ich hoffe irgendein Arzt kann Dir helfen, vielleicht ein Schmerztherapeut?
Gruß
Oft werden Antidepressiva erfolgreich gegen Schmerzen eingesetzt, egal ob die echt oder psychosomatisch sind.