Viessmann Vitola 100 mit Vitoflame 100 rußt

Hallo,

mein Vater hat seit September 2010 ein Problem mit seinem Viessmann Vitola 100. Der Ölbrenner Vitoflame 100 und der Brenneraum sind ständig verrußt. Die Anlage ist seit 2004 in Betrieb, lief bisher problemlos und wurde all die Jahre über einen Wartungsvertrag von der Fachfirma, die auch die Anlage aufgebaut hat, gewartet.

Unmittelbar nach der letzten Wartung stieg dann jeden zweiten Tag die Anlage während des Heizens mit Störung aus. Es ist auch zu hören, dass der Brenner sehr laut geworden ist. Vorher war er flüsterleise. Beim Zünden gab es zu diesem Zeitpunkt imm einen Druckstoss im Schornstein, bei dem Kondenswasser aus dem Entwässerungsrohr des Schornsteins geblasen wurde. Ausserdem roch es stark nach Öl. Das ist im Moment nicht mehr der Fall.

Der Fachbetrieb stellte dann fest, dass der Brennerinnenraum total verrußt war. Er wurde dann erneut gereinigt. Es ist auch zu hören, dass der Brenner sehr laut geworden ist. Vorher war er flüsterleise.

Nun wiederholt sich das Spiel alle 14 Tage (seit September 2010 !!!) ohne dass auch nur ansatzweise eine Verbesserung eintritt.
Da ich von Heizungstechnik bisher eher geringe Kenntnisse besitze, habe ich mich bis jetzt heraus gehalten. Gestern habe ich mir mal die Anleitung geschnappt und mal ein wenig gelesen.
Dann habe ich versucht heraus zu finden was bisher versucht wurde um den Brenner wieder zum Laufen zu bekommen.

  • Brenner immer wieeder durch Fachbetrieb gereinigt. Bei einer der Aktionen hat der Monteur anscheinend beim Einbau den Düsenstock angestossen und hat dann den 0-Punkt der Pressung verändert. Der Sicherungslack ist auf jeden Fall gebrochen. Laut Anleitung darf an dieser Schraube nichts verstellt werden.
  • Düsen gewechselt (3x) und Brenner eingestellt
  • Ölzuführung überprüft (Es ist ein Einkreissystem) (Ist es eigentlich normal, dass der Filtereinsatz nach oben eingebaut ist? Gibt es solche Bauarten?)
  • Das letzte Mal wurde der Druck der Ölpumpe erhöht. Was mich wundert ist die Tatsache, dass dabei nur ein Manometer für den Pumpendruck angschlossen wurde und nicht auch ein Manometer um das Vakuum auf der Saugleitung zu überprüfen. Ich finde das nicht unerheblich, weil der Tank ein Stockwerk tiefer steht. Höhenunterschied ca. 2,8m

Ich habe auch mal die Typenschilder abgeschrieben. Dabei fiel mir auf, dass der Brenner auf dem Typenschild „Jahr 2002“ stehen hat. Ist es normal, dass ein Brenner erst 2 Jahre nach dessen Fertigung in eine Anlage verkauft wird? (Anlage wurde Oktober 2004 errichtet).

Hier die Technischen Daten:
Vitola 100, 7242181301950102, Type VC1, 18kW, Kesselwasserinhalt 70 Liter, 3 bar, 100°C.
Brenner 715 979 820 955 1105, Jahr 2002, Baumuster 5G971/2001S, Ölbrenner EN 207, 1,7kg/h, 230V, 190W.

Ich habe im Schaltplan auch eine Ölvorwärmung gesehen, konnte dese aber bei meinem kurzen Blick auf den Brenner nicht entdecken. Wo müsste die sitzen? Doch irgendwo zwischen Pumpe und Düse oder? Falls eine Ölvorwärmung existiert, kann es sein dass der Brenner auch rußt wenn diese defekt ist? Oder läuft der Brenner dann gar nicht mehr?

Es ist natürlich schwierig aus der Ferne eine Diagnose zu stellen, die die Fachfirma vor Ort nicht kann. Ich hoffe trotzdem, dass sich hier jemand damit auskennt. Meine Eltern sind schon ganz verzweifelt, schon alleine wegen der riesen sauerei die jedes mal ensteht wenn der Ruß aus dem Brenner geholt wird.

Gruß
Michael

Hallo !

Ich hoffe mal,daß auch @walter1967 diese Anfrage liest und als Heizungsmonteur Antworten für Dich hat.

Die Vorwärmung ist im Düsenstock eingebaut,also in dem Rohr,auf dessen Spitze die Öldüse sitzt. Davon sieht man nur das Anschlußkabel,was dort herausführt(od. Steckverbindung).

Ohne Vorwärmung geht der Brenner nicht an den Start,es gibt einen Freigabekontakt in der Vorwärmung. Ohne Wärme schließt der nicht und der Brenner bekommt keinen Strom.
Allerdings kann man bei manchen Steuergeräten die Vorwärmung über einen Schalter ausschalten,die heute üblichen kleinen Düsen (o,50) kommen aber ohne Vorwärmung fast nicht aus.

MfG
duck313

Hallo duck313,

danke für die schnelle Antwort. Ich nehme mal an, dass der Fachbetrieb verantwortungsvoll ist und die Ölvorwärmung nicht abgeschaltet hat. Nicht bewusst auf jeden Fall. Ob sich diese bei dem Modell abschalten lässt weiß ich natürlich nicht. Auf jeden Fall startet und läuft der Brenner, aber ich befürchte, dass er in 14 Tagen wieder verrußt ist.

Gruß
Michael

Hallo Schmic20 und Duck 313!
Erstmal: Jawohl! Walter1967 hat aufmerksam gelesen! Der Brenner dürfte bei defekter Ölvorwärmung gar nicht erst in Betrieb gehen, es sei denn, sie wurde überbrückt (macht der Fachmann aber höchstens vorübergehend, bis Ersatzteil verfügbar!) So, zur Sache:Monteur hat das Vakuum nicht gemessen? Sollte er unbedingt nachholen, obwohl das nicht unbedingt eine Verrußung zur Folge hat sondern eher eine Stör-Abschaltung! Die Düse muß unbedingt die von Viessmann in der Service-Anleitung angegebene sein(Hersteller, Durchsatz, Sprühwinkel, Sprühmuster). Der Öldruck (bei sauberem Haupt u. Pumpenfilter) muß ebenfalls nach Vorgaben eingestellt sein. Das Verhältnis "Primär-/Sekundärluft muß mit einem U-Rohrmanometer oder einem „elektronischem Gasdruck-Manometer“ auf die in der Anleitung angegebenen Werte (in allen Leistungsstufen des Brenners) eingestellt werden. Hierzu befindet sich in der Service-Anleitung ein Diagramm,welches die Werte wiedergibt, die für die jeweilige Kesselleistung notwendig sind. Ebenso ist dort der Messpunkt eingezeichnet.Wenn diese Dinge alle in Ordnung sind, bzw. gebracht werden, sollte die Anlage problemlos laufen.Ach ja, der Abgasweg sollte natürlich auch auf ev. Hindernisse wie z.B. tote Vögel
kontrolliert werden. Sollte der Fachmann diese notwendigen Arbeitsschritte nicht kennen oder verweigern, ist es n der Zeit, sich einen „Neuen“ zu suchen.Gerade die Öl-Brennwert-Technik ist bei diesen „Kleinigkeiten“ sehr empfindlich und kann keine „Grobschlosser“
gebrauchen. Viel Glück bei der richtigen Brennereinstellung bzw. „Fachmannauswahl“ wünscht
Walter

Noch vergessen: Die Zuluftführung muß natürlich auch kontrolliert werden u. evtl. die Dichtheit des Luft-Abgas-Systems!
Gruß Walter

Hallo

Interessant wären mal die Messergebnisse:

CO Gehalt in ppm
O2 Gehalt in %
Lambda Wert
Und halt der Wirkungsgrad
Zudem wäre interessant welche Düse verbaut ist und welcher Pumpendruck eingestellt ist.

Möglich das einfach die Einstellungen des Brenners nicht stimmen. Ruß deutet meist auf eine sauerstoffarme Verbrennung hin.
Zudem sollte auch die Pressung stimmen, einzustellen über den Düsenstock.
All diese Werte stehen auch in den technischen Unterlagen des Brenners.
Sind die Werte nicht richtig abgestimmt, geht das saubere Laufen nach hinten los…

Zu dem Filter. Der sollte eigentlich unten sitzen. Wenn es ein Einstrangsystem ist, ist wohl eine Filterkombination verbaut mit Luftabscheider. Dieser Abscheider sitzt oben, Luft steigt ja bekanntlich auch nach oben, und der Filter sitzt unten.
Schau mal hier als Beispiel

MfG
Nelsont

Hallo Walter1967,

vielen Dank für die umfassenden und aufschlussreichen Antworten. Wenn die Heizperiode um ist, werde ich mal den Brenner in die Wartungsposition bringen und mal die ganze Mechanik und vor allem die Dichtungen in Augenschein nehmen. Ich habe die Dichtungen schon mal mit einer Daunenfeder überprüft, aber auf die schnelle keine Undichtigkeiten festgestellt. Ich gehe bis jetzt davon aus, dass der Fachbetrieb die Luftzuführung auch gereinigt hat. Das mit dem Schornstein ist eine gute Idee. Mal sehen ob ich durch die Wartungsklappe mit einem Spiegel was sehen kann. Der wurde übrigens auch 2004, im Zuge der Heizungserneuerung saniert.

Viele Grüße
Michael

Hallo Nelsont,

vielen Dank für deine Antwort.
Ich bin morgen wieder bei meinen Eltern und schaue mal ob da irgendwo die Abgaswerte aufgeschrieben wurden.

Die Düse ist nach Aussage des Monteurs die Original-Düse wie sie in der Anleitung vorgeschrieben ist. Das müssen wir erst einmal glauben.
Wenn mein Vater das richtig mitbekommen hat, dann war der Pumpendruck bei 6 bar und wurde vergangenen Freitag auf 11 bar gestellt.

Das Beispiel mit der Filter/Abscheider-Kombination trifft nicht ganz zu. Das Teil in der Ölzuführung hat nur die Kuppel nach oben, aber nicht nach unten. Somit dürfte das nur ein Luft-Abscheider sein. Dieser ist ca. mit 1 cm Öl gefüllt. Ich bin Morgen-Abend wieder vor Ort und mache mal ein Foto und versuche ein Typenschild zu finden. Ich werde mir mal die ganze Ölzuführung ansehen, denn wenn das Teil kein Filter ist, dann konnte ich bisher noch keinen entdecken.

Viele Grüße
Michael

Hallo Nelsont,

ich war gestern wieder vor Ort und habe mal die Daten abgelesen.

Das Messprotokoll war vom 9.12.2010. Zu dem Zeitpunkt verrußte der Brenner schon.
Nach der Reinigung an diesem Tag wurden folgende Werte ermittelt:

Wirkungsgrad: 93,2 %
Abgastemperatur: 150 °C
CO2-Gehalt: 11,9 %
CO-Gehalt: 5 ppm
O2-Gehalt: 4,7 %
NOx-Gehalt: 6 ppm
Rußzahl: 0

Ich habe Fotos von dem Entlüfter gemacht.
Hier http://img233.imageshack.us/img233/7775/image51h.jpg
sieht man den Entlüfter mit dem derzeitigen Ölstand (A). (B) ist, so nehme ich an, ein Schwimmer.

Ich kann mich erinnern, dass der Ölstand immer ca. 50% des Gefäßes füllte. Also habe ich mir das Teil gestern mal genauer angeschaut. Nach deiner Info sollte das ja ein Entlüfter sein, also muß er ja auch irgendwo entlüften.
Auf der Plastikhaube im folgenden Bild ist eine kleine Erhöhung ©.
http://img833.imageshack.us/img833/4415/image41t.jpg
Diese ist auf einer Seite abgeflacht. In der Mitte war ein winziger weisser Punkt. Diesen Punkt habe ich vorsichtig abgewischt. Und siehe da - beim nächsten Brennerstart füllt sich das Gehäuse wieder ca. auf den Ölstand den ich in Erinnerung hatte (D).

Ich kann mir jetzt nicht vorstellen, dass das was mit dem Verrußen zu tun hat, aber es ist immerhin ein Teilsieg.

Ich habe dann noch den Verdacht, dass das Verrußen evtl. auch mit der Ölqualität zu tun haben könnte. Ca. 4 Wochen vor der Brennerwartung (im September) bekamen meine Eltern die Öllieferung. Im August bis zur Brennerwartung lief der Brenner nur sporadisch. Nach der Brennerwartung wurde es ja kälter und der Brenner musste nun öfter laufen.

Kann es an der Ölqualität liegen? Es gibt doch auch bei Heizöl mit Sicherheit Normen die erfüllt werden müssen. Das wäre zwar das erste Mal in den 30 Jahren wo meine Eltern mit Öl heizen, aber wäre es denkbar?

Gruß
Michael

Servus

Na die Abgaswerte sehen eigentlich recht manierlich aus, nur wundert es mich das der Brennraum verrusst ist und dabei der CO-Gehalt (ppm) so niedrig ist.
Eigentlich ist der CO-Wert stark erhöht wenn die Verbrennung unsauber ist.
Dein Filter ist keiner sondern nur der Entlüfter und dahinter sollte der Filter kommen. Möglich das ja einfach der Filter nicht eingebaut wurde und nur der Entlüfter, obwohl das sehr untypisch und dumm wäre.
Das sich Öl im Entlüfter ansammelt ist auch ok, nur darf das Schauglas nicht randvoll sein, denn dann ist er hinüber.
Möglich das es an der Ölqualität liegt, kommt auch schon mal vor.
Aber würde das eigentliche Problem irgendwo am Brenner oder evtl. sogar Brennraum suchen. Ein guter Kundendienstmonteur sollte das hinbekommen.
Wie schon gesagt möglich das evtl die Düsenstockeinstellung nicht stimmt, dadurch kann die Verbrennung auch sehr stark negativ beeinflusst werden.
Am bsten Grundeinstellungen lt. Brennerherstellerunterlagen und dann mit Hilfe der Abgasmessung die Werte nachregulieren und optimieren.

MfG
Nelsont