Video-Überwachung der Triebwerke?

Hallo,

warum werden die Triebwerke eines Passagierjets eigentlich nicht durch Videokameras überwacht?

Anlass meiner Frage ist eine Reportage über einen Absturz einer Boeing 737, die gestern im TV lief (ich glaube auf N24). Durch den Bruch eines Turbinenblatts wurde das linke Triebwerk schwer beschädigt, was durch starken Funkenflug selbst für die Passagiere sichtbar war. Für Kapitän und Copilot lagen die Triebwerke aber nicht im Blickfeld. Sie gingen irrtümlich davon aus, daß das rechte Triebwerk betroffen sei und schalteten dieses ab. Sie gaben diese Maßnahme sogar an die Passagiere durch. Einige Passagiere wunderten sich zwar über die Verwechslung, meldeten ihre Zweifel aber nicht der Crew, da sie auf die Kompetenz der Piloten vertrauten. Letztendlich führte die Abschaltung des funktionierenden Triebwerks zum Absturz beim Landeanflug.

Abgesehen davon, daß hier (wie zumeist) eine Verkettung unglücklicher Umstände vorlag, wäre die Fehlentscheidung sicher nicht getroffen worden, wenn die Triebwerke schlicht per Video überwacht worden wären. Die Installation eines solchen Überwachungssystem kann eigentlich nicht allzu aufwändig sein. Gab es oder gibt es entsprechende Pläne?

Hallo,

das Problem war in dem geschilderten Fall daß letztlich „einfach“ das funktionierende und das defekte Triebwerk verwechselt wurden - daran hätte eine Videoüberwachung nichts geändert, denn man kann ja auch an den Instrumenten ablesen welches Triebwerk unrund läuft.

Gruß,

MecFleih

Hallo Fragewurm,

warum werden die Triebwerke eines Passagierjets eigentlich
nicht durch Videokameras überwacht?

  1. Zusätzliche Ausrüstung bedeutet auch zusätzliches Gewicht.
  2. Zusätzliche Systeme sind auch zusätzliche Fehlerquellen. Beim Absturz bei Hallifax, war der Auslöser ein Kabelbrand des Unterhaltungs-Systems, also auch ein System, welches mit dem Fliegen gar nichts zu tun hat, kann eine Katastrofe auslösen.
  3. An den Überwachungsinstrumenten der Triebwerke kann man schon ablesen, dass es ausserhalb der normalen Parameter arbeiten, bevor etwas sichtbar ist.
  4. Der Pilot hätte selber aus einem Kabinenfenster sehen können oder jemand aus der Crew nachsehen lassen können.
  5. Man kann Links und Rechts auch anhand von Video-Bildern verwechseln. Warscheinlich würde man sowieso nur einen Monitor im Cockpit einbauen und die Kameras mit einem Schalter umschalten. Das macht schon Sinn, damit man ein entsprechend grosses Bild mit entsprechender Auflösung hat und schon kann man wieder L & R verwechseln…

MfG Peter(TOO)

Hallo,

Moderne Flugzeuge haben so oder so Kameras an allen Ecken und Enden, so daß die Piloten auf dem Boden alles „im Blick“ haben zum maneuvrieren. Möglicherweise kann man damit auch die Triebwerke sehen(würd ich ejtzt mal vermuten). da braucht man nicht noch extra Kameras für die Triebwerke. Nebenbei würde eine extra Triebwerkskamera nur Sinn machen, wenn man dadurch „mehr“ Erkenntnisse darüber gewinnen könnte, warum ein Triebwerk nicht geht, um es gegenefalls während des FLuges wieder funktionsfähig zu machen. Eine Kamera wäre so gesehen nichts anderes als eine sehr teure „Triebwerk funktioniert funktioniert nicht“ Anzeige. Da baut man besser einfach eine Leuchtanzeige im Cockpit ein, die genau dasselbe tut.

Grüße, Tom

Hallo !

Wenn ein Triebwerk einen Schaufelbruch hat, kommt sofort der Vibrationsalarm dieser Turbine. Das bedeutet fast immer Abschalten.

Es kommt außerdem der Drehzahlalarm, da diese Turbine mit Sicherheit an Drehzahl verliert.

Und jedesmal wird im Cockpit genau angezeigt, welche Turbine defekt ist.

So haben also die Piloten, trotz exakter Fehleranzeige, in der Aufregung die falsche Turbine abgeschaltet. Statt Portside die Starbordside bzw statt 1 die 2 oder eben umgekehrt.

Wie „einfach“ sich zu versehen ist es dann , zu entscheiden, welche Turbine qualmt oder nicht qualmt, wenn man sie auf einem Monitor sieht.

Außerdem würden Cameras, also Sichtkontrolle der Piloten, von den Aufsichtsbehörden nicht akzeptiert werden.

Solche Fehler kommen immer wieder vor und werden sich in den nächsten Jahren wohl noch häufen, da jetzt selbst Überseeflüge mit nur zwei Triebwerken durchgeführt werden. Mit einer Maschine kommen sie dann auch nicht weiter!

mfgConrad

Hi,

Solche Fehler kommen immer wieder vor und werden sich in den
nächsten Jahren wohl noch häufen, da jetzt selbst Überseeflüge
mit nur zwei Triebwerken durchgeführt werden. Mit einer
Maschine kommen sie dann auch nicht weiter!

Selbstverständlich kann ein zweistrahliges Flugzeug mit einer Maschine
weiterfliegen. Aber wie lange?

Das steht hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/ETOPS

Gruß T.

Außerdem würden Cameras, also Sichtkontrolle der Piloten, von
den Aufsichtsbehörden nicht akzeptiert werden.

Warum?
Ich kenne mich da nicht aus, aber das Ausfahren des Fahrwerks wird doch auch durch eine Kamera angezeigt (beim A380).

Es zeigt nur an, dass das Fahrwerk ausgefahren ist. Es zeigt nicht die Verblockung, also das Einrasten der Sicherungsbolzen.

Gibt also keine Sicherheit. Das Fahrwerk kann also einknicken.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Ich habe vor kurzem einen Bericht im TV gesehen über Unfallursachen.

Da war z.B. ein Fall, dass ein Triebwerk durch Schaufelbruch seine Drehzahl verringerte. Die Automatik war so eingestellt, dass bei Drehzahlverringerung mehr Füllung gegeben wird. Also bekam das defekte Triebwerk mehr Kraftstoff und explodierte.

Ein Pilot hatte Bedenken, dass sein vorderes Fahrwerk bei der Landung draußen ist. Also informierte er den Tower und die guckten sich mit Ferngläsern seinen Flieger an. Fahrwerk war draußen. Er setzte zur Landung an und das Fahrwerk sackte in sich zusammen. Die Sicherungsbolzen waren nicht drin.

Bei der Landung eines Flugzeuges durfte der Umkehrschub erst anlaufen, wenn die Räder durch Bodenberührung drehen. Ist die Piste nass, kann es dazu kommen, dass die Räder sich eben nicht drehen und der Umkehrschub blieb aus. Also raste man über das Ende der Rollbahn hinaus.

Dass diese Fehler vorkamen, zeigt doch eigentlich die Gedankenlosigkeit der Konstrukteure. Oder die fehlende Mitarbeit durch erfahrene Piloten bei der Programmierung.

Um noch mal auf die Frage vorher zurückzukommen, (Crash durch defekte Turbinenschaufel) diese Piloten hatten nie eine Störungseinweisung an dem Flieger erhalten. Sie waren mit der Situation völlig überfordert. Sie hatten, durch die automatische Eröhung der Drehzahl der defekten Turbine, geglaubt, die andere, gut laufende sei defekt und diese abgeschaltet.
mfgConrad