Viele schlechte Zähne - Reparieren oder lieber Vollprotese ?

Hallo Zahnexperten!

Meine Freundin hat mit 55 Jahren schon ein - zwar hübsch verblendetes - aber dennoch ziemlich desolates Gebiß - und in unregelmäßigen Abständen diverse Vereiterungen usw. - die dann langwierig und in der Regel mit Antibiotika behandelt werden müssen.

Das mag wohl gut für den Zahnarzt sein - aber mir macht das dennoch Sorge.

Früher wurden in solchen Fällen die Beißruinen alle gezogen - und es gab eine Vollprotese.
Ihr „Schnauzenklempner“ will noch weiter flickschustern und die Chemiekeule schwingen.

Mal abgesehen von ein paar ganz alten Omis kennen wir aber praktisch niemanden im „mittleren Alter“ der schon eine Vollprotese hat.

Darum der Versuch, Infos zu diesem delikaten Thema zu bekommen - und wären dankbar, wenn uns ähnlich Betroffene an ihren Erfahrungen teilhaben lassen würden!

Vielen Dank im Voraus!

Warum Dir ?

Warum hört deine Freundin nicht auf den Rat des ZA oder geht mal für eine Zweitmeinung zu einem anderen ?

Ehrlich gesagt, wegen „unregelmäßig“ auftretenden Vereiterungen, die man offenbar erfolgreich behandeln kann - Oh Gott, mit schlimmen Antibiotika -
soll jetzt alles raus ?

Will Freundin denn das ?
Niemand außer dem ZA kennt den Zahnzustand und kann also beurteilen, was womöglich angeraten sei.
Denn was ist "hübsch verblendet, aber desolat " ? Hat sie Kaubeschwerden ?

MfG
duck313

Weitere Probleme, die auftreten können:

Jeder Festsitzende Zahnersatz ist besser als ein herausnehmbarer Zahnersatz.
Sind die Entzündungen an der Oberfläche oder im Kiefer selbst?
Wenn dauernd Entzündungen entstehen, muss man auch nach dem Immunsystem schauen. Regelmäßige Zahnreinigung und Mundspülungen können Entzündungen auch vorbeugen.
Eine zweite Meinung und eine Ganzheitliche Betrachtung der Probleme schaden auch nicht.
Gute Besserung
Jörg

Mir macht das Sorge, weil ich in Bezug auf Gesundheit sensibler bin als die Freundin.
Der Zahnarzt will reparieren - denn davon lebt er ja schließlich.
Meine/unsere Vermutung ist, daß auch weitere Zahnärzte lieber Geld verdienen - statt die „Übel mit der Wurzel ausreißen“.
Natürlich kann man behandeln. „Erfolgreich“ ist Definitionssache. Ist ein Kiefer mit toten Zähnen ein Erfolg?
Wegen plötzlicher Zahnvereiterung mußte sie neulich eine lange geplante Reise absagen. Es ist wie mit Blindgängern: man weiß nie, wann einer hochgeht. Sind sie geräumt, ist Ruhe.
Desolat heißt: die meisten Zahnwurzeln sind tot. Aber das sieht man nicht, weil auf die Zahnstummel die Verblendungen raufgeklebt ist.

Danke für die Antwort! Die Entzündungen sind zwar unterschiedlich, überwiegend allerdings im Kiefer, d.h. an den Wurzeln, von denen viele schon tot sind. Ihr Immunsystem ist nicht das beste. Ob daran die relativ häufigen Antibiotikagaben mit Schuld sein könnten, ist nicht auszuschließen.
Das Problem ist nicht, ob ZahnERSATZ festsitzend ist oder nicht,- sondern: ob es nicht am sinnvollsten wäre die „Übel mit der Wurzel“ - d.h. alle üblen Wurzeln zu beseitigen. Soviel ich weiß, kann man das Unterteil einer Vollprotese inzwischen auch an Implantaten verankern, so daß es nicht mehr so „klappert“, wie ich es noch von meiner Oma kenne.

Implantat sind sehr teuer, deshalb sollte man vorher abklären, woher die häufigen Entzündungen herkommen, das kann ja Ursachen an einer anderen Stelle des Körpers haben. Ich habe Kronen und Brücken auf „toten“ Wurzeln und auf Implantaten, und der Zahnersatz auf den Wurzelresten fühlt sich natürlicher an, als der auf den Implantaten. Ist ja eigentlich alles das gleiche künstliche Ersatzmaterial, aber so „fühle“ ich es halt. Deshalb die Frage, ob man mit gründlicher Behandlung der Wurzelspitzen und einem Stiftaufbau nicht günstiger fährt.
Ich bin ZT für Kfo, und habe nicht den Überblick wie ein Zahnarzt, deshalb wäre vielleicht auch eine Anfrage bei der Krankenkasse hilfreich, die einen zu einem Spezialisten überweisen kann.
Viel Erfolg, und nochmal alles Gute
Jörg

Hi,

Ein verantwortungsvoller Zahnarzt erhält einen Zahn so lange wie irgend möglich. Alles, was man als Ersatz in den Mund einbringt, ist maximal das zweitbeste. Ein Implantate oder eine Proteste verändern die Art und weiße, wie man heisst, kaut und spricht und auch wie man aussieht. Schlechter Biss (Alles zwischen „Ich merk nichts“ und „das genügt mir so, ich mag nicht noch mal zum Arzt“ kann sogar rücken- und gelenkschmerzen verursachen. Von Entzündungen und vereiterungen, die auch auf den Kiefer und den gesamten Körper übergreifen können, ganz zu schweigen. Und dafür kann jeder einzelne gezogene Zahn der Auslöser sein. Und je länger man daran herumbehandelt, desto mehr verändern sich der Kiefer und das Aussehen.
Der Zahnarzt verdient übrigens an der Anfertigung der von dir so ersehnten voll- bzw. Teilprothese bzw. Implantaten oder was auch immer du dir ersehnst, mehr als an den kleinen Reparaturen und der Verordnung von Antibiotika (die deiner Freundin übrigens das Leben bzw mindestens das selbständige Leben retten). Und auch ein zahntechnische Labor freut sich über den zusatzverdienst.
Wegen der häufigen Entzündungen und des schwachen Immunsystem würde ich meine Ernährung kritisch Betrachten, die mundhygiene verbessern (häufiger putzen, überprüfen ob man richtig putzt, mundspülung nutzen, zahnseide verwenden, eine professionelle Zahnreinigung in Anspruch nehmen) und den Hausarzt befragen.

Die Franzi

Hallo!

Was ich wirklich interessant finde:

Du verurteilst hier den Zahnarzt dafür, dass er die Zähne mit „Flickschusterei“ und „Chemiekeule“ retten will und nicht auf ne Vollprothese geht, die ja eine endgültige, irreversible Lösung darstellt und bist selbst nur Laie.
Und nun möchtest du hier auf Meinungen setzen von Menschen, die du nicht kennst, ohne irgendwelche Befunde und Röntgenbilder des Zahnstatus deiner Freundin.
Die Zweitmeinung eines kompetenten Zahnarztes ziehst du nicht in Betracht?

Ich wundere mich an dieser Stelle nur. Einfallen tut mir dazu nix.

Gruß. Diva

Hi,

ein klapperndes Gebiss ist ganz schlechtes Handwerk vom Zahntechniker und Zahnarzt, und schlechte Selbstfürsorge vom Patienten. Druckstellen, Entzündungen, Vereiterungen, … sind die Folge.

die Franzi

Hi,

eine tote Zahnwurzel sieht man nicht. Man sieht die Wurzel des Zahnes nie, die ist im Kiefer, und der tote Nerv ist in der Wurzel.
Hat sie Zähne mit Veneers? Oder redest du von Kronen?

die Franzi

Was heißt hier „verurteilen“ … Es ist nunmal so, daß Ärzte durch Behandeln Geld verdienen. Oder anders herum: Wo es nichts (mehr) zu behandeln gibt, kann man nichts verdienen. Oder noch allgemeiner: Wo nichts (mehr) kaputt geht, verlieren die Reparierer ihre Einnahmequelle. Dies zu werten bringt nichts.

Wie bei anderen Dingen sehe ich auch bei Zähnen eine Grenze, ab der sich Reparieren nicht mehr lohnt. Und bei einem Gebiß, bei dem praktisch alle Zähne ziemlich kaputt sind, stellt sich die gleiche Frage: immer noch weiter flicken - oder lieber raus damit? Schließlich hat meine Freundin seit Jahren außerordentlich oft Probleme mit den Beißern - mußte neulich wegen Kiefervereiterung sogar eine Reise absagen - und ein Ende ist nicht in Sicht.
Ich „setze“ auch nicht auf Meinungen, bin/war allerdings neugierig, ob sich hier Menschen melden, die in Bezug auf die „irreversible Variante“ positive oder negative Erfahrungen gemacht haben.
Ich selbst habe mir vier quer liegende Weisheitszähne vorsichtshalber entfernen lassen, obwohl zwei vorher konsultierte Zahnärzte geraten hatten, damit zu warten, bis ich Probleme bekomme. Menschen sind eben unterschiedlich: Manche beseitigen potentielle Gefahrenquellen - andere warten lieber, bis der Schlamassel da ist. Dazwischen liegen die Unschlüssigen, die so lange Informationen sammeln, bis eine Entscheidung heranreift.
Gruß! die Katze

Hi

Die weisheitszähne sind als Vergleich nur bedingt geeignet. Die bereiten fast jedem früher oder später Beschwerden, werden weder fürs Kauen noch fürs stützen anderer Zähne benötigt, und auch die Wunde nach dem entfernen wird kaum belastet und kann also gut und schnell heilen. Da hat sie dir dein Zahnarzt eben gezogen, vor allem, wenn du keine Probleme mit der Wundheilung hast.
Deine Freundin hat aber Probleme mit der wundheilung, es würden Zähne dort gezogen werden, wo der Kiefer beim Kauen belastet wird- was die Heilung bei jedem erschwert - und es würden lauter Zähne entfernt, die ihre Funktion als Zahn (Kauen, sprechen, aussehen) erfüllen. Ausserdem wäre es ein großer Eingriff, der belastender ist als die amtibiotikagaben. Die würde deine Freundin nämlich weiterhin bekommen - warum sollten bei ihr die Wunden nach dem zahnziehen schneller heilen als sie nach bisherigen zahnbehandlungen? Wie lange möchte sie Brei essen, weil die Prothese nicht angepasst werden kann? Wie viel Veränderung des äußeren akzeptiert die, wenn der kieferknochen schwindet, weil keine Zähne mehr da sind, die er halten muss? Implantate bieten dem kieferknochen Stütze, aber die sind eine größere Wunde als gezogene Zähne.
Nichmal: findet den Grund, warum sie so häufig Entzündungen hat. Wenn Sie den bekämpft, wird sie nicht nur gesündere Zähne haben, sondern insgesamt noch gesünder sein.

Die Franzi