Viele Fragen ... dumm gestellt

Hallo erstmal !

schon seit meinem 5. Lebensjahr interessiere und informiere ich mich rund um das Thema Astronomie / Astrophysik / Astrobiologie … etc. Nach meinem Abitur kam natürlich die Frage auf, ob ich nicht irgendwas in der Richtung machen soll oder nicht, nach langem Abwägen habe ich mich dagegen entschieden, aus mehreren Gründen die ich hier aber nicht näher erläutern will. Ganz ohne geht ja aber auch nicht, deshalb versuche ich die komplexen Vorgänge in einer Art Selbststudium (Bücher, Online-Vorlesungen, Internetseiten, eigene Versuche und Berechnungen, …) zu verstehen. Im Laufe der Jahre traten aber einige Fragen auf, die ich mir bis heute jedoch nur schlecht bzw. gar nicht beantworten kann ( was ja an sich nichts ungewöhnliches ist, da die Wissenschaft ja bekanntlich auch noch nicht so weit ist alles zu erklären ). Im folgenden möchte ich nun einige offene Fragen an euch stellen und euch darum bitten mir vielleicht den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse näher zu bringen, auch wenn die Fragen sich vielleicht mit anderen Gebieten überschneiden :

  1. Woher wusste man, bevor das Fernrohr oder optische Geräte zur visuellen Vergrößerung erfunden wurden, dass es neben der Erde noch weitere Planeten gibt ? Beispiel : Ich kann verstehen, dass man sich Merkur und Venus aufgrund eines Sonnentransits bspw. als Planeten vorstellen konnte, jedoch ist mir nicht schlüssig wie man in grauer Vorzeit darauf kommen konnte, dass Mars oder Jupiter ( beide am Nachthimmel sichtbar ) Planeten sind. Man nannte sie ja früher Wanderer, da sie sich eben schneller als alles andere am Himmel ( außer Mond und Sonne ) bewegten. Jedoch hätte man da ja nicht zwangsläufig an etwas was der Erde gleich ist, denken müssen. Gab es noch andere Vorstellungen was diese Wanderer waren ? Wenn ja könntet ihr mir ein paar Tipps oder Stichworte geben wo ich mich darüber informieren kann ?

  2. Besonders aufgrund dieses ganzen Nibiru und Planet X Hypes der zur Zeit das Internet durchströmt stellt sich mir die Frage, ob es denn möglich ist, dass sich ein hypothetischer „Trojaner-Planet“ auf dem uns genau gegenüberliegenden Lagrange-Punkt L3 der Erde befindet und dass er noch nicht entdeckt wurde da die Sonne der Beobachtung dieses Planeten immer im Weg steht? Oder gibt es Missionen die diesen Planeten mit großer Sicherheit bereits entdeckt hätten ? Gravitative Untersuchungen des Sonnensystems haben ja festgestellt dass es möglicherweise noch einen weiteren größeren Planeten geben könnte der hinter den Umlaufbahnen von Neptun und Uranus liegt. Wäre die Geschwindigkeit eines Planeten der sich auf solch einer entfernten Umlaufbahn um die Sonne bewegt nicht so groß, dass der Planet sich nicht selbst halten könnte, wenn er sich quasi immer genau auf einer Linie zwischen Erde und Mittelpunkt der Sonne befinden würde, sodass er von der Erde aus nicht beobachtbar wäre ? Natürlich könnte seine Albedo auch einfach sehr sehr klein sein, sodass er unbeobachtbar wäre …

  3. Das beobachtbare Universum hat ja mindestens eine Ausdehnung von 28000 Megaparsec ( Quelle Wikipedia, habe nirgends wo sonst was gefunden. ). Das wären ja ca 91 Milliarden und 280 Millionen Lichtjahre. Gehen wir einfach mal kurz davon aus, dass Universum hätte ein Kugelgestalt ( da die Kugelgestalt die unterste Grenze für das Volumen des Universums bei gleichmäßiger Expansion des Universums darstellen würde, oder wüsstet ihr einen Körper der mit solch einer minimalen Ausdehnung ein kleineres Volumen hervorrufen würde ? ) und (ich weiß ich kann die Situation mit Worten jetzt sehr ungenau und schlecht darstellen, da wir hier gleich von etwas reden werden dass vor Zeit und Raum war ) die Singularität aus der der Urknall entstand hätte sich im Mittelpunkt dieser Kugel befunden, so könnte das Universum unmöglich nur ca 14 Milliarden Jahre alt sein, da es sich sonst mit Überlichtgeschwindigkeit ausgedehnt hätte. Also gäbe es zwei Möglichkeiten : Das Universum expandiert seit jeher und immernoch mit Überlichtgeschwindigkeit ( also quasi wie ein Tachyon, da die Relativitätstheorie ja lediglich das Überschreiten der Lichtgeschwindigkeit verbietet ), was jedoch nicht sein kann, da sich das Universum ja zumindest scheinbar immer schneller ausdehnt und die Geschwindigkeit mit der es sich zur Zeit ausdehnt unter der Lichtgeschwindigkeit liegt( habe ich zumindest mal gelesen ). Oder die Lichtgeschwindigkeit im Vakuum ist keine Konstante, sondern sinkt kontinuierlich. Gibt es Indizien dafür ? Oder gar Versuche ?

  4. Habe ich jetzt irgendwas falsch verstanden, oder ist es wirklich so dass sich Geschwindigkeiten addieren ? ( Im Vakuum : Ein Zug fährt 30 km/h und ein Stein wird von diesem Zug nochmals mit 30 km/h abgeschossen - hat er nun eine Geschwindigkeit von 60 km/h ? ) Was passiert denn dann bitte, wenn ich mich mit einer bestimmten Geschwindigkeit im Vakuum fortbewege und dann einen Lichtstrahl absende ? Müsste er dann nicht eigtl eine höhere Geschwindigkeit als die Lichtgeschwindigkeit erreichen ? Wenn nicht, wo geht dann die Energiedifferenz zwischen Lichtgeschwindigkeit und vorhandener Geschwindigkeit hin ? Sie kann ja nicht einfach verschwinden, oder gilt der Energieerhaltungssatz dann nicht mehr ? ( Vielleicht ein wenn auch nur schwer realisierbares Beispiel : Ein Raumschiff bewegt sich mit 12 % der Lichtgeschwindigkeit im Vakuum - von dort wird ein subatomares Partikel auf 90 % der Lichtgeschwindigkeit beschleunigt und abgeschossen - Was passiert mit dem Partikel ? )

Ich weiß meine Fragen beruhen unter anderem auf gefährlichen Halbwissen, Mißinterpretation, etc. … vielleicht kann mir ja jemand trotzdem helfen, etwas dagegen zu tun. Vielen Dank schonmal für die große Mühe ! Allein schon wenn ihr euch die Mühe macht das alles hier durchzulesen und versucht zu verstehen was ich hier meine … Weitere Fragen folgen bestimmt noch :wink:

Gruß Aqib =)

Hallo

  1. Woher wusste man, bevor das Fernrohr oder optische Geräte
    zur visuellen Vergrößerung erfunden wurden, dass es neben der
    Erde noch weitere Planeten gibt ? Beispiel : Ich kann
    verstehen, dass man sich Merkur und Venus aufgrund eines
    Sonnentransits bspw. als Planeten vorstellen konnte, jedoch
    ist mir nicht schlüssig wie man in grauer Vorzeit darauf
    kommen konnte, dass Mars oder Jupiter ( beide am Nachthimmel
    sichtbar ) Planeten sind. Man nannte sie ja früher Wanderer,
    da sie sich eben schneller als alles andere am Himmel ( außer
    Mond und Sonne ) bewegten. Jedoch hätte man da ja nicht
    zwangsläufig an etwas was der Erde gleich ist, denken müssen.
    Gab es noch andere Vorstellungen was diese Wanderer waren ?
    Wenn ja könntet ihr mir ein paar Tipps oder Stichworte geben
    wo ich mich darüber informieren kann ?

Ein Sonnentransit ist mit blosem Auge nicht so einfach zu sehen.
Daß es sich bei den Planeten um etwas anderes handelt als bei den normalen Fixsternen, erkannte man daran, daß sich die Planeten am Himmel bewegten. Sie beobachteten den Himmel Nacht für Nacht, und stellten dabei fest, daß sich der Himmel an sich bewegte, aber auch, daß sich die Planeten relativ zu den übrigen Sternen bewegten. Schließlich stellten sie fest, daß die Planeten vorhersagbar wanderten. Sie kehrten immer wieder auf derselben Bahn zurück, wanderten immer wieder denselben Weg, in denselben Zeitabständen. Eine Vorstellung daß es sich bei den Planeten um Erdähnliche Körper handelt, hatte man damals allerdings noch nicht.

  1. Habe ich jetzt irgendwas falsch verstanden, oder ist es
    wirklich so dass sich Geschwindigkeiten addieren ? ( Im Vakuum

Ein Zug fährt 30 km/h und ein Stein wird von diesem Zug

nochmals mit 30 km/h abgeschossen - hat er nun eine
Geschwindigkeit von 60 km/h ? ) Was passiert denn dann bitte,
wenn ich mich mit einer bestimmten Geschwindigkeit im Vakuum
fortbewege und dann einen Lichtstrahl absende ? Müsste er dann
nicht eigtl eine höhere Geschwindigkeit als die
Lichtgeschwindigkeit erreichen ? Wenn nicht, wo geht dann die
Energiedifferenz zwischen Lichtgeschwindigkeit und vorhandener
Geschwindigkeit hin ? Sie kann ja nicht einfach verschwinden,
oder gilt der Energieerhaltungssatz dann nicht mehr ? (
Vielleicht ein wenn auch nur schwer realisierbares Beispiel :
Ein Raumschiff bewegt sich mit 12 % der Lichtgeschwindigkeit
im Vakuum - von dort wird ein subatomares Partikel auf 90 %
der Lichtgeschwindigkeit beschleunigt und abgeschossen - Was
passiert mit dem Partikel ? )

Ja da hast Du etwas falsch verstanden. Lichtgeschwindigkeit ist kompliziert. Da darfst Du Geschwindigkeiten eben nicht einfach addieren. Ein Lichtstrahl von einem Bewegten Objekt ausgesendet ist genauso schnell wie einer der von einer stehenden Lichtquelle ausgeht.
Und noch verrückter: Der Fahrer des bewegten Fahrzeuges wird die gleiche Geschwindigkeit messen wie der der vom stehenden Objekt aus misst. Allerdings messen beide eine andere Lichtfarbe (also Wellenlänge). Daraus folgt: Egal wie schnell Du Dich bewegst, licht ist immer 300 000 km/s schneller als Du.
um das ganze komplett zu erklären, reicht der Platz hier kaum aus. Such dazu mal nach Relativitätstheorie. Aber denk dabei daran: Mit dem was wir aus dem Alltag als Erfahrung kennen, ist die RT nicht vereinbar. Daß die RT trotzdem richtig ist, liegt daran, daß es hier um Geschwindigkeiten geht, die weit außerhalb dessen liegen, die wir Menschen im Alltag erleben.

Hallo!

  1. Woher wusste man, bevor das Fernrohr oder optische Geräte
    zur visuellen Vergrößerung erfunden wurden, dass es neben der
    Erde noch weitere Planeten gibt ?

Brainstorm hat bereits erklärt, wie man erkannte, dass es sich bei den Planeten nicht um Fixsterne handeln konnte. Sie waren also etwas anderes. Die wahre Erkenntnis, die sich ab Kopernikus durchzusetzen begann, war jedoch nicht, dass es Planeten gibt, sondern dass die Erde selbst ein Planet ist. Es war kein geringerer als Galileo Galilei, der - freilich mit Fernrohr - erkannte, dass die Planeten (und der Mond und die Sonne) - kugelförmige Himmelskörper sind, also prinzipiell etwas ähnliches wie die Erde. Ob er sich der wahren Größenverhältnisse bewusst war, möchte ich aber bezweifeln.

Gab es noch andere Vorstellungen was diese Wanderer waren ?
Wenn ja könntet ihr mir ein paar Tipps oder Stichworte geben
wo ich mich darüber informieren kann ?

Neben mystischen Vorstellungen („Es sind Götter, die auf ihren Streitwagen über den Himmel fahren“) gab es einfach die Vorstellung, dass es nicht näher beschriebene „Lichter“ waren. So wird das z. B. auch im biblischen Schöpfungsbericht benannt.

  1. Besonders aufgrund dieses ganzen Nibiru und Planet X Hypes
    der zur Zeit das Internet durchströmt stellt sich mir die
    Frage, ob es denn möglich ist, dass sich ein hypothetischer
    „Trojaner-Planet“ auf dem uns genau gegenüberliegenden
    Lagrange-Punkt L3 der Erde befindet und dass er noch nicht
    entdeckt wurde da die Sonne der Beobachtung dieses Planeten
    immer im Weg steht?

Von der Himmelsmechanik her ist es theoretisch möglich, aber extrem unwahrscheinlich. Die Erde hat ja eine elliptische Bahn und dieser hypothetische Planet müsste ja exakt die gleichen Bahndaten (große Halbachse, Exzentrizität, Ekliptik) wie die Erde haben. Die Bahnellipse müsste exakt punktsymmetrisch zur Erdbahn sein und die Umläufe müssten exakt synchronisiert sein (d. h. die Erde und die Antierde wären exakt gleichzeitig an ihrem jeweiligen Aphel). Schon allein aufgrund dieser zahlreichen Unwahrscheinlichkeiten ist eine „Anti-Erde“ mit an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit auzuschließen.

Hinzu kommt, dass ein Sonnensystem mit Erde und Anti-Erde vermutlich gar nicht entstehen konnte. Ich kenne mich mit der Genese von Planetensystemen zu wenig aus, aber ich meine mich zu erinnern, dass ein Planet ab einer bestimmten Größe verhindert, dass es einen zweiten Planeten vergleichbarer Größe mit ähnlichen Bahndaten gibt.

Oder gibt es Missionen die diesen Planeten
mit großer Sicherheit bereits entdeckt hätten ?

Wenn es diese Anti-Erde trotz allem gäbe, könnte ich mir schon vorstellen, dass man sie bisher übersehen hat, denn die wenigen Sonden, die bisher unser Planetensystem bereist haben, haben sich alle nicht auf den vermeintlichen Ort der Antierde konzentriert.

Gravitative
Untersuchungen des Sonnensystems haben ja festgestellt dass es
möglicherweise noch einen weiteren größeren Planeten geben
könnte der hinter den Umlaufbahnen von Neptun und Uranus
liegt. Wäre die Geschwindigkeit eines Planeten der sich auf
solch einer entfernten Umlaufbahn um die Sonne bewegt nicht so
groß, dass der Planet sich nicht selbst halten könnte, wenn er
sich quasi immer genau auf einer Linie zwischen Erde und
Mittelpunkt der Sonne befinden würde, sodass er von der Erde
aus nicht beobachtbar wäre ?

Wie bereits gesagt: Wenn er dieselbe Umlaufdauer wie die Erde haben soll, muss er auch denselben Bahnradius haben. Das verlangt das dritte Keplersche Gesetz.

  1. Das beobachtbare Universum hat ja mindestens eine
    Ausdehnung von 28000 Megaparsec ( Quelle Wikipedia, habe
    nirgends wo sonst was gefunden. ). Das wären ja ca 91
    Milliarden und 280 Millionen Lichtjahre.

Damit ist das „beobachtbare Univsersum“ gemeint, also der Teil des Universums, aus dem seit dem Urknall das Licht genügend Zeit hatte, um zu uns zu gelangen. Wie groß das Universum tatsächlich ist, weiß niemand. Vielleicht ist es sogar unendlich groß.

Gehen wir einfach mal
kurz davon aus, dass Universum hätte ein Kugelgestalt

Man kann sich das Universum nicht wie einen Körper vorstellen, der sich aufbläht, denn so ein Körper hätte eine äußere Grenze. Nach allem was wir wissen, gibt es eine solche Grenze aber nicht: Entweder das Universum ist tatsächlich unendlich groß oder es ist so stark gekrümmt, dass jeder Weg aus dem Universum hinaus gleichsam in das Universum hinein führt.

[…] und (ich weiß ich kann die Situation mit Worten
jetzt sehr ungenau und schlecht darstellen, da wir hier gleich
von etwas reden werden dass vor Zeit und Raum war ) die
Singularität aus der der Urknall entstand hätte sich im
Mittelpunkt dieser Kugel befunden,

Die Singularität hat sich nicht an einem bestimmten Ort befunden, sonder sie herrschte überall zugleich. Nur war damals das, was ich als „überall“ bezeichne, viel dichter beieinander als heute.

so könnte das Universum
unmöglich nur ca 14 Milliarden Jahre alt sein, da es sich
sonst mit Überlichtgeschwindigkeit ausgedehnt hätte.

Das stimmt nicht, denn es setzt den zwar nahe liegenden, aber leider auch naiven und falschen Gedanken voraus, dass sich die Galaxien heute so weit von einander entfernt befinden, weil sie sich dorthin bewegt haben. Tatsächlich ist aber der Raum zwischen den Galaxien angewachsen. Damit kann die Entfernung zwischen zwei Galaxien mit jeder beliebigen Geschwindigkeit anwachsen, die formal auch deutlich größer als die Lichtgeschwindigkeit sein kann, aber dieses Maß für die Entfernungszunahme beschreibt halt keine Bewegung (und Einsteins Tempolimit gilt nur für Bewegungen).

Also gäbe
es zwei Möglichkeiten : Das Universum expandiert seit jeher
und immernoch mit Überlichtgeschwindigkeit

So wird das gegenwärtig gesehen, aber damit …

( also quasi wie
ein Tachyon, da die Relativitätstheorie ja lediglich das
Überschreiten der Lichtgeschwindigkeit verbietet )

… hat es nichts zu tun.

  1. Habe ich jetzt irgendwas falsch verstanden, oder ist es
    wirklich so dass sich Geschwindigkeiten addieren ?

Da hast Du was falsch verstanden (s. Brainstorm).

Was passiert denn dann bitte,
wenn ich mich mit einer bestimmten Geschwindigkeit im Vakuum
fortbewege und dann einen Lichtstrahl absende ? Müsste er dann
nicht eigtl eine höhere Geschwindigkeit als die
Lichtgeschwindigkeit erreichen ?

Relativ zu Dir als Sender, wird das Licht natürlich mit Lichtgeschwindigkeit abgesendet. Relativ zu einem ruhenden Beobachter ebenfalls. Der scheinbare Widerspruch löst sich dadurch dass beide Betrachter aufgrund relativistischer Effekte unterschiedliche Zeit- und Längenmaßstäbe verwenden.

Wenn nicht, wo geht dann die
Energiedifferenz zwischen Lichtgeschwindigkeit und vorhandener
Geschwindigkeit hin ? Sie kann ja nicht einfach verschwinden,
oder gilt der Energieerhaltungssatz dann nicht mehr ?

Die Energie ist zwar konstant (d. h. sie ändert sich in einem abgeschlossenen System nicht), aber sie ist nicht invariant (d. h. in verschiedenen Bezugssystemen werden tatsächlich unterschiedliche Energien gemessen).

Michael

Hallo erstmal !

Ich weiß gar nicht, ob sie’s schon wussten…

…wo ich mich darüber informieren kann ?

Ich würde dir empfehlen, dir mal in der Bücherei ein paar Bücher auszuleihen, Populärwissenschaft.

Wenn du die Informationen im Internet suchst, bildet sich Inselwissen, und wie schwierig der Bückenbau ist, siehst du ja.

Angesichts der Genauigkeit, mit der unsere Raumsonden per Swingby durchs ganze Sonnensystem sausen und Apophis’ Streifschuss berechnet wird, würde ein größeres Gegenüber nicht unbemerkt bleiben.

Du musst berücksichtigen, dass sich der Raum selbst ausdehnt, was übigens die Relativitätstheorie nicht verbietet. Am besten stellst du dir das analog zum aufgeblasenen Luftballon vor. Eine Ameise, die über einen sich vergrößernden Ballon kriecht, legt pro Jahr ein Ameisenjahr zurück, ist aber nach einem Jahr trotzdem weiter als ein AJ vom Ursprung entfernt. Zur Not einfach mal nachrechnen.
Wenn du dir unser Universum als dreidimensionale Oberfläche eines vierdimensionalen Körpers vorstellst, machst du erst mal nichts verkehrt.

Du musst einfach hinnehmen, dass die Lichtgeschwindigkeit immer und überall und unter allen Bedingungen konstant ist. Dieses Hinnehmen war es vielleicht, was Einstein dermaßen um Jahrzehnte voraus sein ließ. Wenn ein Raumschiff (gegenüber der Erde) halbe Lichtgeschwindigkeit hat, so hat ein Lichtstrahl nach hinten wie nach vorn Lichtgeschwindigkeit - vom Raumschiff aus gesehen.
ABER auch von der Erde aus gesehen.
Der Rest ist Geometrie - und ein Schwindelgefühl.

Wenn das Raumschiff nun noch mal beschleunigt, um 10m/s z.B., dann kann man auch von der Erde aus gesehen die Beschleunigung sehen - die Beschleunigung erfolgt in diesem Fall unter Benutzung eines Kraftmessers. Von der Erde aus gesehen ist das Raumschiff aber weniger schneller geworden. Der einzig mögliche Schluss ist der - weil die Gesetze der Physik universell sind - dass die Masse des Raumschiffs größer sein muss. Da hast du den relativistischen Massezuwachs.

Das erst mal sacken lassen, nächste Woche inne Blibothek.

Ich weiß meine Fragen beruhen unter anderem auf gefährlichen
Halbwissen, Mißinterpretation, etc. … vielleicht kann mir ja
jemand trotzdem helfen, etwas dagegen zu tun. Vielen Dank
schonmal für die große Mühe ! Allein schon wenn ihr euch die
Mühe macht das alles hier durchzulesen und versucht zu
verstehen was ich hier meine … Weitere Fragen folgen
bestimmt noch :wink:

Halbwissen ist nur dann gefährlich, wenn man es (auf irgendeine Art verblendet) für die Wahrheit hält. Wenn ich all die Einsteinskeptiker live oder im Internet sehe …

Trotz allem bringst du dich um einen sehr großen Genuss, wenn du dir das alles nicht „in einem Guss“ und didaktisch aufbereitet in Form eines guten Buches zu Gemüte führst.

Wenn ich mich recht entsinne, ergibt sich die (nach H2O) zweitberühmteste Formel E=mc2 recht einfach aus dem oben angedeuteten Massezuwachs.

Gruß, Zoelomat

Danke erstmal für die sehr verständliche und hilfreiche Antwort !

Ich würde dir empfehlen, dir mal in der Bücherei ein paar
Bücher auszuleihen, Populärwissenschaft.

Zur Zeit lese ich „Das Schicksal des Universums“ von Günther Hasinger (Wissenschaftsbuch des Jahres 2008) und Stephen Hawkings BestselleR „Eine kurze Geschichte der Zeit“. Mein Problem mit den Büchern ist aber, dass sie mir an manchen Stellen einfach keine ausreichende Erklärung für bestimmte Phänomene geben können, da das Publikum an die sich diese Bücher richten meist aus Interessenten besteht, die lediglich einen Überblick über den aktuellen Stand der Wissenschaft erhalten wollen. Mir geht es jedoch darum möglichst viel von der Materie zu verstehen und nachvollziehen zu können. Ich möchte quasi etwas wie ein Lehrbuch von 0 auf 100 in 50.000 Seiten :wink: Es geht mir hierbei eben nicht darum schnell eine Antwort auf etwas zu bekommen, sondern wirklich darum, mich nachhaltig die nächsten Jahre und Jahrzehnte meines Lebens in dieses Gebiet einzuarbeiten und vielleicht irgendwann einmal selbst Theorie zu betreiben, ohne dass ich dabei die Universität besuchen muss. Quasi ein Selbststudium. Ich werd’s jetzt aufjedenfall mal mit Lehrbüchern über Physik probieren, die mathematischen Grundlagen dazu habe ich, da ich auch ein naturwissenschaftliches Fach an der Universität studiere und ich ganz gut dazu befähigt bin mir selbst Themen richtig zu erschließen wenn ich ein Leitfaden ( wie z.B. ein Lehrbuch ) habe.

Wenn du die Informationen im Internet suchst, bildet sich
Inselwissen, und wie schwierig der Bückenbau ist, siehst du
ja.

Ich merke es immer wieder, die Verlockung des Internets ist aber manchmal unglaublich groß =)

Angesichts der Genauigkeit, mit der unsere Raumsonden per
Swingby durchs ganze Sonnensystem sausen und Apophis’
Streifschuss berechnet wird, würde ein größeres Gegenüber
nicht unbemerkt bleiben.

Sicherlich etwas größeres, aber gehen wir mal davon aus ( Ich glaube man würde es Trojaner nenne ) ein Objekt der Größe von Charon oder kleiner, sagen wir in der Größenordnung eines Asteroiden, würde dort rumschwirren. Das wäre doch ne riesen Sensation, da die Möglichkeit, dass es dort Leben gibt, doch gar nicht mal so gering wäre, oder ? Gibt es Asteroiden die ein genügend großes Magnetfeld entwickelt haben um eine Atmosphäre halten zu können ? Geschweige denn flüssiges Wasser ?

Du musst berücksichtigen, dass sich der Raum selbst ausdehnt,
was übigens die Relativitätstheorie nicht verbietet. Am besten
stellst du dir das analog zum aufgeblasenen Luftballon vor.
Eine Ameise, die über einen sich vergrößernden Ballon kriecht,
legt pro Jahr ein Ameisenjahr zurück, ist aber nach einem Jahr
trotzdem weiter als ein AJ vom Ursprung entfernt. Zur Not
einfach mal nachrechnen.

Das erscheint mir logisch, dummerweise bin ich nicht selbst drauf gekommen dass es der Raum selbst ist, der sich ausdehnt. Eine weiter Frage stellt sich mir dann jedoch, von welcher Größenordnung sprechen wir eigentlich, wenn wir uns das auseinander/aufeinander bewegen von Galaxien sprechen ? Außerdem habe ich erst kürzlich von der Netzstruktur unseres Universums erfahren und dass sich allem anschein nach an den Knotenpunkten die sichtbare Materie sammelt. Wenn sich das Universum bzw. der Raum ausdehnt, werden dann dadurch auch neue Netzstrukturen an das bestehende Netz „angeknüpft“ oder wird das Netz einfach immer „großmaschiger“ ? (ich hoffe das hab ich wenigstens richtig verstanden)

Wenn das Raumschiff nun noch mal beschleunigt, um 10m/s z.B.,
dann kann man auch von der Erde aus gesehen die Beschleunigung
sehen - die Beschleunigung erfolgt in diesem Fall unter
Benutzung eines Kraftmessers. Von der Erde aus gesehen ist das
Raumschiff aber weniger schneller geworden. Der einzig
mögliche Schluss ist der - weil die Gesetze der Physik
universell sind - dass die Masse des Raumschiffs größer sein
muss. Da hast du den relativistischen Massezuwachs.

Das erst mal sacken lassen, nächste Woche inne Blibiothek.

Den relativistischen Massenzuwachs hab ich schon im Physik-LK kennengelernt, leider ist man dort nie näher auf die Relativitätstheorie eingegangen :frowning: Hast du Literatur, vielleicht auch Lehrbücher, die du mir dazu empfehlen kannst ?

Noch zwei Fragen zu einem anderen Gebiet :

Ich finde es ja eine Frechheit, dass jährlich immer weniger Geld von den USA und leider auch meistens von europäischen Staaten für die Raumfahrt und die Erforschung des Universums zur Verfügung gestellt wird, das war auch ein Grund warum ich mich gegen ein Physik-Studium entschieden habe. Aber warum hat man denn nicht schon längst Missionen zu den Jupitermonden gestartet um dort unter die Eisschicht zu schauen ? Ich kann mich ja auch irren, aber meiner Meinung nach ist eine solche Reihe von Missionen doch schon seit mindestens 10 Jahren möglich, zumindest um Grundlagenforschung zu betreiben, oder ?

Ich hab jetzt schon öfters darüber gelesen, dass manche Wissenschaftler der Meinung sind fossile Spuren von Bakterien auf dem Mars entdeckt zu haben. Ich weiß dass diese Deutung von was auch immer aber auch umstritten ist. Ich kann leider nirgends im Internet Fotos zu besagtem Objekt finden, bzw. ich weiss auch nicht wie ich denn danach suchen soll. Kannst du / ihr mir helfen ?

Vielen Dank nochmal für deine Antworten !

Gruß Aqib

Nachtrag
Mir wurde folgendes Video zur Relativitätstheorie empfohlen :

http://www.youtube.com/watch?v=f0dM8dx7Clw

Ich verstehe alles was in diesem Video ausgeführt wird und kann auch die Schlüsse die Einstein anscheinend gezogen hat nachvollziehen. Ich weiß aber auch dass die Allgemeine Relativitätstheorie anscheinend nicht das Non-Plus-Ultra der Physik ist. Kann mir jemand erklären warum denn der Bedarf besteht diese Theorie zu erweitern, bzw. wo sie aneckt und welche Phänomene damit nicht erklärbar sind ? Natürlich werde ich mir zusätzlich zu diesem Video auch noch ein Buch beschaffen :wink:

Gruß Aqib

Tach,

Ich verstehe alles was in diesem Video ausgeführt wird und
kann auch die Schlüsse die Einstein anscheinend gezogen hat
nachvollziehen. Ich weiß aber auch dass die Allgemeine
Relativitätstheorie anscheinend nicht das Non-Plus-Ultra der
Physik ist. Kann mir jemand erklären warum denn der Bedarf
besteht diese Theorie zu erweitern, bzw. wo sie aneckt und
welche Phänomene damit nicht erklärbar sind ? Natürlich werde
ich mir zusätzlich zu diesem Video auch noch ein Buch
beschaffen :wink:

wohl der wichtigste Punkt ist die „Kompatibilitaet“ der ART mit der Quantenphysik. Man will ja eine „theory of everything“ haben, die u.A. alle Wechselwirkungen erklaeren kann, da „passt“ die ART in bestimmten Settings nicht zum „Rest“.

Siehe hierzu Quantengravitation und String- bzw. M-Theorien.

Gruss
Paul

Hallo!

Sicherlich etwas größeres, aber gehen wir mal davon aus ( Ich
glaube man würde es Trojaner nenne ) ein Objekt der Größe von
Charon oder kleiner, sagen wir in der Größenordnung eines
Asteroiden, würde dort rumschwirren. Das wäre doch ne riesen
Sensation, da die Möglichkeit, dass es dort Leben gibt, doch
gar nicht mal so gering wäre, oder ?

Hast Du bezüglich dessen meinen anderen Artikel gelesen?

Gibt es Asteroiden die
ein genügend großes Magnetfeld entwickelt haben um eine
Atmosphäre halten zu können ?

Man braucht kein Magnetfeld, um eine Atmosphäre zu halten. Die Venus hat z. B. - wenn überhaupt - ein sehr schwaches Magnetfeld, aber eine sehr dichte Atmosphäre. Für eine Atmosphäre braucht es nur eine genügend große Masse (Stichwort: Gravitation). Kein Asteroid hat dafür die ausreichende Masse. Das wird schon bei Mars ziemlich eng.

Ich finde es ja eine Frechheit, dass jährlich immer weniger
Geld von den USA und leider auch meistens von europäischen
Staaten für die Raumfahrt und die Erforschung des Universums
zur Verfügung gestellt wird, das war auch ein Grund warum ich
mich gegen ein Physik-Studium entschieden habe. Aber warum hat
man denn nicht schon längst Missionen zu den Jupitermonden
gestartet um dort unter die Eisschicht zu schauen ?

Über die Finanzierung von Raumfahrt-Großprojekten entscheiden Politiker und Politiker treffen politische Entscheidungen. (Das ist überhaupt nicht wertend gemeint, sondern dass ist deren Job). Sie entscheiden in unserem Namen, ob das Geld für eine Jupitermission oder für eine Gesundheitsreform da ist. Wenn wir der Meinung sind, dass sie falsche Gewichtungen treffen, müssen wir sie halt abwählen oder selbst in die Politik gehen.

Ich finde auch, dass Grundlagenforschung häufig unterfinanziert ist. Aber ich bin mir auch nicht sicher, ob eine Mission zum Jupiter einer kritischen Kosten/Nutzen-Rechnung standhält. Vielleicht gibt es Projekte, die zwar weniger meine Neugier befriedigen, aber mehr Fortschritt für die Menschheit versprechen.

Ich kann
mich ja auch irren, aber meiner Meinung nach ist eine solche
Reihe von Missionen doch schon seit mindestens 10 Jahren
möglich, zumindest um Grundlagenforschung zu betreiben, oder ?

Leider sind Missionen zu den fernen Planeten sehr langwierige Geschichten. Wenn Du heute eine Mission startest, dauert es Jahre, bis die Geräte zur Verfügung stehen und dann sind sie auch noch viele Jahre unterwegs, bis Du - hoffentlich - die ersten Ergebnisse hast.

Wenn Du 10 Jahre wartest, dann kriegst Du 10 Jahre später sehr viel bessere Ergebnisse zu einem sehr viel geringeren Preis. Unsere Technik schreitet schneller voran, als sich Raumsonden durchs Sonnensystem bewegen.

Michael

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Ich würde dir empfehlen, dir mal in der Bücherei ein paar
Bücher auszuleihen, Populärwissenschaft.

Zur Zeit lese ich …

Die Zeit liegt bei mir 2 - 3 Jahrzehnte zurück, der einzige Titel, an den ich mich entsinne ist „Die ersten 3 Minuten“. Der ultimative Einlauf sind wohl Feynmans Physikvorlesungen.

Du musst halt viele Bücher mal überfliegen, um eines zu finden, dass deinem Vorwissen und Denkstil entspricht.

… Das wäre doch ne riesen Sensation, da die Möglichkeit, dass es dort Leben gibt, doch gar nicht mal so gering wäre, oder ?

Das nötige wurde ja schon gesagt. Und Sensationsgier ist immer der falsche Ratgeber.

Du musst berücksichtigen, dass sich der Raum selbst ausdehnt …

Das erscheint mir logisch, dummerweise bin ich nicht selbst
drauf gekommen dass es der Raum selbst ist, der sich ausdehnt.

Das bedeutet aber auch, dass du in der Erlernung der Welt noch ziemlich am Anfang bist. Diese Tatsache wird einem ja überall um die Ohren gehauen. Von daher ist erst mal Masse statt Klasse angesagt.

Eine weiter Frage stellt sich mir dann jedoch, von welcher
Größenordnung sprechen wir eigentlich, wenn wir uns das
auseinander/aufeinander bewegen von Galaxien sprechen ?

Es gibt Galaxienhaufen und Superhaufen, die dem Wachsen erfolgreich ihre Anziehung entgegensetzen. So verschmelzen wir demnächst mit unserem Nachbarn, dem Andromedanebel. Auf größeren Skalen dehnt sich das All aber unabwendbar aus.

Außerdem habe ich erst kürzlich von der Netzstruktur unseres
Universums erfahren und dass sich allem anschein nach an den
Knotenpunkten die sichtbare Materie sammelt. Wenn sich das
Universum bzw. der Raum ausdehnt, werden dann dadurch auch
neue Netzstrukturen an das bestehende Netz „angeknüpft“ oder
wird das Netz einfach immer „großmaschiger“ ? (ich hoffe das
hab ich wenigstens richtig verstanden)

Es gab mal die Steady-State-Theorie, aber die ist wohl ins Thema Geschichte gewandert. Die Räume zwischen den Maschen sind weitgehend leer, von daher bilden sich aus Fäden und Flächen Riesengalaxien, die der Ausdehnung des Alls nichts entgegen setzen können.

Den relativistischen Massenzuwachs hab ich schon im Physik-LK
kennengelernt, leider ist man dort nie näher auf die
Relativitätstheorie eingegangen :frowning: Hast du Literatur,
vielleicht auch Lehrbücher, die du mir dazu empfehlen kannst ?

Das ist schon lustig bzw. mutig, denn die Spezielle Relativitätstheorie ist sooo schwer nicht zu verstehen, und ohne die SR ist der rel. Massezuwachs nur ein Faktum.

Noch zwei Fragen zu einem anderen Gebiet :

Wie heißt es, „Ein Narr kann mehr Fragen stellen als 1000 Weise zu beantworten vermögen“. Damit will ich dich nicht als Narren bezeichnen, nur man muss Fragen (die sich immer ergeben) aufgrund eines soliden Wissens stellen und in dieses einbauen. Das ist mutmaßlich der Hintergrund des Spruchs und auch dein Dilemma. Wobei das auch eine Frage der Zeit ist, als ich jung war, gab’s kein Internet, und 30 Jahre Infos sammeln und Verknüpfen haben mir ein solides Wissen mit Kenntnis der eigenen Grenzen eingebracht. Hoffe ich zumindest.

Ich finde es ja eine Frechheit … Kannst du / ihr mir helfen ?

Da sprichst du ein echtes Dilemma an. Die Suche und auch das Finden außerirdischen Lebens dürfte uns nicht wirklich weiterbringen.

Andererseits ist die Wirtschaftsleistung keine Konstante. Meinetwegen sollte jeder Euro, der in die Spinettwerke verstorbener Perückenträger gesteckt wird, in die Forschung umgeteitet werden.

Bei all dem solltest du nicht vergessen. dass sich Erkenntnis nicht verhindern lässt. Wenn man bedenkt, wie die Quarantänevorschriften zur Zeit sind, kann man über jede Verzögerung nur dankbar sein.

Zoelomat

Hallo,

Sicherlich etwas größeres, aber gehen wir mal davon aus ( Ich
glaube man würde es Trojaner nenne ) ein Objekt der Größe von
Charon oder kleiner, sagen wir in der Größenordnung eines
Asteroiden, würde dort rumschwirren.

Auch das ist praktisch auszuschließen. Ein Orbit im Lagrange Punkt L3 (also auf der anderen Seite der Sonne) ist langfristig instabil und ein Himmelskörper würde in kurzer Zeit (schon innerhalb weniger Jahrhunderte) dort wegdriften und früher oder später mit der Erde kollidieren.
Zur Stabilität von Orbits an den Lagrange-Punkten siehe z.B. hier:
http://map.gsfc.nasa.gov/media/ContentMedia/lagrange…

Außerdem haben wir ja eine ganze Reihe von Fotos, auf denen der Lagrange-Punkte L3 drauf ist, z.B. das „Family Portrait“ der Messenger-Sonde:
http://messenger.jhuapl.edu/gallery/sciencePhotos/im…

Ein Objekt im L3 würde auf den Fotos ziemlich genau zwischen Merkur und Venus zu sehen sein. Dort sieht man aber nichts, d.h. eine „Gegenerde“ (im Sinne eines großen Körpers) kann dort nicht sein, denn die wäre hell genug, dass sie dort zu sehen sein müsste. Immerhin sind auch die galileischen Monde zu sehen und die sind viel weiter weg. Ein Objekt der Größe von Charon oder kann man daher auch dadurch ausschließen.

Das wäre doch ne riesen
Sensation, da die Möglichkeit, dass es dort Leben gibt, doch
gar nicht mal so gering wäre, oder ?

Selbst wenn dort ein kleiner Asteroid wäre, der auf den Fotos nicht drauf ist, da zu dunkel, dann wäre das eher keine „Sensation“ und schon gar kein Ort für Leben. Ein Asteroid ist viel zu klein um eine Atmosphäre zu halten. Dafür braucht es einen großen Körper und ein solcher ist Anhand der Fotos schon auszuschließen.

Dass dort auch wirklich nichts ist, wirst du übrigens bald erfahren, weil die beiden STEREO-Sonden werden wandern derzeit in gegenläufigen Richtungen die Erdbahn entlang, haben die Lagrange-Punkte L4 und L5 bereits passiert und werden Anfang 2015 L3 passieren.
http://stereo-ssc.nascom.nasa.gov/where.shtml

Aber warum hat man denn nicht schon längst Missionen zu den
Jupitermonden gestartet um dort unter die Eisschicht zu schauen ?

Naja, man hat immerhin sogar schon eine Sonde auf dem Saturn-Mond Titan gelandet. Dass man die großen Monde der Gasplaneten nicht untersucht, kann man daher nicht sagen. Aber z.B. unter die Eisschicht von Europa schauen zu können, ist eine extrem komplexe und aufwändige Mission. Dass man das nicht „längst“ gemacht hat, liegt einfach daran, dass man dafür bis jetzt u.U. noch nicht mal die technischen Fertigkeiten hatte.

Ich hab jetzt schon öfters darüber gelesen, dass manche
Wissenschaftler der Meinung sind fossile Spuren von Bakterien
auf dem Mars entdeckt zu haben. Ich weiß dass diese Deutung
von was auch immer aber auch umstritten ist.

„Auch umstritten“ ist gut… in Wahrheit ist sich die Astrobiologie hier praktisch komplett einig, dass dies keine Bakterien sind, die man auf Meteoriten fand. Guckst du z.B. hier:
http://scienceblogs.com/pharyngula/2011/03/did_scien…

Das ursprüngliche „Paper“, das von keinem seriösen, peer-reviewten Journal angenommen wurde, weil es einfach Unsinn ist, findest du in nachfolgendem Link (wo auch diese tollen Fotos zu sehen sind):
http://journalofcosmology.com/Life102.html

vg,
d.

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Auch das ist praktisch auszuschließen. Ein Orbit im Lagrange
Punkt L3 (also auf der anderen Seite der Sonne) ist
langfristig instabil und ein Himmelskörper würde in kurzer
Zeit (schon innerhalb weniger Jahrhunderte) dort wegdriften
und früher oder später mit der Erde kollidieren.
Zur Stabilität von Orbits an den Lagrange-Punkten siehe z.B.
hier:
http://map.gsfc.nasa.gov/media/ContentMedia/lagrange…

Wow, danke für dieses pdf !!! Ich rechne schon seit vorgestern daran rum wie denn der Orbit eines Körpers im Lagrange-Punkt aussehen würde. Bzw. Ob diese Lagrange Punkte stabil sind. Habs leider nicht geschafft, hier habe ich nun sogar die einzelnen Rechenschritte !

Ein Objekt im L3 würde auf den Fotos ziemlich genau zwischen
Merkur und Venus zu sehen sein. Dort sieht man aber nichts,
d.h. eine „Gegenerde“ (im Sinne eines großen Körpers) kann
dort nicht sein, denn die wäre hell genug, dass sie dort zu
sehen sein müsste. Immerhin sind auch die galileischen Monde
zu sehen und die sind viel weiter weg. Ein Objekt der Größe
von Charon oder kann man daher auch dadurch ausschließen.

Ok ich gebs auf, aber lustig das in dem pdf folgendes erwähnt wird : „A popular theme in early science fiction stories was invasion by creatures from Planet X. The requirement that Planet X remain hidden behind the sun places it at the L3 point of the earth-sun system. Unfortunately for our would-be invaders, the L3 point is a weak saddle point of the effective potential with curvature.“ Vor 100 Jahren hätte ich damit dann wahrscheinlich nen Bestseller gelandet :smiley:

Dass dort auch wirklich nichts ist, wirst du übrigens bald
erfahren, weil die beiden STEREO-Sonden werden wandern derzeit
in gegenläufigen Richtungen die Erdbahn entlang, haben die
Lagrange-Punkte L4 und L5 bereits passiert und werden Anfang
2015 L3 passieren.
http://stereo-ssc.nascom.nasa.gov/where.shtml

Eine Frage hierzu. Eine Theorie zur Entstehung des Mondes besagt, dass die Ur-Erde mit einem anderen Himmelskörper kollidierte und dass sich dadurch der Mond formte der dann durch die Gravitation der Erde eingefangen wurde. Durch den Aufprall des anderen Himmelskörpers müsste ja dann auch Gesteinsmaterial das Potential der Gravitation beider nun entstandenen Himmelskörper überwunden haben und weiter ins äussere / innere Sonnensystem geflogen sein. Sollte man denn dadurch nicht auch mit hoher Wahrscheinlichkeit in den stabilen Lagrangepunkten eine Anhäufung von Gesteinsmaterial der Ur-Erde bzw. des anderen Himmelskörpers finden, dass zwar das Potential der Gravitation von Erde und Mond überwunden hat, jedoch genau in den stabilen Lagrangepunkten „gefangen“ wurde ? Mir ist bewusst dass das die Theorie wohl nicht beweisen würde, aber würde man dort keine Ungewöhnlichkeiten feststellen so würde es sie doch widerlegen oder ? Haben besagte Sonden Messinstrumente bei sich um solche Sachverhalte zu überprüfen ?

Danke nochmal für deine Antworten und schonmal danke im Voraus für jeden der mir die weiteren Fragen noch beantwortet =)

Gruß Aqib

Hallo,

Eine Frage hierzu. Eine Theorie zur Entstehung des Mondes
besagt, dass die Ur-Erde mit einem anderen Himmelskörper
kollidierte und dass sich dadurch der Mond formte der dann
durch die Gravitation der Erde eingefangen wurde. Durch den
Aufprall des anderen Himmelskörpers müsste ja dann auch
Gesteinsmaterial das Potential der Gravitation beider nun
entstandenen Himmelskörper überwunden haben und weiter ins
äussere / innere Sonnensystem geflogen sein. Sollte man denn
dadurch nicht auch mit hoher Wahrscheinlichkeit in den
stabilen Lagrangepunkten eine Anhäufung von Gesteinsmaterial
der Ur-Erde bzw. des anderen Himmelskörpers finden, dass zwar
das Potential der Gravitation von Erde und Mond überwunden
hat, jedoch genau in den stabilen Lagrangepunkten „gefangen“
wurde ?

Naja, selbst die anderen Lagrange-Punkte dürften über extrem lange Zeiträume nicht stabil sein. Der Zeitraum seit der Entstehung des Mondes ist ja mehr als 4 Milliarden Jahre lang. Selbst wenn also dort Material „gefangen“ war, dann wäre es IMO ziemlich gewagt zu glauben, dass es heute immer noch dort ist. Schließlich unterliegt auch der Erdorbit Störungen durch die anderen Planeten, ist leicht exzentrisch und so wandert auch das Perihel über einen Zeitraum von etwas über 100.000 Jahren einmal um die Erdbahn herum. Siehe z.B. http://de.wikipedia.org/wiki/Apsidendrehung

vg,
d.

Mir ist bewusst dass das die Theorie wohl nicht

beweisen würde, aber würde man dort keine Ungewöhnlichkeiten
feststellen so würde es sie doch widerlegen oder ? Haben
besagte Sonden Messinstrumente bei sich um solche Sachverhalte
zu überprüfen ?

Danke nochmal für deine Antworten und schonmal danke im Voraus
für jeden der mir die weiteren Fragen noch beantwortet =)

Gruß Aqib