Videoüberwachung sinnvoll oder nicht?

Hallo.
Nach dem versuchten Anschlag am Bonner Bahnhof geht die Disskussion um Sinn oder nicht Sinn wieder sehr hoch.
Die Videoüberwachung gibt es an vielen Orten und in vielen Staaten. Da muß es doch jede Menge Erfahrung geben, ob die Videoüberwachung Kriminalität oder gar Attentate verhindern oder wenigstens ihre Anzahl vermindern kann.
Warum gibt es in der öffentlichen Diskussion kaum Fakten dazu? Nach meiner Beobachtung ist viel Emotion und Ideologie oder gar pc im Spiel.
Gruß

Nach dem versuchten Anschlag am Bonner Bahnhof geht die
Disskussion um Sinn oder nicht Sinn wieder sehr hoch.

Ja, wobei wir uns damit immerhin die noch sinnbefreitere „Killerballerspieldebatte“ erspart haben. :wink:

Die Videoüberwachung gibt es an vielen Orten und in vielen
Staaten. Da muß es doch jede Menge Erfahrung geben, ob die
Videoüberwachung Kriminalität oder gar Attentate verhindern
oder wenigstens ihre Anzahl vermindern kann.

Die Briten sind da ganz vorne dabei und die Ergebnisse sind geteilt. Präventiv kan Videoüberwachung nur eingeschränkt etwas bewirken - oder auch gar nichts. Dort wo Polizisten direkt hinter den Bildschirmen sitzen (und möglichst noch Computerprogramme aktiv unterstützen), um auf das, was auf dem Bildschirm passiert zu reagieren hat Videoüberwachung einen wohl messbaren abschreckenden Effekt. Kriminelle werden dadurch aber nicht weniger kriminell, sie weichen einfach auf andere Orte aus. :wink:
Dort wo aufgezeichnet wird - oder nicht mal das - hat Videoüberwachung meines Wissens nach keinen messbaren Effekt. Kriminelle, die um die Überwachung wissen vermummen sich und gut ist. Kriminelle, die nichts von der Überwachung wissen machen eh weiter wie vorher.

Hollywood gaukelt da auch gern falsche Bilder vor. Kaum eine Überwachungskamera kann hochauflösende Bilder liefern, wo man effektiv zoomen kann. Das kommt zwar langsam, ist aber auch mit Kosten verbunden und ändert nichts an vorhandenen Systemen. Je nachdem wie gespeichert wird (wenn überhaupt) verliert das Bild eventuell noch mehr an Qualität.

Bei der Strafverfolgung kann man mit Überwachungsaufnahmen durchaus Erfolge erzielen (wenn auch auf Grund der gängigen Qualität lange nicht so viel, wie wohl viele denken würden), aber wenn man sich überlegt, wie selten regional oder Bundesweit Fahndungen mit Bildern aus einer Überwachungskamera gestützt werden kann man sich an einem Finger abzählen, wie oft die Überwachung etwas gebracht hat.

Das an einem Hauptbahnhof allerdings keine Aufzeichnung stattfindet - nicht mal 24 Stunden, danach wird überschrieben - finde ich schon skandalös. Vor allem, weil man vor einigen Jahren genau so die Kofferbomber ermitteln konnte.

Und zu guter letzt: Videoüberwachung ist ein massiver Eingriff in Grundrechte, sollte also nur dann passieren, wenn wichtige Interessen diesen Eingriff aufwiegen. An S-Bahnhöfen, Bahnhöfen, Flughäfen, also besonders gefährdeter Infrastruktur sehe ich sie als absolut notwendig an. Dann aber auch mit der entsprechenden Technik: hohe Auflösung, hohe Speicherkapazität und Speicherung für ein bis zwei Tage, bei gleichzeitiger personeller und informationstechnologisch unterstützter Bildschirmüberwachung.

Warum gibt es in der öffentlichen Diskussion kaum Fakten dazu?
Nach meiner Beobachtung ist viel Emotion und Ideologie oder
gar pc im Spiel.

Da ist vor allem viel Unsinn dabei. Jeder der sich berufen fühlt etwas zu sagen meldet sich zu Wort. Die einzig relevante Wortmeldung in der ganzen Diskussion ist die der Bundespolizei, die alles erst ins Rollen gebracht hat: Wie kann es sein, dass nicht aufgezeichnet wurde, liebe Bahn?
Und ab da kam nur noch Rauschen… :wink:

Gruß Andreas

Hallo,

Videoüberwachung ist sinnvoll…wenn sie auch Aufgezeichnet wird…

denn die böhsen Buben haben ziemlich schnell spitz,ob dort nur
Kameras hängen oder auch aufgezeichnet und verfolgt wird…

So hat es sich zum B. recht schnell in den einschlägigen Kreisen
verbreitet,das bei den neuen S-Bahnzügen im Ruhrgebiet alles aufgezeichnet wird.Da sind diese Herrschaften dann aber sowas von
freundlich und kooperationbereit,wenn man sie beim
Schwarzfahren erwischt…:smile:)

Die ideale Video-Überwachung ist allerdings die,wo sich sofort ein Mensch meldet bzw. eine Sicherheitsstreife erscheint…

Die ideale Video-Überwachung ist allerdings die,wo sich sofort
ein Mensch meldet bzw. eine Sicherheitsstreife
erscheint…

Nur stellt sich hier das Problem des informationalen Overkill. Je mehr Kameras anfallen, desto größer die Datenmenge, und die müssen ja auch von irgendwem gesichtet und bewertet werden…

Hallo.

Nach dem versuchten Anschlag am Bonner Bahnhof geht die
Disskussion um Sinn oder nicht Sinn wieder sehr hoch.

Ja… weil Aktionismus ja so hilfreich ist…

Die Videoüberwachung gibt es an vielen Orten und in vielen
Staaten. Da muß es doch jede Menge Erfahrung geben, ob die
Videoüberwachung Kriminalität oder gar Attentate verhindern
oder wenigstens ihre Anzahl vermindern kann.

Kleinkriminalität verlagert sich vielleicht in Teilen in Gegenden wo weniger überwacht wird.
Aber verhindern kann eine Kamera weder die Schlägerei noch den Anschlag.
Allenfalls bei der nachträglichen Aufklärung ist es hilfreich.

Warum gibt es in der öffentlichen Diskussion kaum Fakten dazu?

Weil die nicht dem entsprechen was gewünscht wird.
Dem Vorgaukeln von Sicherheit, die dadurch nicht entsteht.

Ich bin auch gar nicht dagegen Infrastruktureinrichtungen wie Bahnhöfe zu überwachen. Es kann durchaus sinn machen. Besonders für die nachträgliche Aufklärung von Sachverhalten an Gefahrenschwerpunkten.
Wenn man aber sieht, dass in Bonn nix aufgezeichnet wurde, weil es einen Kostenstreit zwischen Bahn und Bundespolizei gab… das sagt doch schon alles.

Gruss HighQ

Dazu folgende Artikel (am Beispiel London) :
http://www.sueddeutsche.de/digital/ueberwachungskame…
http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/kameraue…
http://www.tagesspiegel.de/zeitung/ueberwachung-big-…
http://www.zeit.de/politik/ausland/2011-08/london-kr…

Gruß
nicolai

Ja und nein, es kommt -wie immer- auf den Standpunkt an!

Als nichtbetroffener und/oder unbeteiligter und unverdächtiger Gutmensch der gefilmt wird, ist es erst einmal ein unangemessener Eingriff von irgendwem in meine persönliche Befindlichkeit mit streitbarem Potential für Diskussionen über den Überwachungstaat.
Es geht schlicht und ergreifend niemanden etwas an, wann, wo, wie lange und wie tief ich in meiner oder in jemandem andererer Nase bohre. Punkt!

Dieselbe Person ändert dann schnell ihre Meinung, wenn sich Sohn/Vater/Tochte/Mutter etc. unter den getöteten eines Anschlages (Versuch) wie in Bonn befinden! Wetten!?

Es bleibt noch zu trefflich zu diskutieren, ob Prävention oder Aufklärung (oder beides) Intention und Rechtfertigung sind und ausreichen, für solche Kameras zu stimmen.

Gruß
rolli

Hallo.
Ich bin mal in Hamburg am Abend mit der U-Bahn gefahren. Als Landei habe ich mich gewundert, daß der erste und der letzte Wagen proppenvoll war. In den Wagen dazwischen herrschte gähnende Leere.
Dann entdeckte ich am ersten und letzten Wagen ein Schild, daß der jeweilige Wagen videoüberwacht war.
Abstimmung mit den Füßen!!
Gruß
Das Landei

Ich bin mal in Hamburg am Abend mit der U-Bahn gefahren. Als
Landei habe ich mich gewundert, daß der erste und der letzte
Wagen proppenvoll war.

Das ist in München auch so - liegt aber nicht an der Videoüberwachung, sondern daran, daß sehr viele Bahnhöfe ihre Zugänge an den Enden des Bahnsteigs haben. Und viele wichtige Punkte sind am gleichen Ende des geweiligen Bahnhofs - z.B. liegen die S-Bahn am Marienplatz, die U4/U5 am Odeonsplatz, der Schweinchenbau an der Giselastraße und ein Großteil der Institute an der Universität am jeweils hinteren Ende des U-Bahnhofs der U3/6. Es lohnt sich also nicht, bis in die Mitte zu gehen, wenn man am gleichen Ende des Bahnsteigs auch wieder raus muß. Dementsprechend groß ist das Gedränge am letzten Wagen. Es gibt zwar ständig durchsagen, dass man „bitte an allen türen zusteigen“ soll, aber das hilft nur wenig.

Es wäre zu prüfen, ob es in hamburg nicht ähnliche Effekte gibt, weil die hauptverkehrsströme so verlaufen.
Gruß,
Max

1 Like

Hallo,

ja das ist leider das Problem,das die Herren Politiker viel reden aber kein Geld rausrücken wollen für Personal…